Gute Gründe für eine Reise ins grüne Galicien im Nordwesten von Spanien gibt es viele. Einer der besten ist aber zweifellos die lebendige Kultur rund um den Traditions-Wein Albariño. Er zählt zu den besten Weißweinen Spaniens und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Mit dem Reisemobil geht es auf genüssliche Pfade, um die mystische und fruchtbare Heimat des Albariños kennenzulernen.
Inhalt
Wo liegt die Rías Baixas?Beste Reisezeit für die Rías Baixas
Galiciens Kultur - Keltische Mythen, Hexen und Zaubertränke
Kulinarik in Galicien - Muscheln, Meeresfrüchte und Albariño
Highlights und Stationen entlang der Weinstraße Rías Baixas
Camping entlang der Rías Baixas
Wo liegt die Rías Baixas?
Der Begriff Rías Baixas stammt aus dem Galicischen und bedeutet so viel wie versunkene Flusstäler. Er steht zum einen für vier Meeresbuchten im Südwesten Galiciens, die aus überfluteten Flusstälern entstanden sind: von Norden nach Süden die Ría de Muros, die Ría de Arousa, die Ría de Pontevera und die Ría de Vigo. Die Buchten ragen weit ins Landesinnere hinein und sind gut auf der Landkarte erkennbar. Die Rías Baixas reichen vom Kap Finisterre bis zur portugiesischen Grenze. Bedeutende Städte im Verlauf der Rías Baixas sind Vilagarcía de Arousa, Pontevedra und Vigo. Rías Baixas steht aber auch für die gleichnamige Weinregion, die sich in diesem Teil Galiciens befindet. Die Weinterrassen prägen vielerorts das Landschaftsbild und reichen teils bis an die Küste. Der bekannteste Wein aus diesem Anbaugebiet ist der Albariño – ein junger, frischer Weißwein, den man im Laufe der Reise kennenlernen kann.
Beste Reisezeit für die Rías Baixas
Für eine Genussreise bietet der Herbst die ideale Jahreszeit. Zugegeben, man muss mit vereinzelten Niederschlägen rechnen und die Durchschnittstemperaturen sind mit etwa 12 – 20 Grad kühler als im Süden des Landes. Doch da Galicien ein besonders mystisches Land ist, das stark von den Kelten geprägt ist, nimmt man ihm sein raues Klima nicht übel. Im Gegenteil – es verleiht ihm sogar noch mehr Geheimnisvolles. Zudem ist der Herbst in Galicien auch die Zeit der Weinlese, die mit vielen Genuss-Events gefeiert wird.
Hat man die Anreise nach Spanien erst einmal hinter sich, wird es entspannt: Diese Freeontour Reiseroute bildet dank ihrer Kombination aus wilder Natur, himmlischer Kulinarik und spannender Kultur einen besonderen Reiz für Wohnmobilisten. Die Strecke führt durch hügelige, saftig grüne Landschaften, vorbei an romantischen Weinterrassen, goldgelben Buchten an der tosenden Atlantikküste, hoch hinaus auf besondere Aussichtspunkte und in lebensfrohe Orte.
Galiciens Kultur - Keltische Mythen, Hexen und Zaubertränke
Galicien ist ein Land voller Geheimnisse, Mythen und Legenden. Es ist stark geprägt von der keltischen Kultur. Ihr Erbe spiegelt sich beispielsweise in den Hórreos wider: steinerne Getreidespeicher, die zum Schutz vor Feuchtigkeit und Ungeziefer auf Stelzen stehen. Auf ihren Dächern wachen Kreuze und Obeliske, um Hexen und böse Geister fernzuhalten. Um sich selbst vor schlechten Einflüssen zu schützen, sollte man in Galiciens Bars hin und wieder eine Quemada trinken: Diese Feuerzangenbowle gilt als Zaubertrank der Druiden und reinigt Körper und Geist von allem Bösen. Und dann wären da natürlich noch die rund 12.000 steinernen Kruzifixe in Galicien, die Reisende schützen sollen. Das galicische Volk ist tief mit seiner Kultur verbunden. Ein Sprichwort besagt: „Die Galicier mögen zwar weit reisen, doch kehren sie immer wieder in ihre Heimat zurück.“
Kulinarik in Galicien - Muscheln, Meeresfrüchte und Albariño
Wer gerne Spezialitäten aus dem Meer genießt, wird Galiciens Küche lieben: Neben frischem Fisch aus dem Atlantik stehen Meeresfrüchte und eine große Vielfalt an Muscheln auf dem Speiseplan. Austern, Miesmuscheln, Jakobsmuscheln, die seltenen Entenmuscheln oder Venusmuscheln – die Auswahl ist groß. Vielleicht fährt man sogar an Flößen vorbei, die mit Miesmuscheln übersät sind. Oder man besucht einen der Fischmärkte und staunt über die vielen verschiedenen Schalentiere. Galicien ist einer der größten Muschellieferanten weltweit. Es gibt sogar einen landestypischen Beruf und den üben ausnahmslos die Frauen in Galicien aus: Die Mariscadoras (zu Deutsch etwa: die Muschelsucherinnen) sammeln Venusmuscheln in den Rías Baixas, um sie später als Delikatesse auf dem Markt anzubieten.
