Schon der Camper Van gilt als Multitalent unter den Freizeitmobilen beziehungsweise Reisemobilen, aber der Urban Camper setzt noch einen drauf: Denn er bietet noch mehr Kombination aus Stadtauto für den Alltag und dem Vanlife-Feeling eines Wohnmobils. Durch seinen oft modularen Ausbau punktet er mit viel Flexibilität und verwandelt sich schnell vom Stadtflitzer zum Freizeitfahrzeug fürs nächste Outdoorwochenende – inklusive komfortablem Bett und Küche. Frei nach dem Motto: Raus aus dem Alltag und rein ins nächste Abenteuer!
Was ist eigentlich ein Urban Camper?
Im Bereich der Wohnmobile sind Urban Camper - auch Urban Vehicle oder Crosscamper - eine Unterkategorie der Camper Vans und stellen eine Alternative zum Campingbus dar. Im Vergleich zu Campervan und Campingbus fällt der Urban Camper aber noch etwas kompakter aus: Meist ist er maximal 5 m lang und 2 m hoch, so dass Parkhäuser und Parkbuchten im Stadtverkehr kein Problem sind. Außerdem verfügt er oft über eine modulare Innenausstattung, so dass sich der Urban Camper während der Woche als Alltags-Pkw oder Familienkutsche verdient macht und sich fürs Outdoorwochenende oder Kurzurlaube schnell in einen komfortablen Campingbus verwandelt. Bei Bedarf eignet er sich auch als Umzugshelfer oder für den Transport anderer sperriger Dinge.
Wie unterscheidet sich ein Urban Camper vom Campervan oder Campingbus?
Wie der Campervan punktet der noch kompaktere Urban Camper mit Pkw-artigem Fahrverhalten und Fahrkomfort sowie mit modernen Fahrassistenzsystemen. In Länge und Höhe gleicht der Campervan aber nicht einem Campingbus, sondern eher einem SUV oder einem City Van, so dass er noch gut in Garagen und Parkbuchten passt. Ebenso wie der Campervan basiert der Urban Camper auf Fahrzeugmodellen, die von der Automobilindustrie in Großserie produziert werden. Beispiele für typische Vertreter des Urban Campers sind Campingausbauten auf Basis von Renault Trafic, Fiat Ulyssee oder Ford Transit Custom. Ein Beispiel dieser Kategorie ist auch der Crosscamp auf Basis des Toyota Proace Verso, des Opel Zafira Life oder Mercedes-Benz Vito.
Ein weiterer Unterschied zu Campervan und Campingbus: Der Urban Camper eignet sich noch besser als Erst- oder Zweitwagen im Alltag. Das gilt sowohl für Familien als auch insbesondere für junge Paare und Singles mit sportlichen Hobbies. Denn die Einrichtung der meisten Urban Camper besteht aus leicht herausnehmbaren Modulen, ausbaubaren Sitzbänken und/oder umsteckbaren Einzelsitzen.
Durch die umsteckbaren Einzelsitze kann man sich den Laderaum ganz nach Bedarf und Mitfahreranzahl individuell gestalten. So kann man im Boden beispielsweise einen bis zwei Einzelsitze auf einer Seite einklinken, um auf der anderen Seite das Mountainbike, Paddle Boards, Paraglider oder Ski inklusive Gepäck zu transportieren. Nimmt man die Möbelmodule und Sitze komplett heraus, ist das Ladevolumen auch bei Umzügen sehr praktisch. Mit allen Einzelsitzen und Sitzbank wird der Urban Camper hingegen zum Großraum-Taxi für bis zu sieben Personen.
Welche Einrichtungselemente sind im Urban Camper modular?
