Wer mit Wohnmobil, Campervan oder Caravan an Spaniens Ostküste unterwegs ist, sollte sich Spaniens drittgrößte Stadt nicht entgehen lassen und lieber direkt ein paar Tage mehr einplanen. Denn Valencia begeistert nicht nur mit avantgardistischer Architektur, sondern zugleich mit einer wunderschönen Altstadt, die zu den schönsten in Europa zählt. Und das alles eingerahmt von großen Orangenplantagen und dem Mittelmeer. Freeontour stellt eine Auswahl an Highlights und verschiedene Campingmöglichkeiten rund um Valencia vor.
Wann ist für Camper die beste Reisezeit in Valencia?
Für eine Wohnmobil Tour ist die gesamte Region Valencia das ganze Jahr über ein ideales Ziel, auch und gerade zur Vor- oder Nachsaison. Denn selbst im Winter sind die Temperaturen meist mild und sinken im Durchschnittswert nicht unter die 10-Grad-Marke, während die durchschnittlichen Regentage meist unterhalb des Werts 10 liegen. Die Sonne ist hier sozusagen Dauergast, was sich nicht zuletzt in den Sommermonaten Juli und August bisweilen mit sehr hohen Temperaturen bemerkbar macht.
Wer kein Fan von Hitze ist, sollte diese Monate meiden - zumal im Juli und August auch die meisten Touristen in der Stadt sind. Das stabile Klima spiegelt sich übrigens auch in den Öffnungszeiten von Wohnmobilstellplätzen und Campingplätzen wider, die in der Region oft ganzjährig geöffnet sind. Die meisten Campingplätze liegen an der Küste nördlich und südlich von Valencia, es gibt aber auch Wohnmobilstellplätze und Campingplätze außerhalb der Innenstadt im Inland. Bei der Wahl eines Platzes sollte man auf eine gute Anbindung ins Zentrum mit öffentlichen Verkehrsmitteln achten. Im Innenstadtbereich gibt es kaum Park- oder Übernachtungsmöglichkeiten für Campingfahrzeuge.
Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Valencia
Um es gleich vorweg zu sagen: Die Altstadt von Valencia ist sehr groß und hier gibt es so viel Sehenswertes, dass man Tage mit ihrer Besichtigung verbringen könnte und doch immer wieder Neues entdeckt. Einen Tag sollte man aber auf jeden Fall einplanen, um sich zumindest die Highlights der Altstadt anzusehen. Ein guter Startpunkt dafür sind die Torres de Serranos, die Serranos-Türme, ein Überbleibsel der ehemaligen Stadtmauern aus dem 14. Jahrhundert. Schon vor Jahrhunderten haben Reisende die Stadt durch dieses Tor betreten. Von hier aus geht es vorbei am Benicarló-Palast über den Plaza de San Lorenzo mit dem sehenswerten Kirchturm der gleichnamigen Kirche und immer wieder vorbei an diversen Barock- und Renaissance-Bauten bis zur Plaza de la Virgen mit ihren Terrassencafés, Orangenbäumen sowie der Kathedrale von Valencia und der benachbarten Basilika.
Die Kathedrale beherbergt neben dem Heiligen Kelch auch eines der bedeutendsten Bildwerke der frühen spanischen Renaissance. Im Kathedralenmuseum sind außerdem Gemälde von Maella und Goya zu bestaunen. Und wer auf den Kathedralenturm Miguelete hinaufsteigt, wird mit einem tollen Panoramablick über die Altstadt belohnt.
Weiter geht es an der Kathedrale entlang bis zur Plaza de la Reina, einem der berühmtesten Plätze der Stadt, und von dort quer durch die Gassen der Altstadt bis zur zentralen Markthalle. Und wer sich hier nicht mit lokalen Köstlichkeiten eindecken möchte, kann sich zumindest an der außergewöhnlichen Architektur satt sehen. Denn der modernistische Bau, dessen Struktur aus eisernen Säulen besteht, steckt voller Glasmalereien und Kacheln mit dekorativen Anspielungen auf die Produkte der Gärten Valencias. Nicht weit entfernt liegt mit der ehemaligen Seidenbörse ein weiteres Highlight der Altstadt, das sogar zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Sie erinnert an die Zeit vom 15. bis 18. Jahrhundert, als Valencia dank des Seidenhandels mit Amerika, Asien und Nordeuropa eine Blütezeit erlebte.
