Letztes Update: 12. September 2024
Ob im Winter zum Tanz des Polarlichts oder im Sommer unter dem Licht der Mitternachtssonne: Das Nordkap zählt bei Wohnmobilisten zu einem der beliebtesten Reiseziele in Norwegen. Freeontour stellt ein paar Stationen im Norden von Norwegen vor, die sich gut als abwechslungsreiche Zwischenziele auf dem weiten Weg zum Nordkap eignen.
Überblick
Wo liegt das Nordkap?
Wann ist die beste Reisezeit fürs Nordkap mit dem Womo?
Anreise zum Nordkap und Campingmöglichkeiten
Sehenswürdigkeiten in Tromsø für den Zwischenstopp
Nordlichtkathedrale und Felsritzungen in Alta
Die schönsten Routen zum Nordkap
Wo liegt das Nordkap?
Das Nordkap an der Nordseite der norwegischen Insel Magerøya wird oft als der nördlichste Punkt in Europa bezeichnet und ist daher ein wahrer Touristenmagnet - nicht nur für Reisende mit Wohnmobil oder Wohnwagen. Genau genommen ist das Nordkap aber nur der nördlichste Punkt in Europa, der vom Festland aus mit Wohnmobil oder Pkw per Straßenverbindung erreichbar ist. Das Nordkap liegt in der nach ihm benannten norwegischen Gemeinde Nordkapp etwa 514 km nördlich des Polarkreises und ungefähr 2.100 km südlich des Nordpols. Zum Vergleich: Ab Hamburg beträgt die Entfernung zum Nordkap per Luftlinie ebenfalls knapp 2.100 km, die kürzeste Fahrstrecke zwischen diesen beiden Punkten beläuft sich auf 2.675 km. Für eine Wohnmobiltour zum Nordkap benötigt man also einerseits ausreichend Zeit und andererseits den Willen, eine ganze Menge Kilometer zu fahren.
Wann ist die beste Reisezeit fürs Nordkap mit dem Womo?
Wann die individuell beste Reisezeit für eine Wohnmobiltour zum Nordkap ist, hängt zunächst einmal davon ab, ob man das Kap im Licht der Mitternachtssonne oder der Polarlichter erleben möchte oder ob man vor allem dem größten Touristenansturm aus dem Weg gehen möchte. Fest steht: Die meisten Touristen sind am Nordkap zwischen Mitte Juni und Ende Juli anzutreffen. Da die Mitternachtssonne am Nordkap alljährlich schon vom 14. Mai bis zum 29. Juli vom Himmel scheint, bietet sich die Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni für all jene an, die es nicht ganz so voll mögen. Im August gibt es zwar keine Mitternachtssonne mehr, aber immer noch sehr viele Sonnenstunden - vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Im September und Oktober steigen abends und nachts langsam die Chancen, am Nordkap Polarlichter zu sehen, während man tagsüber noch einige Sonnenstunden für andere Aktivitäten in der Region hat.
Ab dem 20. November bis zum 22. Januar herrscht hier hingegen die Polarnacht - die Sonne geht am Nordkap in dieser Zeit gar nicht auf. Oktober bis Januar sind allerdings auch die Monate mit den meisten Niederschlägen im Durchschnitt, so dass die Chancen, die Aurora Borealis in den dunkelsten Monaten zu sehen, durch eventuelle Bewölkung eingeschränkt werden. Dadurch bieten sich Februar und März, die statistisch etwas weniger Niederschlagstage aufweisen, besser für die Wohnmobiltour ans Nordkap an, um den Tanz der Polarlichter zu erleben.
Aber da die Aurora Borealis ohnehin eine Diva ist, die sich nicht auf Abruf zeigt, sollte man für den Aufenthalt am Nordkap durchaus zwei oder drei Tage einplanen und dabei die Wettervorhersage im Blick behalten. Und sollte es mit den Polarlichtern am Nordkap doch nicht klappen, bieten sich auch auf dem Weg Richtung Nordkap oder zurück Zwischenstopps mit guten Chancen an, beispielsweise die Lofoten, Vesterålen oder Tromsø. Für alle, die durch Norwegen zum Nordkap reisen, bietet sich ein Stopp in Tromsø ohnehin an, da es auch hier einiges zu sehen gibt.
Hinweis: Wer möglichst hohe Chancen haben möchte, das Polarlicht zu sehen, sollte eine Tour in den hohen Norden im Herbst und Winter 2024 / 2025 einplanen. Wissenschaftler erwarten, dass die Sonnenaktivität zwischen Herbst 2024 und dem Frühjahr 2025 das Maximum ihres aktuellen Zyklus erreicht. Aber auch zwischen Herbst 2025 und Frühjahr 2026 ist mit verstärkter Aktivität zu rechnen.