Die Einrichtung in einem Urban Camper erfüllt – wie auch der Campingbus – in erster Linie die wichtigsten Grundbedürfnisse für ein Outdoorwochenende oder einen Roadtrip: Man kann sitzen, kochen, schlafen und sich waschen. Einen Bad- oder WC-Bereich gibt es aber im Gegensatz zu Camper Van oder Wohnmobil schon allein aus Platzgründen meistens nicht. Und um eben so viel wie möglich aus dem vorhandenen Platz herauszuholen, haben die Hersteller der Urban Camper ihre Ausstattungsmodule in separate funktionale Einheiten unterteilt: Beispielsweise gibt es beim Crosscamp Full im Gegensatz zum klassischen Campingbus ein flexibles Küchenmodul mit Spülbecken, einem zweiflammigen Kocher sowie einem tragbaren Frischwasserkanister. Auf diese Weise kann man die Küche auch einfach mal herausheben und bei schönem Wetter draußen köcheln.
Ebenfalls zur Ausstattung der Urban Camper gehört zumindest eine Kühlbox und manchmal auch ein so genanntes porta potti, also eine tragbare Chemietoilette. Kombiniert mit einem Heckzelt oder einem separaten WC-Zelt lässt sich damit eine gewisse Autarkie herstellen. Der Playa C530 und der Copa C530 von Bürstner gehören zu den wenigen Urban Campern, die eine fest verbaute Kassettentoilette an Bord haben - und sogar eine Duschwanne mit Duschvorhang, einen Warmwasserboiler und eine Halterung für eine Außendusche.
Zu den weiteren Einrichtungselementen im Urban Camper zählt häufig auch ein variabler Tisch, den man bei vielen Modellen drinnen und draußen verwenden kann. Draußen kann man ihn oft am mobilen Küchenmodul einhängen und mit einem klappbaren Bein stabilisieren oder aber auf Klappfüßen autark in die Landschaft stellen. Passende Campingstühle muss man aber meist separat kaufen und mitnehmen.
Wo schläft man in einem Urban Camper?
Zum Standard gehört in einem Urban Camper natürlich auch eine Schlafmöglichkeit für zwei Personen. Diese kommt wie im Campingbus entweder in Gestalt der umbaubaren Kombination aus Schlafsitzbank und Heckablage daher oder in Form eines Aufstell-Schlafdachs. Je nach Hersteller und Modell gibt es das Aufstell-Schlafdach direkt serienmäßig oder gegen Aufpreis dazu. Beim Globevan von Dethleffs, den Urban Campern Playa und Copa von Bürstner, dem UC 5.0 XR von Etrusco sowie den meisten Crosscamp-Modellen ist das Aufstell-Schlafdach serienmäßig an Bord. Ein Aufstelldach empfiehlt sich auf jeden Fall immer, sobald man nicht alleine unterwegs ist. Denn die Liegefläche im Aufstelldach fällt meist breiter aus als auf der unteren Schlafbank. Darüber hinaus schläft es sich im Obergeschoss schön kuschelig und der abendliche beziehungsweise morgendliche Umbau der Sitzlandschaft entfällt. Viele Aufstelldächer haben mittlerweile außerdem wahre Panoramafenster.
Welche Zusatzausstattung empfiehlt sich für einen Urban Camper?
Da ein Urban Camper im Gegensatz zu Campervan oder Wohnmobil (egal, ob teilintegriert, vollintegriert oder Alkoven) nicht ausschließlich als Campingfahrzeug konzipiert ist, muss man gewisse Abstriche hinnehmen. Das gilt beispielsweise in Sachen Wärme beziehungsweise Isolierung. Wer den Vanlifestyle seines Urban Campers nicht nur im Sommer genießen möchte, sollte daher schon beim Kauf über eine Dieselstandheizung nachdenken. Denn eine solche lässt sich platzsparend unter dem Fahrzeug verbauen. Auch eine Gasheizung ist theoretisch eine Option. Im Vergleich zur Dieselheizung nimmt diese aufgrund der Gasflasche aber nicht nur deutlich mehr Platz ein, sondern bringt auch mehr Gewicht auf die Waage.
