Norwegen erhebt auf vielen Straßen und Brücken Mautgebühren. Während nur für manche Fahrzeugkategorien für die Bezahlung ein spezieller Mauttransponder verpflichtend ist, kann sich in Norwegen aber auch die freiwillige Nutzung einer Mautbox wirklich lohnen. Freeontour erklärt, was Norwegen-Reisende zum Thema Maut und Mautbox wissen sollten.
Überblick
Wer muss in Norwegen Maut bezahlen?
Wie zahlt man die Norwegen Maut für Wohnmobil, Campervan oder Caravan-Gespann?
Welche Camper profitieren davon, eine Mautbox zu nutzen?
Braucht man in Norwegen eine spezielle Mautbox?
Wie erhält man mit einer Norwegen Mautbox Rabatt auf Fähren?

Wer muss in Norwegen Maut bezahlen?
Kurz und knapp: Wer in Norwegen mit einem motorisierten Fahrzeug unterwegs ist, muss auf vielen Straßen und Brücken eine Straßenmaut entrichten. Das gilt für alle Fahrzeuge, auch wenn sie im Ausland zugelassen sind. Hinzu kommt mittlerweile in vielen größeren Städten eine City-Maut, deren Höhe sich an der Emissionsklasse des jeweiligen Fahrzeugs orientiert. Sowohl die Straßenmaut als auch die City-Maut wird in Norwegen ausschließlich elektronisch erfasst – entweder über die automatische Kennzeichenerfassung oder mittels eines Mauttransponders, der in Norwegen Brikke genannt wird. Betreiber des Mautsystems in Norwegen ist Autopass. Welche Art der Zahlung in Frage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. (Quelle: Foreign vehicles | AutoPASS)
Wie zahlt man die Norwegen Maut für Wohnmobil, Campervan oder Caravan-Gespann?
Wer mit seinem privaten Wohnmobil oder Campervan nach Norwegen reist, kann die Straßenmaut und auch die City-Maut ohne weiteres Zutun über die automatische Kennzeichenerfassung laufen lassen. Gleiches gilt für Caravan-Gespanne mit einem privat registrierten Zugfahrzeug.

In einem solchen Fall erhält man nach einigen Wochen automatisch Post mit einer Zahlungsaufforderung vom schwedischen Unternehmen Epass24 (ParkTrade Europe AB) an die Adresse, unter der das genutzte Fahrzeug registriert ist. Die Rechnung kann dann per Überweisung oder per Kreditkarte online beglichen werden.
Der Nachteil dieser Option: Da für die Abrechnung der City-Maut keine Emissionsklasse des Fahrzeugs bekannt ist, wird automatisch der teuerste Umwelttarif berechnet. Daher sollte man sein Campingfahrzeug schon frühzeitig von zu Hause aus kostenlos bei Epass24 registrieren, damit der richtige Tarif abgerechnet wird. Wer möchte, kann hier auch eine Kreditkarte hinterlegen, um die Norwegen Maut automatisch abbuchen zu lassen. Das empfiehlt sich auch für all jene, die länger als einen Monat auf Reisen sind und die Rechnung im Briefkasten ansonsten eventuell verpassen.
Mit Reisemobil, Campervan oder Wohnwagengespann gibt es alternativ die Möglichkeit, die Maut in Norwegen durch Nutzung einer Mautbox zu bezahlen. Lediglich wer ein Wohnmobil mit einem zGG über 3,5 t geleast oder bei einem gewerblichen Anbieter – beispielsweise rent easy oder McRent – gemietet hat, muss auf jeden Fall einen Mauttransponder an Bord haben, der mit einem Vertragspartner des norwegischen Mautbetreibers AutoPass gekoppelt ist. Eine Registrierung bei Epass24 ist für diese Fahrzeuge nicht ausreichend. Beim Anmieten eines Wohnmobils für den Norwegen-Urlaub sollte man sich direkt beim Wohnmobilvermieter informieren, ob eine Mautbox zur Verfügung gestellt wird. Private Wohnmobile oberhalb 3,5 t zGG sind hingegen von der Pflicht ausgenommen, eine Mautbox an Bord zu haben. (Quelle: Mandatory tag for heavy vehicles | AutoPASS)
Welche Camper profitieren davon, eine Mautbox zu nutzen?
Für Norwegen-Urlauber mit Reisemobil, Campervan oder Wohnwagen-Gespann lohnt sich in sehr vielen Fällen die Anschaffung einer speziellen Mautbox inklusive des dazugehörigen Serviceprovidervertrags. Denn wer in Norwegen mit registrierter Mautbox beziehungsweise Mauttransponder im Fahrzeug unterwegs ist, erhält 20 % Rabatt auf die anfallenden Mautgebühren.
Sofern man nicht nur einen kurzen Abstecher von Schweden oder Finnland nach Norwegen macht, sondern mehrere oder längere Strecken in Norwegen zurücklegen möchte, kann man tatsächlich einige Kronen sparen - beispielsweise zum Nordkap oder auf die Lofoten. Das gilt in doppeltem Maße für all jene, die mit einem Campingfahrzeug oberhalb 3,5 t zGG in Norwegen unterwegs sind, welches der Fahrzeugklasse M1 angehört: Mit Mautbox und entsprechendem Serviceprovidervertrag werden diese Fahrzeuge der Mauttarifgruppe 1 zugeordnet – ebenso wie Pkw und leichte Wohnmobile. Ohne Mauttransponder sind die Gebühren der Tarifgruppe 2 zu zahlen. Zusätzlich sind für alle Norwegen-Reisenden mit Mautbox unter bestimmten Voraussetzungen weitere Ermäßigungen möglich, beispielsweise auf Fährüberfahrten in Norwegen. Weitere Informationen zu den Fähr-Rabatten mit Mautbox folgen weiter unten in diesem Artikel.
Braucht man in Norwegen eine spezielle Mautbox?
Leider funktionieren die Mautboxen beziehungsweise Mauttransponder, die man beispielsweise in Frankreich, Italien oder auch Österreich nutzen kann, nicht in Norwegen. In Norwegen benötigt man stattdessen eine Mautbox, die mit einem Vertragspartner des norwegischen Mautbetreibers AutoPass gekoppelt ist. Für private Campingfahrzeuge mit ausländischer Zulassung kommen dafür aktuell die folgenden fünf Mautdienstleister in Frage: Flyt, AutoSync, SkyttelPASS, ØresundPAY und Tolltickets (Quelle: Contact a toll service provider | AutoPASS). Der Leistungsumfang ist bei allen fünf Anbietern weitgehend identisch und unterscheidet sich nur in geringem Umfang. Allen gemeinsam ist auch, dass man die Mautbox als privater Nutzer schon einige Wochen vor einer Reise bestellen muss und diese dann an die Heimatadresse geliefert wird. Eine Abholung an Servicestationen von SkyttelPass vor Ort ist nur für gewerbliche Fahrzeuge oberhalb 3,5 t möglich.

Unterschiede gibt es jedoch im Handling und im Bereich der Kosten der einzelnen Mautdienstleister. Ein entscheidender Unterschied kann beispielsweise sein, dass Flyt, AutoSync und SkyttelPass norwegische Anbieter sind, wodurch sich der Versand des Transponders aus einem Nicht-EU-Land sowie die Bezahlung teilweise umständlicher gestalten kann. Bei ØresundPAY mit Sitz in Dänemark und Tolltickets mit Sitz in Deutschland stellt sich dies etwas einfacher dar. Dabei ist ØresundPAY der einzige Maut-Anbieter unter den fünf Optionen, bei dem für die NutzerInnen keine zusätzlichen Kosten entstehen, beispielsweise für Versand, Nutzungsgebühren oder Servicegebühren. Welche Mautbox die individuell passende ist, muss jede und jeder sich entscheiden. Freeontour hat bislang für Norwegen-Reisen die Mautbox von ØresundPAY und für kurze Norwegen-Abstecher eine reine Epass-Registrierung genutzt. Beides hat für diese Zwecke gut funktioniert. Wer auf der Suche nach einer sehr ausführlichen Übersicht mit Vor- und Nachteilen der verfügbaren Mautboxen für Norwegen ist, wird beispielsweise beim Nordlandblog fündig.
Wie erhält man mit einer Norwegen Mautbox Rabatt auf Fähren?
Aufgrund der vielen Fjorde gibt es in Norwegen etwa 130 Fährverbindungen, die offiziell zum nationalen Straßennetz zählen und vom norwegischen Straßenverkehrsamt oder von den Gemeinden betrieben werden. Diese Fährverbindungen, die teilweise kostenpflichtig sind, können zum großen Teil ebenfalls mit einer AutoPass-Mautbox bezahlt werden, auch wenn sie mit der Straßenmaut an sich nichts zu tun haben. Das Schöne dabei: Wer ohnehin eine Norwegen Mautbox inklusive Vertrag eines entsprechenden Mautdienstleisters nutzt, erhält beim Bezahlen der Fähren automatisch 10 % Rabatt auf die Überfahrt. Hier gibt es einen Überblick der Fähren in Norwegen, die man mit der Norwegen Mautbox bezahlen kann.

Wer auf seiner Wohnmobiltour durch Norwegen mehrere kostenpflichtige Fähren nutzen und dabei noch mehr sparen möchte, kann seine Mautbox auch für einen zusätzlichen Prepaid-Vertrag registrieren. Mit diesem so genannten AutoPass for ferje-Vertrag zahlt man die Fähre ebenfalls automatisch mit der Mautbox, erhält aber als Privatkunde 50 % Rabatt auf die Fährüberfahrten. Der Nachteil ist jedoch, dass man dafür zunächst einen festen Prepaid-Betrag hinterlegen muss, dessen Höhe abhängig ist von der Länge des Campingfahrzeugs. Für Campervans, Wohnmobile und andere Fahrzeuge bis 8 m Länge beträgt der Prepaid-Betrag beispielsweise 2.100 NOK (ca. 182 Euro / Stand: April 2025), für ein Wohnmobil oder Caravan-Gespann zwischen 8,01 m und 17,50 m Länge muss man hingegen 10.300 NOK (ca. 891 Euro / Stand: April 2025) vorauszahlen. Solche Beträge wird man in den meisten Fällen im Rahmen einer Norwegen-Reise kaum mit der Fähre verfahren. Nach Abschluss der Reise muss man seinen Prepaid-Vertrag daher aktiv kündigen, um sich das restliche Guthaben zurückerstatten zu lassen. Hier gibt es detaillierte Infos dazu, wie man sich für AutoPass for ferje anmelden kann.