Anreise zum Nordkap und Campingmöglichkeiten
Generell gilt: Wer im Norden von Norwegen mit Wohnmobil oder Caravan-Gespann unterwegs ist, sollte sich selbst im Sommer auf eventuell winterliche Temperaturen einstellen und die entsprechende Winterausrüstung an Bord haben. Denn das Wetter in Nordnorwegen kann schnell umschlagen und auch Schneefall kann in den Sommermonaten vorkommen. Im Winter sollte sich die entsprechende Ausrüstung von selbst verstehen - Spikereifen werden in dieser Zeit in den nördlichen Regionen des Landes sogar empfohlen. Prinzipiell ist die Insel Magerøya, auf der sich das Nordkap Felsplateau befindet, vom Festland aus ganzjährig durch einen mautfreien Tunnel zu erreichen. Um Eisbildung an den Wänden des Tunnels zu verhindern, gibt es an beiden Enden des Tunnels Tore als Kälteschleusen, die sich im Winter automatisch öffnen, wenn sich ein Fahrzeug nähert. Im Sommer sind die Tore meist offen.
Auch die Strecke über die E69 ist bis zum Nordkap ganzjährig befahrbar, im Winter muss man die letzten 15 km ab der Kreuzung bei Skarsvåg aber im Konvoi hinter einem Schneepflug herfahren. Für Fahrzeuge über 3,5 t sind hierbei Schneeketten vorgeschrieben. Dabei ist vorausschauendes und umsichtiges Fahren auf der Insel Magerøya generell Pflicht, da die Strecke teils kurvig und eng ist. Zudem kommt es oft vor, dass auch Rentiere auf oder entlang der Straße anzutreffen sind. Auch in den verschiedenen Tunnel, die man in Richtung Nordkap in Nordnorwegen nehmen muss, sind bisweilen Rentiere - und teilweise auch Fahrradfahrer und Fußgänger - unterwegs.
Campingplätze gibt es auf der Insel Magerøya bei Skarsvåg und Honningsvåg. Beide liegen aber noch einige Kilometer vom Nordkap entfernt und sind auch nur von April/Mai bis Ende September geöffnet. Sie bieten sich auch für die Entsorgung an. Am Nordkap selbst gibt es einen großen, kostenfreien Schotterparkplatz, auf dem man auch mit Wohnmobil oder Caravan-Gespann kostenfrei übernachten darf. Es gibt aber weder Stromanschlüsse noch Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Darüber hinaus erlaubt das Jedermannsrecht in Norwegen unter bestimmten Voraussetzungen bis zu zwei Nächte das Freistehen an einer öffentlichen oder privaten Straße. Seit 2021 ist übrigens auch der Zugang zum Außenplateau und zu der berühmten Weltkugel am Nordkap kostenfrei. Wer sich in der Nordkaphalle aufwärmen oder eine der Einrichtungen des Besucherzentrums nutzen möchte, muss allerdings Eintritt zahlen. Im Preis inbegriffen ist der Zugang zum Nordkap Panoramakino, zu Ausstellungen, zur separaten Aussichtsterrasse und zur Lichter-Grotte sowie zu allen anderen Einrichtungen wie Souvenirgeschäft, Restaurant und Kaffeebar. Die Nordkaphalle ist ganzjährig geöffnet, im Winter aber nur wenige Stunden am Tag.
Sehenswürdigkeiten in Tromsø für den Zwischenstopp
Tromsø ist nicht nur die größte Stadt in Nordnorwegen, sondern gilt auch als Polarlicht-Hotspot. Das liegt vor allem daran, dass es hier nicht nur gute Bedingungen für die Sichtung der Aurora Borealis gibt, sondern auch sehr viele Anbieter, die Touren rund um die Jagd nach dem Nordlicht organisieren. Darüber hinaus gibt es in Tromsø aber noch weitere Sehenswürdigkeiten, die einen Zwischenstopp lohnen. Dazu gehört beispielsweise das erlebnisorientierte Museum Polaria, das sich in verschiedenen Ausstellungen mit der Polarforschung befasst. Schließlich war Tromsø in der Vergangenheit Ausgangspunkt unzähliger Polarexpeditionen. Im Polaria gibt es außerdem mehrere Aquarien und Becken, in denen sich unter anderen Bartrobben tummeln, sowie ein Panoramakino, in dem interessante Luftaufnahmen von Spitzbergen und der Arktis zu sehen sind.
Hinweis: Das Museum wurde in den vergangenen Jahren erweitert, wodurch manche Bereiche aktuell nicht voll zugänglich sind. Die Eröffnung des neuen Robbenpools ist derzeit für Anfang 2025 angekündigt.