Ebenfalls einen Besuch wert ist die Kirche San Nicolás de Bari und San Pedro Mártir, die ein malerisches Kunstwerk beherbergt, das ihr den Beinamen der valencianischen Sixtinischen Kapelle einbringt. Die Kirche wurde im Jahr 1238 errichtet, im 15. Jahrhundert im gotischen Stil renoviert und im 17. Jahrhundert im Inneren mit barocken Mustern und Wandmalerei verziert, welche Szenen aus dem Leben des Nikolaus von Myra und Petrus von Verona zeigt, die von Antonio Palomino entworfen und von Dionís Vidal gemalt wurden. Diese kleine Tour durch die Altstadt von Valencia endet bei den Quart-Türmen (Torres de Quart) im Westen der Altstadt, sie kann aber nach Belieben fortgesetzt werden. Vielleicht sollte man sich vorher aber eine Pause in einem der vielen Straßencafés oder in einer Tapas-Bar gönnen und die quirlige Atmosphäre der Stadt in sich aufsaugen. Und bevor es am Abend wieder zurück zum Wohnmobil oder Caravan geht, sollte man sich in der Heimatstadt der Paella auch einmal durch die unterschiedlichsten Varianten dieses traditionellen Gerichts durchprobieren.
Noch mehr UNESCO Weltkulturerbe in Valencia
Neben der Seidenbörse hat Valencia außerdem zwei immaterielle Weltkulturerbe Traditionen zu bieten. Dabei handelt es sich zum einen um die Tradition des so genannten Wassergerichts Tribunal de las Aguas de la Vega de València. Es findet seit Jahrhunderten jeden Donnerstag um 12 Uhr mittags vor dem Aposteltor der Kathedrale von Valencia statt. Dabei handelt es sich um ein inszeniertes Tribunal, das über Streitigkeiten zwischen Grundbesitzern in Bezug auf die Wasserverteilung entscheidet. Diese Art der Rechtsprechung stammt noch aus der Zeit der maurischen Herrschaft über Spaniens Süden.
Das zweite immaterielle Weltkulturerbe ist die Fallas-Woche, die jedes Jahr vom 15. bis 19. März stattfindet. Dabei handelt es sich um ein Fest der Kreativität, bei dem sich darstellende Kunst, Musik, die Seidenindustrie, Freizeit, Gastronomie und Lebenskunst miteinander vereinen. Während der Fallas-Tage werden in der Stadt mehr als 700 Figuren und Skulpturen aufgestellt, die dazu bestimmt sind, am 19. März, dem Tag des Schutzpatrons San José, verbrannt werden. Nur die als Schönste gewählte Puppe wird verschont, sie wandert anschließend ins Fallas-Museum. Dabei sind die größten Figuren, die nicht selten einen satirischen oder sozialkritischen Hintergrund haben, bis zu 30 Meter hoch. Während der Fallas-Woche finden in der Stadt außerdem Umzüge, Feuerwerke, Konzerte, Festabende und viele weitere Veranstaltungen statt.
Moderne Architektur in der Stadt der Künste und Wissenschaften
Neben der Altstadt ist ein weiteres Muss für den Besuch in Valencia die so genannte Stadt der Künste und Wissenschaften, die Ciutat de les Arts i les Ciències. Denn größer könnte der architektonische Kontrast zur Altstadt kaum sein. Hier hat der - teils umstrittene - Star-Architekt Santiago Calatrava in Zusammenarbeit mit Félix Candela gleich mehrere Gebäude in seiner Geburtsstadt verwirklicht, die zu Symbolen von Valencia geworden sind. Es handelt sich um einen naturwissenschaftlichen und kulturellen Freizeit-Komplex, der rund zwei Kilometer des ehemaligen Flussbetts des Turia einnimmt. Die schneeweiße Anlage ist von blau schimmernden Wasserbecken umgeben. Mit der Kuppel des Kinos L’Hemisfèric, dem walfischskelettartigen Wissenschaftsmuseum, der Aquarienwelt L’Oceanogràfic mit 42 Millionen Liter Wasser in Arktis- und Tropenbecken zieht die Stadt der Künste und Wissenschaften jedes Jahr Reisende aus aller Welt an und zählt zu den meistbesuchten Attraktionen in Spanien. Viele kommen nur, um sich die Architektur anzusehen, während andere auch die Angebote im Inneren der futuristisch wirkenden Gebäude nutzen.
