Letztes Update: 10. September 2024
Ob für den Wochenendtrip, als Zwischenstation im Frankreich-Urlaub oder für eine ganze Urlaubswoche: Das Elsass ist bei Wohnmobilisten nicht nur wegen seiner Grenznähe zu Deutschland überaus beliebt. Denn die Region im Nordosten von Frankreich lockt mit ihrer natürlichen Schönheit, reichen Geschichte, traditionellen Fachwerkhäusern und exquisiten Weinen. Über die Elsässer Weinstraße und die Vogesen lässt sich die Region mit dem Wohnmobil wunderbar erkunden und die Elsässer Lebensart genießen.
Überblick
Elsass: Lage, Reisezeit und Campinginfrastruktur
Rundtour entlang der Elsässer Weinstraße und der Route des Crêtes
Station 1: Europa-Stadt Straßburg
Station 2: Weinstadt Obernai
Station 3: Wallfahrtsort Odilienberg mit Panoramablick
Station 4: Zeitreise ins Mittelalter zum Château du Haut-Kœnigsbourg
Station 5: Panorama pur auf der Vogesenkammstraße erleben
Station 6: Entlang der Elsässer Weinstraße nach Eguisheim
Station 7: Fachwerk, Wein und Kultur in Colmar
Station 8: Märchenhaftes Riquewihr
Station 9: Ausflug nach Hunawihr
Station 10: Wandern und Radfahren rund um Ribeauvillé
Elsass: Lage, Reisezeit und Campinginfrastruktur
Das Elsass befindet sich im Nordosten von Frankreich und grenzt im Osten an die deutschen Bundesländer Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg und im Süden an die Schweiz und an Basel. Die Region umfasst eine Fläche von 8.280 Quadratkilometern und liegt zwischen der Rheinebene im Osten sowie Weinbergen und den Vogesen im Westen. Durch die wechselvolle Geschichte war das Elsass mal unter französischer und mal unter deutscher Kontrolle. Dementsprechend vielfältig ist die Kultur. Seit 1945 gehört das Elsass zu Frankreich. Aktuell leben ca. 1,89 Millionen Menschen in dieser Region, von denen mittlerweile aber nur noch etwa 15 Prozent Deutsch sprechen und verstehen. Das Elsass erreicht man mit dem Wohnmobil oder dem Caravan-Gespann über gut ausgebaute Autobahnen und Landstraßen.
Die wichtigsten Autobahnen, die von Deutschland aus in das Elsass führen, sind die A5 aus Richtung Frankfurt, die A8 aus Richtung Stuttgart und die A35 aus Richtung Karlsruhe. Wichtig zu wissen ist, dass die Autobahnen im Elsass derzeit noch weitgehend mautfrei genutzt werden können. Das gilt insbesondere für die A35, die Haupt-Nord-Süd-Achse im Elsass. Die A36 in Richtung Paris-Lyon ist hingegen ab Burnhaupt, ca. 10 km westlich von Mulhouse, mautpflichtig. Und auch die A4 von Paris nach Straßburg (Autoroute de l'Est) ist im Elsass ausschließlich zwischen den Anschlussstellen Brumath-Nord und Place de Haguenau mautfrei. Wer weiter durch Frankreich fahren möchte, sollte daher über eine Mautbox nachdenken.
Im Prinzip ist das Elsass ganzjährig als Reiseziel für Camper geeignet. Für Wanderungen, Fahrradtouren und andere Aktivitäten empfehlen sich aber besonders das Frühjahr und der Herbst. Während der Hauptsaison von Juni bis August ist das Elsass oft sehr voll. Und auch der September ist bei vielen Wohnmobilisten eine beliebte Reisezeit. Insgesamt gibt es im Elsass mehr als 100 Campingplätze und auch einige Wohnmobilstellplätze. Die meisten Wohnmobilstellplätze und auch viele Campingplätze sind ganzjährig nutzbar, einige Campingplätze empfangen aber nur in der Saison meist zwischen März und November Gäste.