Zu den Sehenswürdigkeiten in Tromsø zählt natürlich auch die Eismeerkathedrale (Ishavskatedralen), die mit ihrer markanten Architektur zum Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Die Kirche wurde aus mit Aluminium verkleidetem Beton errichtet und soll von außen an aufgeschichtete Eisplatten erinnern. Im Innenraum werden hingegen Designelemente aufgegriffen, die an das Polarlicht, Eis und die lange Dunkelheit der Region erinnern sollen.
Einen tollen Panoramablick über die Stadt und die Ishavskatedralen kann man übrigens genießen, wenn man mit der Seilbahn Fjellheisen auf den 421 m hohen Storsteinen fährt. Die Gondelbahn ist ganzjährig zwischen 10 Uhr und 0 Uhr in Betrieb, so dass man hier oben einen herrlichen Blick auf die Mitternachtssonne oder das Polarlicht erhaschen kann. Wer möchte, kann sich das Panorama auch bei einem guten Essen im Panorama-Restaurant Fjellheisen zusätzlich veredeln. Für die Übernachtung in Tromsø bietet sich der Campingplatz Tromsø Lodge & Camping an, da man von hier aus gut die Stadt und ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden kann.
Nordlichtkathedrale und Felsritzungen in Alta
Etwa 235 km südlich des Nordkaps bietet sich ein weiterer Zwischenstopp an: Die Stadt Alta ist nicht nur die größte Stadt der nordnorwegischen Provinz Troms og Finnmark, sondern schmückt sich außerdem mit dem Beinamen Nordlichtstadt. Denn hier wurden Ende des 19. Jahrhunderts die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema Aurora Borealis getätigt und hier wurde damals auch das erste Nordlicht-Observatorium der Welt gebaut.
Denn durch die verhältnismäßig abgeschirmte Lage der Stadt am Altafjord herrscht hier ein trockeneres und milderes Klima als beispielsweise am Nordkap, so dass gute Bedingungen für die Beobachtung der Polarlichter gegeben sind. Da verwundert es wenig, dass dem Nordlicht in Alta auch architektonisch ein Denkmal gesetzt wurde: Seit 2013 schraubt sich am Ende der Fußgängerzone mitten in der Stadt die Nordlicht-Kathedrale (Nordlyskatedralen) in den Himmel. Der außergewöhnliche Betonbau ist von außen mit 40.000 Titanplatten verkleidet, die ein breites Farbspektrum reflektieren können und so noch einmal mehr an das Nordlicht erinnern.
In und um Alta leben auch heute noch viele Sami, deren naturverbundene Kultur man hier auf verschiedene Weise kennenlernen kann. Doch nicht nur die Sami leben schon seit sehr langer Zeit in dieser Region. Im Alta Museum zeugen Felsritzungen aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit davon, dass die Gegend schon vor etwa 7.000 Jahren bewohnt war. Die UNESCO Weltkulturerbestätte in Alta setzt sich aus vier Gebieten mit Felsritzungen (Hjemmeluft, Kåfjord, Amtmannsnes und Storsteinen) and einem Gebiet mit Felszeichnungen (Transfarelv) zusammen. Das Alta Museum umfasst das Gebiet Hjemmeluft, in dem man etwa 4.000 Felsritzungen im Freien bewundern kann - allerdings nur vom Frühling bis in den Herbst in der schneefreien Zeit. Im Winter sind die Außenbereiche geschlossen. Im Innenbereich des Museums kann man aber das ganze Jahr über einiges über die Felskunst aus prähistorischer Zeit erfahren und auch andere Ausstellungen besuchen.
Und wer sich etwas ganz Besonderes gönnen möchte und in den Wintermonaten anreist, sollte das Hotel Sorrisniva Iglu besuchen. Es ist komplett aus Schnee aufgebaut. Eröffnet wird es jedes Jahr im Januar und im Frühling schmilzt es wieder weg.
In der Nähe von Alta gibt es mehrere Campingplätze, die sich für den Zwischenstopp anbieten.
Die schönsten Routen zum Nordkap
Egal, zu welcher Jahreszeit: Viele Wege führen zum Nordkap. Ob man sich dabei für die Anreise und / oder die Rückreise über Schweden, Norwegen oder Finnland entscheidet, ist individuell abhängig von der zur Verfügung stehenden Reisedauer und natürlich auch von den persönlichen Vorlieben in Sachen Erlebnisse entlang der Route. Wie unterschiedlich das sein kann, zeigen die vielen Routen zum Nordkap der Freeontour-Mitglieder. Hier folgt eine Auswahl der schönsten und beliebtesten Nordkap-Routen aus dem Freeontour-Routenplaner: