Letztes Update: 1. Oktober 2024
Die Reise entlang der Deutschen Weinstraße geht weiter. Ab Maikammer wird sie auch als Südliche Weinstraße bezeichnet. Die Strecke schlängelt sich durch Weinberge und urige Winzerdörfer und natürlich bieten sich auch immer wieder Gelegenheiten, um den lokalen Wein zu verkosten und einen Vorrat für zu Hause zu erwerben. Außerdem locken entlang des Wegs Burgen, Schlösser und außergewöhnliche Bauwerke zu Besichtigungen.
Station 5: Weinverkostung in Maikammer
Der Ort Maikammer kann sich aufgrund seiner Lage schon fast eines mediterranen Klimas erfreuen. Nicht zuletzt deshalb haben sich hier auch mehr Weingüter angesiedelt, als an jedem anderen Ort entlang der Weinstraße. Außerdem gedeihen hier nicht nur die Trauben hervorragend, sondern auch Früchte wie Kiwis, Zitronen und Mandeln. Insgesamt bauen in Maikammer etwa 150 Winzer auf rund 350 Hektar Rebfläche ihren Wein an - mehr als 60 von ihnen sogar im Vollerwerbsbetrieb. Eine Weinprobe gehört in Maikammer also sozusagen zum Pflichtprogramm. Hierfür bietet sich ein Besuch in der Ortsvinothek Weinkammer an, die sich im Haus Rassiga befindet, einem mehr als 400 Jahre alten Renaissancegebäude. In der Vinothek sind 14 lokale Weingüter mit ihren Weinen, Seccos, Sekten und Traubensäften vertreten - genug Auswahl zum Probieren. Darüber hinaus gibt es in Maikammer diverse Weinstuben und Restaurants, in denen sich guter Wein mit gutem Essen verbinden lässt.
Sehenswürdigkeiten in und um Maikammer
Ob nun vor oder nach der Weinprobe - in Maikammer bietet sich auf jeden Fall ein kurzer Spaziergang durch den Ort an. Denn hier gibt es eine eine ganze Reihe prächtige Sandsteingebäude, Fachwerkhäuser und interessante Winzerhöfe aus der Zeit vom 16. bis 19. Jahrhundert zu sehen. Dazu kommen dann noch das Denkmal des Generals Hartmann aus dem Jahr 1900, die Johannes-Leonhardt-Schule aus dem Jahr 1887, die katholische Pfarrkirche St. Cosmas und Damian aus der Zeit 1756/57 sowie die Alsterweiler-Kapelle mit dem Maikammerer Altar und einem spätgotischen Triptychon.
Station 6: Historischer Exkurs des Weinbaus in Edenkoben
Gerade einmal knapp drei Kilometer südlich von Maikammer lohnt sich auch ein Abstecher in den kleinen Ort Edenkoben. Hier kann man im Museum für Weinbau und Stadtgeschichte in die einstige Arbeit der Winzer im 19. Jahrhundert eintauchen und sich mit den vielen einzelnen Schritten vertraut machen, die nötig waren, um einen guten Tropfen herzustellen. Das reicht von der Weinlese mit hölzernen Hotten auf dem Rücken über die Kelter per Hand bis hin zum Schrubben der Holzfässer und dem Abfüllen. Im Museum sind zahlreiche alte Gerätschaften aus dieser Zeit zu sehen. Das mehr als 300 Jahre alte Bürgerhaus widmet sich außerdem der Stadtgeschichte von Edenkoben, die stark mit dem Weinbau verwurzelt ist. Auch ein kurzer Spaziergang durch den historischen Ortskern von Edenkoben bietet sich an, um sich die alten Winzerhäuser und Torbögen anzuschauen.
Station 7: Wanderung zur Reichsburg Trifels
Zu den Sehenswürdigkeiten entlang der Deutschen Weinstraße zählt auf jeden Fall die Reichsburg Trifels, die über dem Städtchen Annweiler thront. Sie steht 310 Meter über dem Ort auf einem Felsen des Sonnenbergs und schützte im Hochmittelalter das Reichsland um Annweiler. Hier verwahrten die deutschen Kaiser und Könige im 12. und 13. Jahrhundert die Reichskleinodien, die heute noch als Nachbildungen in der Schatzkammer der Burg zu bestaunen sind. Außerdem war die Festung das Staatsgefängnis der Stauferzeit, in dem beispielsweise der englische König Richard Löwenherz im Jahr 1193 gefangen gehalten wurde. Wie lange genau seine Gefangenschaft auf dem Trifels dauerte, ist unter Historikern umstritten. Historisch belegt ist lediglich eine Zeitspanne von wenigen Wochen. Die Burg kann von Februar bis einschließlich November zu bestimmten Zeiten besichtigt werden. Im Dezember und Januar ist sie geschlossen. Es gibt einen gebührenpflichtigen Parkplatz am Fuß des Burgberges, von wo aus die Burg fußläufig in etwa 20 Minuten erreichbar ist.