Und was schmeckt besser zu einem Teller frischer Muscheln als ein Glas Albariño? Dieser trockene Weißwein überrascht mit seiner fruchtig-frischen Note und feinen Nuancen von grünem Apfel, Zitrusnoten und Pfirsich. Seine Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Weinkenner bezeichnen den Albariño auch als die spanische Antwort auf den Riesling. Aber nicht nur in den urigen Restaurants oder auf Weingütern hat man die Gelegenheit, Galiciens Kulinarik kennenzulernen: Auch auf einer der zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen kann man die Spezialitäten probieren. Beliebt ist beispielsweise das Fest der Meeresfrüchte, das jährlich im September in der Hafenstadt Vigo stattfindet, oder das Festival im Ort O´Grove, wo sich jährlich im Oktober alles um Köstlichkeiten aus dem Meer dreht.
Highlights und Stationen entlang der Weinstraße Rías Baixas
Die Weinroute führt vom sagenumwobenen Kap Finisterre über die vier Rías bis nach Vigo kurz vor der portugiesischen Grenze.
Ría de Muros e Noia: ellenlange Sandstrände, Lagunen und Fischerorte
Bevor man sich zum nördlichsten Meeresarm der Rías Baixas begibt, sollte man einen Abstecher zum Kap Finisterre machen, dem westlichsten Zipfel Europas. Die Römer sahen in diesem Ort einst das Ende der Welt. Der Name leitet sich ab von Finis Terrae, also Ende der Erde. Hinter dem Horizont, so dachten die Römer, lauern böse Drachen. Der Küstenabschnitt zwischen dem Kap und Malpica wird auch Costa da Morte - Küste des Todes - genannt, weil hier über die Jahrtausende immer wieder Schiffe verunglückten. Auf dem Kap thront der Leuchtturm Faro de Finisterra, von wo aus man einen fantastischsten Ausblick auf den Horizont genießt. Das wissen auch unzählige Pilger, die nach ihrer Wanderung auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela noch die Verlängerung des Camino Finisterre dranhängen.
Weiter südlich wartet nicht nur einer der schönsten, sondern auch der längste Sandstrand Galiciens: die Praia de Carnota. Sieben Kilometer strahlend weißer Sand, türkisfarbenes Wasser und eine idyllische Dünenlandschaft zeichnen diesen Sehnsuchtsort aus. Für noch mehr äußerst fotogene Landschaften lohnt ein Ausflug auf den Monte e Lagoa de Louro ein Stück weiter südlich, von wo aus man auf die Lagune de Louro blickt, die von Dünen aus feinem Muschelsand umgeben ist. Von hier aus geht es in das Fischerstädtchen Muros, dessen verwitterte Granithäuschen ein besonderes Flair versprühen. Ein Besuch in der Altstadt zählt zum Pflichtprogramm, ebenso wie die Einkehr in eines der vielen Fischrestaurants. Rund um den Praza de Curro beispielsweise finden sich authentische Lokale. Bei der Auswahl eines Lokals sollte man sich an den Einheimischen orientieren – die wissen ganz genau, wo es gut schmeckt! Auf der anderen Seite der Ría ragt eine alte keltische Siedlung, das Castro de Baroña, spektakulär in den Atlantik hinein.