Weitere Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Valencia
Und die Stadt bietet noch so vieles mehr. Den riesigen Turia-Park etwa, ein ehemaliges Flussbett rund um das Zentrum, der sich wie ein grünes Band sieben Kilometer lang durchs ockerfarbene Häusermeer zieht. Mit der Straßenbahn fährt man zudem von der City aus in ein paar Minuten hinunter zum Hafen und zum Stadtstrand. Auf der kilometerlangen Palmenallee am breiten Beach lässt es sich auch zur kühleren Jahreszeit schön flanieren, es gibt fliegende Händler und kleine Cafés und im März gehen die ersten Badelustigen schon wieder ins Wasser.
Abgesehen vom Stadtstrand hat Valencia insgesamt etwa 20 Kilometer Strand zu bieten. Die Strände in Cabanyal, Malvarrosa und dem benachbarten Patacona liegen relativ stadtnah und sind zu Fuß erreichbar - insbesondere, wenn man einen Campingplatz oder Wohnmobilstellplatz südlich der Stadt als Basislager wählt. Will man die Strände in El Saler, La Devesa und La Garrofera besuchen, sollte man lieber das Fahrrad nehmen. Ebenfalls südlich der Stadt liegt der Naturpark L'Albufera València, in dem man umgeben von Reisfeldern und mediterranem Wald traumhafte Fahrradtouren unternehmen und phantastische Sonnenuntergänge erleben kann. Auch Bootstouren werden angeboten, die sich besonders eignen, um die hiesige Vogelwelt aus nächster Nähe zu beobachten.
Mehr Infos zu Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Valencia sind bei Visit Valencia zu finden.
Ausflugstipps in der Provinz Valencia
Die Stadt Valencia ist natürlich das unumstrittene Glanzlicht der gleichnamigen Provinz. Aber es gibt ringsum auch einige andere Orte, die einen Ausflug wert sind – Freeontour stellt eine kleine Auswahl vor:
- Sagunt: Diese 65.000-Einwohner-Stadt mit ihrer großen, über 2.000 Jahre alten Geschichte ist in Meeresnähe um einen Burgberg herum gebaut. Im historischen Zentrum finden sich jüdisches Viertel, römisches Theater und vielerlei Überreste antiker Bauten. Hoch über dem Ort thront der große Burgkomplex.
- Requena: Rund 50 Kilometer landeinwärts von Valencia liegt die Weingegend rund um das Städtchen Requena (21.000 Einwohner). Im historischen Viertel La Vila gibt es schöne Herrenhäuser, Kirchen und alte Bodegas. Unter den Häusern liegen Weinkeller. Der Weintradition verbunden ist die besonders deftige Küche.
- Cullera: Ein Stückchen südlich vom Naturpark Albufera beginnt die weite Strandbucht von Cullera mit einer Vielzahl großer, relativ gesichtsloser Apartmentblocks an der Mündung des Río Júcar. Einen Kontrast bildet der alte Ortskern ein wenig flussaufwärts samt Burg und Wallfahrtskapelle.
- Xàtiva: Ein Stückchen vom Meer entfernt, in der Gebirgskette Sierra del Castillo, liegt die einstmals römische und später arabische Ortschaft Xàtiva mit heute rund 30.000 Einwohnern und einer großen Burganlage. Die Altstadt mit vielen sehenswerten historischen Gebäuden steht unter Denkmalschutz.
- Gandia: Die 80.000-Einwohner-Stadt südlich von Valencia ist schön zwischen Bergen und Mittelmeer gelegen. Im 15. Jahrhundert galt sie als königliches Dorf, verschiedene Kulturen haben ihre Spuren hinterlassen. Von den engen Gassen der Altstadt sind es rund vier Kilometer bis Platja Gandia mit vielen breiten Stränden.