Station 8: Stadtrundgang in Bad Bergzabern
Einen Stopp entlang der Wohnmobil Tour entlang der Deutschen Weinstraße ist auch die Stadt Bad Bergzabern wert. Im historischen Altstadtkern lohnt sich ein Stadtrundgang mit Start am ehemaligen Burgschloss mit Wurzeln aus dem 16. Jahrhundert. Das Erscheinungsbild des Renaissanceschlosses wird geprägt durch seine zwei mächtigen Rundtürme sowie sein großes Portal.
Von hier aus geht es weiter zum Landschreiberhaus, einem Fachwerkbau aus dem Jahr 1723, und dem Gasthaus Zum Engel, das oft auch als das schönste Renaissancehaus der Pfalz bezeichnet wird. Es wurde zwischen 1556 und 1579 durch die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken erbaut und beherbergt heute auch das Museum der Stadt. Kurz nach dem Engel beginnt das Viertel Auf dem Berg mit Resten der Stadtmauer und dem ehemaligen Gefängnis Stockhaus. Sehenswert ist auch die barocke Bergkirche, die zwischen 1720 und 1730 von den Lutheranern erbaut wurde. Am Beginn der Pfarrgasse steht das reformierte Pfarrhaus, das an Teile der alten Stadtmauer mit einem rekonstruierten Wehrgang und einem Turm aus dem 13. Jahrhundert angebaut wurde. Wer der Pfarrgasse folgt, gelangt schnell auf den Marktplatz, dessen umstehende Gebäude überwiegend aus dem frühen 18. Jahrhundert stammen. Außerhalb der Altstadt liegt Richtung Westen der Kurpark mit Kurhäusern, Kuranlagen und einer schön angelegten Therme zum Entspannen.
Foto: Felix König ( Eigenes Werk, CC BY 3.0)
Station 9: Ende der Wohnmobil Tour am Deutschen Weintor
Die Architektur des deutschen Weintors in Schweigen-Rechtenbach, dem offiziellen Endpunkt - oder auch Startpunkt - der Deutschen Weinstraße, weist deutlich auf die Entstehungsgeschichte der Weinstraße im Jahr 1935 hin: Sie war eine Art kurzfristige und kostengünstige Marketingmaßnahme des nationalsozialistischen Regimes, um den Fremdenverkehr und den Weinabsatz in der Region kurzfristig zu steigern und einem Preisverfall entgegenzuwirken. Dies wurde als erforderlich angesehen, da die Weinlese im Jahr 1934 überdurchschnittlich gut ausgefallen war und deutlich größere Mengen Wein produziert wurden als üblich. Gleichzeitig wurden viele jüdische Weinhändler von den Nationalsozialisten verdrängt, sodass die Winzer in Absatzschwierigkeiten gerieten.
In der Entstehungszeit befand sich das Deutsche Weintor mit seinem Bogen genau über der Landstraße, die direkt weiter an die nur 700 Meter südlich liegende deutsch-französische Grenze bei Wissembourg (Elsass) führt. Heute ist die alte Trasse nur noch für Fußgänger und Radfahrer geöffnet, der Verkehr wird um das Tor herumgeleitet. Seine etwa 10 Meter hoch liegende Aussichtsplattform ist aber nach wie vor zugänglich und eröffnet den Blick nach Osten in Richtung Rheinebene bis hin zum Schwarzwald. Direkt am Deutschen Weintor beginnt auch ein etwa drei Kilometer langer Weinlehrpfad sowie der 2012 ins Leben gerufene Wein Walk of Fame. Dabei handelt es sich um einen Ehrenpfad, auf dem in den Boden eingelassene Metallplatten die Namen von internationalen Persönlichkeiten oder Gruppen tragen, die sich um Wein und Weinbau verdient gemacht haben.