Rundtour entlang der Elsässer Weinstraße und der Route des Crêtes
Obwohl das Elsass flächenmäßig eine der kleinsten Regionen in Frankreich ist, kann man hier auf kleiner Fläche unterschiedliche und kontrastreiche Landschaften erleben - sowohl im Rahmen einer spritsparenden Wohnmobiltour als auch bei Ausflügen mit Basisstation auf dem Campingplatz. Zwei Routen, die sich als Rundtour gut miteinander kombinieren lassen, sind bei Wohnmobilisten besonders beliebt: die Route entlang der Elsässer Weinstraße und die Route über die Vogesenkammstraße Route des Crêtes. Die Elsässer Weinstraße verläuft auf 170 km Länge zwischen der elsässischen Ebene und den Vogesen von Nord nach Süd durch die ganze Region. Offiziell beginnt die Elsässer Weinstraße in Marlenheim westlich von Straßburg und endet westlich von Mulhouse in Thann. Die Route vereint Natur, Kultur und Gastronomie und führt an Weinbergen, Burgen und typischen Fachwerkdörfern des Elsass vorbei. Theoretisch kann sie an einem einzigen Tag bereist werden, aber dabei würden einem viele Sehenswürdigkeiten und Highlights entgehen.
Gleiches gilt für die Vogesenkammstraße, auch Route des Crêtes genannt. Sie erstreckt sich über 73 km von Sainte-Marie-aux-Mines im Norden bis Cernay im Süden und zählt zu den schönsten Höhenstraßen in Europa. Die Route führt über eine gut ausgebaute Straße über den Col du Bonhomme im Norden, den Col de la Schlucht, Hohneck, Markstein, Grand Ballon und endet in Cernay. Eine verkürzte Strecke beginnt in Munster und führt direkt über den Col de la Schlucht Richtung Cernay. Unterwegs kann man herrliche Panoramablicke genießen. Vom Grand Ballon beispielsweise sieht man die elsässische Rheinebene und den Schwarzwald. Bei klarem Wetter reicht der Blick bis nach Österreich, Liechtenstein und sogar bis zum Montblanc. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, sollte hier die ein oder andere Wanderung oder auch Fahrradtour einplanen.
Ob man zuerst der Route des Crêtes folgt und dann der Elsässer Weinstraße oder umgekehrt, ist abhängig von den individuellen Vorlieben und von der jeweiligen Wetterlage. Schließlich nützt der schönste Panoramapunkt nichts, wenn die Vogesen von Wolken verhangen sind. Freeontour startet diesen Tourenvorschlag in Straßburg, folgt ein Stück der Elsässer Weinstraße, biegt dann in Richtung der Vogesen ab und folgt der Vogesenkammstraße bis Cernay. Von hier aus geht es wieder der Elsässer Weinstraße folgend in nördlicher Richtung bis Colmar.
Station 1: Europa-Stadt Straßburg
Erste Station der Tour ist die pulsierende Europa-Stadt Straßburg, die für ihre beeindruckende Kathedrale, das gotische Viertel Petite France und das Europaviertel berühmt ist. Den meisten EuropäerInnen wird der Name geläufig sein, weil hier der Europarat, das Europa-Parlament und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ihren Sitz haben. Die meisten BesucherInnen kommen aber hierher, um entlang der idyllischen Kanäle zu schlendern und sich von der einzigartigen Mischung aus deutscher und französischer Kultur verzaubern zu lassen.
So gehört auch die Altstadtinsel Grande Île zum UNESCO-Weltkulturerbe. Am Place du Château befindet sich das prächtige Rohan-Schloss, das heute drei Museen beherbergt. Direkt nebenan erhebt sich das gotische Liebfrauenmünster, das über eine astronomische Uhr verfügt. Wer gut zu Fuß ist, sollte unbedingt die 332 Stufen bis zur Plattform hinaufsteigen. Als Preis winkt ein herrlicher Panoramablick über die Stadt. Nur ein paar Schritte vom Münster entfernt liegt das ehemalige Viertel der Gerber, Fischer und Müller, das auch Petite France genannt wird. Liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser in allen Formen und Größen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Brücken sowie Gassen mit Kopfsteinpflaster laden hier zum Bummeln ein. Und wenn sich der Hunger dann meldet, kann man in den kleinen Cafés elsässische Spezialitäten wie Flammkuchen oder Dampfnudeln probieren.
Campingplatz und Wohnmobilstellplatz in Straßburg
Der ganzjährig geöffnete Campingplatz Camping de Strasbourg liegt nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt und bietet dennoch eine ruhige Umgebung am Ufer der Ill. Die gute Verkehrsanbindung ermöglicht es, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Parken kann man auch auf dem Park & Ride Parkplatz Elsau mit rund 400 Plätzen. Von dort aus gibt es einen Anschluss an die Straßenbahnlinien B und F (Haltestelle Elsau). Die Fahrt ins Zentrum dauert etwa zehn Minuten. Ebenfalls gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln an die Innenstadt angebunden ist der etwas außerhalb liegende Wohnmobilstellplatz Auberge de Jeunesse des Deux Rives.
Wichtig: Seit 2022 stellt Straßburg ganzjährig eine Umweltzone dar. Fahrzeuge dürfen nur mit gültiger Crit'Air-Vignette in die Stadt hineinfahren. Wer dies umgehen möchte, kann auch Stellplätze auf der deutschen Seite des Rheins in Kehl nutzen und mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln nach Straßburg fahren.
Station 2: Weinstadt Obernai
Die Weinstadt Obernai ist ein weiteres Highlight der Region. Es liegt nur wenige Kilometer von Straßburg entfernt. Mit dem Kappelturm, der gut erhaltenen Stadtmauer und dem historischen Ortskern mit seiner ritterlichen Architektur erwartet BesucherInnen in Obernai eine echte Zeitreise. Obernai ist eine Mittelalterstadt und eine der wenigen Elsässer Städtchen, die ihren ursprünglichen Charakter bewahrt haben. Auf dem Place du Marché laden gleich mehrere Restaurants zu einer Pause ein. Kosten sollte man unbedingt die leckeren Kougelhopf - ein traditionelles Elsässer Gebäck. Obernai liegt übrigens auch am Rand einer großen landwirtschaftlich genutzten Ebene mit vielen Sauerkrautfeldern - man kann sich also gut vorstellen, was hier ebenfalls als lokale Spezialität auf den Speisekarten steht.
Campingplatz und Wohnmobilstellplätze bei Obernai
Die Stadt Obernai bietet für Wohnmobile zwei Parkplätze an, auf denen man auch kostenfrei über Nacht stehen kann, jedoch ohne Ver- und Entsorgung oder Stromanschluss. Wer den Abend gerne in idyllischer Lage nahe Obernai verbringen möchte, kann den nahezu ganzjährig geöffneten Campingplatz Camping Le Vallon De Leh'n nutzen. Er bietet einen atemberaubenden Blick auf das Elsass und liegt nur wenige Kilometer von Obernai entfernt.
Station 3: Wallfahrtsort Odilienberg mit Panoramablick
Nicht weit vom Campingplatz bei Obernai entfernt erhebt sich der heilige Berg des Elsass in den Vogesen: der Mont Sainte-Odile. Er ist der meistbesuchte Wallfahrtsort des Elsass. Denn hoch oben auf dem Berg thront das gleichnamige Kloster, das der Heiligen Odilia geweiht ist, der Schutzpatronin des Elsass. Heute ist das ehemalige Kloster zwar ein Hotel mit verschiedenen Restaurants, gepilgert und gewandert wird hier aber immer noch. Schon allein die spektakuläre Aussicht über die Rheinebene zieht viele BesucherInnen an. Darüber hinaus gibt es markierte Wanderwege entlang der um 1.000 v. Chr. erbauten Heidenmauer, die aus etwa 300.000 Steinblöcken besteht und sich rund um den Berg zieht. Um ihre Herkunft ranken sich zahlreiche mythische Geschichten. Ebenfalls besuchen kann man eine romanische Kapelle, das Kloster selbst, die Engelskapelle, die Tränenkapelle, den Kreuzweg und die Quelle Sainte-Odile.
Parkplätze: Kurz vor dem Kloster auf dem Odilienberg gabelt sich die Straße, hier gibt es mehrere Parkplätze, die auch für Wohnmobile geeignet sind. Die letzten Meter zum Kloster geht es dann zu Fuß weiter. Das Übernachten auf den Parkplätzen ist aber offiziell nicht erlaubt.
Station 4: Zeitreise ins Mittelalter zum Château du Haut-Kœnigsbourg
Ein weitere beeindruckende Sehenswürdigkeit im Elsass ist das Château du Haut-Kœnigsbourg - oder auch einfach: Hohkönigsburg. Die restaurierte, mehr als 900 Jahre alte Mittelalterburg thront hoch oben auf einem Hügel und bietet eine spektakuläre Aussicht auf das Elsass. Mit ihren Zugbrücken, Mauern, Türmen und dem Bergfried ist sie ein Paradebeispiel mittelalterlicher Architektur. Hier kann man die gut erhaltenen Türme, Innenhöfe und Verteidigungsanlagen erkunden und in die Geschichte des Mittelalters eintauchen. Sehenswert sind auch der Waffensaal mit seinen Spießen, Hellebarden und Armbrüsten sowie der reich geschmückte Kaisersaal mit seinen monumentalen Fresken. Und im mittelalterlichen Garten werden neben Kräutern und Gemüse auch seit Jahrhunderten bekannte Heilpflanzen angebaut. Die Burg kann ganzjährig besichtigt werden, Hunde sind auf dem Burggelände allerdings nicht erlaubt.
Parkplätze und Campingplatz in der Nähe
Unterhalb der Burg gibt es einen kostenfreien Parkplatz für Wohnmobile, auf dem auch die Übernachtung erlaubt ist. Für alle, die etwas mehr Infrastruktur haben möchten, bietet sich der Campingplatz Camping du Haut-Kœnigsbourg an, der etwa 10 km von der Burg entfernt liegt.
Station 5: Panorama pur auf der Vogesenkammstraße erleben
Vom Campingplatz aus ist es nicht mehr weit bis Markirch beziehungsweise Sainte-Marie-aux-Mines, dem nördlichen Startpunkt der 73 km langen Route über die Vogesenkammstraße, der fantastischen Route des Crêtes. Sie führt durch tolle Berglandschaften bis Cernay und eignet sich gut für einen eintägigen oder auch mehrtägigen Trip mit dem Wohnmobil. Denn unterwegs warten nicht nur tolle Bergpanoramen, sondern auch zahlreiche Wanderwege und Mountainbikepfade. Der Fernwanderweg GR 5 verläuft beispielsweise parallel zum Kamm. Insgesamt sind etwa 200 km Wanderwege markiert. An vielen Parkplätzen stehen Hinweistafeln zu unterschiedlich schwierigen Wanderungen. Die Route des Crêtes wurde von den Franzosen während des Ersten Weltkriegs ursprünglich als Militärstraße angelegt und verläuft überwiegend westlich der Gipfel, um außerhalb der Sicht der damaligen deutschen Gegner zu sein. Dementsprechend wurde sie auch breit genug für größere Fahrzeuge angelegt. An manchen Haarnadelkurven kann es mit größeren Wohnmobilen aber trotzdem etwas eng werden, vorausschauendes Fahren gehört zum Pflichtprogramm.
Hinweis: Während der Wintermonate ist die Route des Crêtes nicht oder nur teilweise befahrbar. Einige Abschnitte werden im Winter nicht geräumt und verwandeln sich dann in Skipisten und Skilanglaufloipen. Sperrungen aufgrund winterlicher Straßenverhältnisse gibt es meist zwischen Dezember und April/Mai.
Aktivitäten und Panoramen entlang der Route des Crêtes
Die Gebirgskette der Vogesen, die sich 170 km parallel zum Rhein erstreckt, ist ein Gebirgsmassiv, das ganz unterschiedliche Landschaften einschließt: schroffe Berggipfel, Seen, Wälder sowie eine Abfolge von Tälern und Bergen mit wunderschönen Panoramaaussichten. Hier kommen auch Aktive voll auf ihre Kosten. Wer den Adrenalinkick sucht, kann sich im Klettergarten oder Bikepark am Lac Blanc austoben. Wer sein Fahrrad mitnimmt, kann ein bisschen Tour-de-France-Feeling erleben und die Route des Crêtes ganz oder teilweise mit dem Fahrrad erobern. Über den Col de la Schlucht mit seinem pflanzenreichen Höhengarten geht es zum Gazon du Faing, einer Landschaft aus Hochweiden, Torfmooren (Faing), Wäldern und blühenden Heidekrautteppichen.
Das Hohneck-Massiv lädt zu Wanderungen durch die Bergwelt ein. Unterwegs eröffnen sich immer wieder unerwartete Ausblicke über die Täler der Vogesen und des Elsass. Die Umgebung von Le Markstein eignet sich ebenso für Wanderungen und Mountainbike-Touren. Und auf dem Weg zum 1.424 m hohen Grand Ballon geht es an dem Soldatenfriedhof Hartmannswillerkopf vorbei, der an die furchtbaren Schlachten des Ersten Weltkriegs erinnert und heute zu den bedeutendsten historischen Stätten des Elsass zählt. Kurz vorm Gipfel kann man auf einem Parkplatz stehenbleiben und zu Fuß zum Gipfel wandern. Die Aussicht über die Täler der Vogesen ist schon auf dem Weg großartig. Das Schöne dabei: Auf den zahlreichen Parkplätzen entlang der Strecke und auf den Pässen kann man gut parken und oft auch über Nacht stehen, sofern es nicht ausdrücklich verboten ist.
Nach einer anstrengenden Bergwanderung empfiehlt sich außerdem, die traditionelle Melkermahlzeit in einem der Berggasthöfe zu probieren, von denen es entlang der Vogesenkammstraße einige gibt: beispielsweise Roïgabrageldi, eine Pastete mit Dampfkartoffeln, Munsterkäse oder Siaskas, eine Quarkspeise mit Kirschwasser.
Station 6: Entlang der Elsässer Weinstraße nach Eguisheim
Wer viel Zeit hat, kann jetzt noch einen Abstecher nach Mulhouse machen. Das Städtchen ist eine Art Freiluftgalerie mit Graffitis, zeitgenössischen Installationen und monumentalen Fresken. Zudem lockt hier das Automuseum mit rund 400 Modellen namhafter Marken wie Bugatti, Ferrari und Rolls-Royce. Für alle anderen geht es nun entlang der Elsässer Weinstraße in Richtung Eguisheim. Der Routenverlauf der Weinstraße ist durch ein braunes Straßenschild gekennzeichnet, das eine goldene Traube mit Weinglas und dem Schriftzug Route des vins d’Alsace trägt. Auf dem Weg Richtung Norden kommt man bis Eguisheim schon an vielen kleinen Weinorten vorbei, in denen man sich durchaus eine Pause gönnen kann.
Eguisheim selber liegt südlich von Colmar und gilt als eines der schönsten Dörfer in Frankreich. Die kreisförmige Anordnung der Häuser um das Schloss Château Saint-Léon verleiht dem Ort einen einzigartigen Charakter. Hier kann man gemütlich durch die verwinkelten Gassen schlendern und die Schönheit dieses malerischen Ortes entdecken. Wer auf der Suche nach dem klassischen Elsass-Idyll mit historischen Fachwerkhäusern, engen Gassen und urigen Weinstuben ist, ist hier genau richtig.
Wer aktiv sein möchte, sollte sich die Wanderung hinauf zu den drei Burgruinen von Eguisheim nicht entgehen lassen. Die drei Burgfriede aus dem 11. und 12. Jahrhundert thronen in 591 m Höhe über Eguisheim und der elsässischen Ebene.
Campingplatz und Wohnmobilstellplatz in Eguisheim
Der Campingplatz Les Trois Chateaux in Eguisheim bietet einen traumhaften Blick auf die drei Burgen des Dorfs. Alternativ gibt es am Ortsrand von Eguisheim einen kostenfreien Stellplatz ohne Infrastruktur, aber sehr nah zum Ortskern. Perfekt, um den Tag mit einer der elsässischen Spezialitäten ausklingen zu lassen, seien es Spätzle, Sauerkraut oder Flammkuchen. Und zum Dessert Dampfnüdle, Streusel oder Kougelhof - ein Briocheteig, der mit ganzen Mandeln verziert und mit Rosinen gefüllt wird.
Station 7: Fachwerk, Wein und Kultur in Colmar
Zu den bekanntesten und meist besuchten Städten im Elsass zählt definitiv die kleine Stadt Colmar, die sich ebenfalls mit dem Beinamen Klein-Venedig schmückt. Verantwortlich dafür sind die vielen romantischen Kanäle umgeben von bunt bemalten Fachwerkhäusern, die das Stadtbild prägen. Für noch mehr Venedig-Feeling lässt sich das Labyrinth aus Kanälen im ehemaligen Gerberviertel auch mit dem Flachkahn erkunden. Das Gerberviertel erkennt man an den großen Häusern mit ihren weißen Fassaden. Sehenswert ist aber auch die Abteikirche Sankt Martin mit zahlreichen architektonischen Details der Gotik und ihren ausgefallenen Farben. Und unter den traditionellen Fachwerkhäusern gibt es einige historische und prachtvolle Bürgerhäuser, beispielsweise das Haus Adolf, das älteste der Stadt, oder auch das Pfisterhaus aus dem 16. Jahrhundert mit seinem stolzen Erker, Wandmalereien und einer langen Holzgalerie.
Nicht nur bei schlechtem Wetter lohnt sich auch ein Besuch in einem der Museen in Colmar. Insbesondere das Unterlinden Museum hat einige Highlights zu bieten, darunter das beeindruckende Isenheimer Altarbild und der Wandteppich Guernica von René und Jacqueline Dürrbach - ein perfektes Abbild des berühmten Werks von Pablo Picasso. Weltweit gibt es lediglich drei Exemplare: in New York, in Japan und in Colmar.
Campingplätze in Colmar
Ideal, um Colmar mehrere Tage zu erkunden, ist der Campingplatz Camping de l'Ill - Colmar. Er liegt nur zwei Kilometer außerhalb, so dass man die Altstadt sehr gut mit dem Fahrrad erreichen kann. Nur wenige Gehminuten von der Altstadt von Colmar entfernt gibt es auch Wohnmobilstellplätze und etwas außerhalb weitere Campingmöglichkeiten.
Station 8: Märchenhaftes Riquewihr
Auf der Weinstraße geht es nun weiter bis zur mittelalterlichen Stadt Riquewihr - einem an der Weinstraße in 300 m Höhe gelegenen Weinbauort mit 1.228 Einwohnern. Die mit Blumen geschmückten Fachwerkhäuser verleihen der Stadt ein märchenhaftes Ambiente. Riquewihr zählt ganz offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs – eine renommierte Auszeichnung, die in Frankreich vergeben wird. Bei etlichen Weinbauern kann man Weine vor Ort verkosten und die Weinkeller besichtigen. In Riquewihr gibt es zwei große Weine: Den Sporen und den Schoenenbourg. Ihre Parzellen bekommt man auf dem Sentier Viticole des Grands Crus zu sehen. Ein Besuch lohnt aber nicht nur wegen der köstlichen Weine, sondern auch der ausgelassenen Atmosphäre wegen.
Campingplatz und Wohnmobilstellplatz in Riquewihr
Direkt am Rande der Stadt liegt der Campingplatz Camping de Riquewihr. Von hier aus kann man Riquewihr bequem zu Fuß erkunden. Im Stadtzentrum gibt es am Place Jean Monnet auch einen kostenpflichtigen Parkplatz, auf dem zwölf Stellflächen für Wohnmobile ausgewiesen sind. Einen kostenpflichtigen Stellplatz mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit mit Stellflächen für etwa 15 Wohnmobile bis 7 m Länge gibt es außerdem in der Avenue Jacques Preiss. Hier darf man auch über Nacht stehen.
Station 9: Ausflug nach Hunawihr
Nur knapp 5 km nördlich von Riquewihr liegt das Dorf Hunawihr, so dass man gut einen Ausflug mit dem Fahrrad oder eine Wanderung hierher einplanen kann. Das Dorf ist ein weiteres Juwel entlang der Elsässer Weinstraße. Hunawihr wurde im 7. Jahrhundert von dem Frankenherrscher Hunon sowie dessen Gattin Huna gegründet. Rund um den Brunnen unten im Dorf entwickelte sich eine Wallfahrt zum Gedenken der heiligen Huna, die der Überlieferung gemäß hierher kam, um die Kleider der Ärmsten zu waschen. Hoch über dem Dorf überragt die Kirche St Jacques le Majeur aus dem 15. und 16. Jahrhundert den Ort. Stolz sind die nur rund 600 Einwohner auf ihre Winzerhäuser mit Giebeln zur Straße mit kleinen engen Höfen, die zum großen Teil aus dem 16. bis 18. Jahrhundert stammen. Unnötig zu erwähnen, dass man auch in Hunawihr in diversen Weinstuben die lokalen Weine kosten kann - am besten natürlich gemeinsam mit einem leckeren Käse aus dem Munster-Tal.
Station 10: Wandern und Radfahren rund um Ribeauvillé
Ebenfalls eine schöne Alternative für einen Zwischenstopp oder einen längeren Aufenthalt ist das malerische Städtchen Ribeauvillé. Es bezaubert mit seinen engen Gassen, bunten Fachwerkhäusern und einer faszinierenden Geschichte. Hier kann man u. a. die imposante Burgruine Saint-Ulrich besuchen und natürlich die lokalen Weine probieren. Bei einem Winzerbesuch in Ribauvillé kann man auch mehr über die sieben elsässischen Rebsorten erfahren.
Ribeauvillé eignet sich auch hervorragend für Wanderungen und Fahrradtouren in die Umgebung. Denn die Gegend rund um Ribeauvillé und Riquewihr gehört zum Verband Naturpark der Vogesen (PNRBV), einem der größten Naturparks in Frankreich. Hier stehen mehrere Hundert Kilometer markierter Wanderwege zur Verfügung - da kommt man an keinem Weinberg zweimal vorbei. Bei einer rund 6 km langen Rundwanderung kann man beispielsweise die drei Burgen der Region aus dem 14. Jahrhundert erwandern: Saint-Ulrich, Ribeaupierre und Girsberg. Die Weinberge lassen sich auch hervorragend mit dem Fahrrad erkunden. Empfehlenswert ist die Hauptroute, die 17 km lang ist und sechs Gemeinden von Beblenheim, Bennwihr, Hunawihr, Mittelwihr, Riquewihr und Zellenberg verbindet.
Campingplatz und Wohnmobilstellplatz in Ribeauvillé
Der Campingplatz Camping municipal Pierre De Coubertin ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen und Fahrradtouren in die Umgebung. Im Ortszentrum gibt es neben einer Sektkellerei außerdem einen kostenpflichtigen Wohnmobilstellplatz ohne Infrastruktur, der Platz für etwa 20 Wohnmobile bietet.