Ría de Arousa: Bodegas, Weinstadt Cambados und Wandeln auf dem Holzweg
Der facettenreiche Meeresarm Ría de Arousa lädt dazu ein, die Herkunft des Albariños kennenzulernen. In den Rías Baixas gibt es mehrere Pazos, das sind galicische Weingüter, auf denen der Wein hergestellt wird. Dort kann man den fruchtig-frischen Tropfen direkt beim Erzeuger probieren. Gute Adressen sind beispielsweise Pazo de Fefiñáns und Pazo de Rubianes. Letzteres bietet neben den traditionellen Weinkellern und der wunderschönen Landschaft auch einen weitläufigen Botanischen Garten, in dem wunderschöne Kamelien wachsen. Diese hübsche Pflanze wurde einst aus Ostasien eingeführt und gedeiht auf galicischem Boden so gut, dass es sogar eine Kamelien-Straße durch das Land gibt. Sie führt die BesucherInnen durch die schönsten Kamelien-Gärten.
Das vermutlich schönste Städtchen in der Ría de Arousa ist Cambados. Im Jahr 2017 wurde der Ort als Europäische Weinhauptstadt ausgezeichnet. Hier reihen sich verträumte Bodegas (Weinkeller) und gemütliche Restaurants aneinander. Im Weinmuseum gibt es viel über die Geschichte der Weinherstellung zu erfahren und von der Hafenpromenade aus sieht man die Halbinsel O´Grove. Dort begibt man sich buchstäblich auf den Holzweg: Bei San Vicente do Mar führen kilometerweit Holzstege entlang der paradiesischen Küstenlandschaft.
Ría de Pontevedra: zu Besuch in der Stadt der Fußgänger und einem mittelalterlichen Fischerdorf
Im Zentrum der Ría de Pontevedra liegt das geschäftige Städtchen Pontevedra. Hier bildet der rege Hafenbetrieb einen Kontrast zur verkehrsberuhigten Innenstadt: Pontevedra wird auch die Stadt ohne Autos genannt, da diese fast gänzlich aus dem Stadtbild verschwunden sind. Pontevedra gehört den Fußgängern und die können die malerischen Bauten aus der Zeit der Renaissance, des Barocks und der Gotik umso besser genießen. Das Reisemobil sollte man also am besten außerhalb der Innenstadt parken und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Die Praza da Verdura und die Praza da Leña versprechen eine Reihe von guten Restaurants, in denen man die Qual der Wahl zwischen galicischen Spezialitäten hat. Eine Michelin-Empfehlung hat das Restaurant Eirado da Leña. Idyllisch und verträumt geht es im Dorf Combarro zu, das für seine traditionellen Hórreos bekannt ist. Die Getreidespeicher verleihen dem Ort mit ihren Kreuzen und Obelisken eine mittelalterliche Atmosphäre.
Ría de Vigo: versunkene Schätze, karibische Inseln und Panoramablicke
Die Ría de Vigo ist der kleinste Meeresarm der Rías Baixas. Ihr kultureller Höhepunkt ist die Hafenstadt Vigo, die größte Stadt Galiciens. Und die birgt so manches Geheimnis: Zum Beispiel erzählt Jules Vernes in seinem Roman 2.000 Meilen unter dem Meer, dass sich das bestgehütete Geheimnis der Nautilus in Vigo befindet. Tatsächlich sollen bis heute unentdeckte Schätze vor der Küste der Stadt liegen, die im Trubel der Seeschlacht bei Vigo versunken sind. Schätze des heutigen Vigos sind zweifellos seine Bilderbuch-Altstadt, die wunderschönen Gärten im Parque Castrelo, der Strand Samil und der Hügel Monte do Castro, auf dem einst eine stolze Burg errichtet wurde und der eine spektakuläre Aussicht über die Stadt garantiert. Vigos modernes Gesicht zeigt sich durch kunstvolle Skulpturen und Straßenkunst.
Bei schönem Wetter lockt eine Bootstour zu den Cies Inseln, die glatt der Karibik entsprungen sein könnten: Weißer Sand und türkisfarbenes Wasser umgeben grün bewachsene Felsen, die anmutig aus dem Meer ragen. Wer die ganze Ría de Vigo einmal überblicken möchte, kann dies ab der Costa da Vela auf der rund dreistündigen Rundwanderung Roteiro de Donón erleben. Auf dieser Tour trifft man auf eine keltische Siedlung auf dem Monte o Facho, einen Leuchtturm am Cabo do Home und feine Sandstrände, wie die Praia da Barra.
Camping entlang der Rías Baixas
Rund um die galicische Küste finden sich zahlreiche Campingplätze. Im Vergleich zur quirligen und stark touristisch geprägten Ostküste Spaniens sind unter den Campern viele Ruhesuchende und Naturliebhaber, was für einen entspannten Aufenthalt auf den Plätzen sorgt. Unten stehend gibt es eine Auswahl an Campingplätzen in Galicien.