Als Alternative für den gelegentlichen Gebrauch im Urban Camper kann man auch über Elektroheizgeräte nachdenken – vorausgesetzt, dass man ohnehin lieber Campingplätze oder Stellplätze mit der entsprechenden Stromversorgung nutzt. Und wer völlig unabhängig von irgendwelchen Energiequellen sein möchte, legt sich einfach einen guten Schlafsack sowie eine Thermohaube für das Aufstelldach zu. Das ersetzt zwar keine Heizung, hält bei kühleren Temperaturen aber auch schon etwas wärmer.
Auch Thermoabdeckungen für die Windschutzscheibe und die Fenster leisten sowohl im Sommer als auch im Winter gute Dienste und dienen gleichzeitig der Verdunkelung für die Nacht. Eine sinnvolle Anschaffung können je nach Reiseziel auch Insektenschutznetze für die Schiebetür und die Heckklappe sein. Für längere Urlaube auf einem Campingplatz können auch Busvorzelte eine sinnvolle Anschaffung sein. Je nach Grundausstattung des Urban Campers kann man außerdem flexible Aufbewahrungssysteme oder Möbelmodule ergänzen. Für alle, die mit ihrem Urban Camper am liebsten autark unterwegs sein und am Strand oder in der Natur schlafen möchten, empfiehlt es sich außerdem, eine Handbrause anzuschließen. Damit kann man dann nicht nur sich selbst nach dem Sport kurz abduschen, sondern beispielsweise auch sein Mountainbike vom Dreck befreien.
Wie viel Gewicht verträgt ein Urban Camper?
Ebenso wie bei Campervans, Campingbussen und allen anderen Arten Wohnmobil muss man auch beim Urban Camper das Gewicht im Auge behalten. Wer sein Campingfahrzeug frei nach dem Motto „alles, was reinpasst“ belädt, handelt sich bisweilen ein Problem ein. Das gilt sowohl für das Urlaubsgepäck als auch für eventuelle Zusatzausstattung. Hier hilft ein Blick auf die erlaubte Zuladung des jeweiligen Urban Campers. Sie errechnet sich aus der Differenz zwischen der „Masse im fahrfertigen Zustand“ (Spalte G in der Zulassungsbescheinigung) und der „technisch zulässigen Gesamtmasse“ (Spalte F.1). Wichtig dabei ist vor allem, alle Möbelmodule im Fahrgewicht einzurechnen. Denn der Zuladungswert kann sich um einige Kilogramm reduzieren, wenn man das Fahrzeug mit ein paar Zusatzfeatures ausstattet. Meist fallen sie aber aufgrund der City Van-Größe des Urban Campers nicht ganz so stark ins Gewicht wie beim Wohnmobil – es sei denn, man installiert eine Markise oder einen Fahrrad-Heckträger. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fährt einfach mit vollgepacktem Urban Camper inklusive Mitfahrern auf die Waage. So bekommt man auch gleich für das nächste Outdoorwochenende ein besseres Gespür in Sachen Zuladung.
Urban Camper: Vorteile und Nachteile im Überblick
Vorteile:- Kompakte Abmessungen
- Variabler Innenraum
- teils herausnehmbare Möbelmodule und Sitze
- Pkw-Cockpit und Fahrverhalten
- Günstiger Spritverbrauch
- Idealer Alltags-/Familienwagen
- Für Innenstadt-Parkplätze geeignet
- Pkw-Preis an Mautstellen, auf Fähren etc.
- Tiefgaragentauglich
Nachteile:
- Eingeschränkte Bewegungsfreiheit im Vergleich zu Campervan / Wohnmobil
- Ausreichende Stehhöhe nur bei Fahrzeugen mit Aufstelldach
- Geringere Staukapazität im Vergleich zu Campervan / Wohnmobil
- Keine spezielle Isolierung für den Winter
- Kein Bad mit Dusche & WC