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Mission Atlantikküste – vom Baskenland nach Lissabon
Mission Atlantikküste – vom Baskenland nach Lissabon
Eltern und Kinder

Mission Atlantikküste – vom Baskenland nach Lissabon

Die raue Atlantikküste ist die wilde Schwester des Mittelmeers - und ein tolles Reiseziel mit oder ohne Kids.
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FREEONTOUR

Autor: Freeontour, Titelbild: Unsplash

Die Zeit rund um Pfingsten ist eine optimale Reisezeit, um die Atlantikküste in Spanien und Portugal kennenzulernen. Das Klima ist angenehm mild und die Sommerhitze und der größte Touristenboom stehen erst noch bevor. Freeontour begibt sich auf eine facettenreiche Reise und stellt die vielen Gesichter der Atlantikküste vor.

Nordspanien und Portugal im Reisemobil zu erobern, das Meer immer im Blick, ist ein wahres Abenteuer. Der Norden Spaniens unterscheidet sich vom Süden des Landes wie die Nacht vom Tag. Beides hat seinen Reiz – doch wer das Land einmal von seiner ungezähmten und weniger touristischen Seite erleben möchte, ist im Norden genau richtig. Auch die portugiesische Atlantikküste verzaubert mit ihren bunten Häusern, hübschen Städten und atemberaubenden Landschaften.

Eines haben aber alle Orte dieser Reise gemeinsam: Die Spanier und Portugiesen sind herzliche Gastgeber und haben ein großes Herz für Kinder. Keiner beschwert sich, wenn die Kleinen beim Toben mal etwas lauter sind oder weinen. Im Gegenteil – im Nu halten die Kids Lollis oder kleine Geschenke in der Hand, welche die meisten Restaurants stets für junge Gäste parat haben. Beste Voraussetzungen also für einen gelungenen Familienurlaub. Zusätzlich warten entlang der Atlantikküste viele tolle Surf-Spots und Surf-Schulen auf alle jene, die gerne surfen oder es lernen möchten. 

Haifische, bunte Wälder und Bilderbuch-Strände im Baskenland

Die Tour startet im nordwestlichen Zipfel Spaniens, der für seine vielfältige Kulinarik, imposante Felslandschaften, tiefe Traditionen und fortschrittliche Industrie bekannt ist. Erste Station ist San Sebastián, die sympathische Küstenstadt nahe der französischen Grenze. Ihr breiter Stadtstrand La Concha wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrfach von den Usern des Reiseportals TripAdvisor zum schönsten Strand Europas gewählt.
Mit insgesamt 54.000 Quadratmetern Fläche erstreckt sich der Sandstrand im Halbkreis vor der baskischen Stadt. Den Namen La Concha (die Muschel) erhielt die Bucht aufgrund ihrer runden Form. Eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und den Strand genießt man von San Sebastiáns Hausberg, dem Monte Igueldo. Die gemütliche Zahnradbahn Igueldo Funicular bringt Besucher in kurzer Zeit nach oben. Sogar einen kleinen Vergnügungspark mit Karussells und Fahrgeschäften gibt es hier – den Parque de atraciones.
Ein Highlight für Kinder ist auch das Aquarium San Sebastiáns beim Hafen der Stadt. Es zählt zu den eindrucksvollsten ozeanografischen Museen Europas. Nicht nur die Seefahrtgeschichte San Sebastiáns wird anschaulich erklärt und viele Meerestiere aus dem Atlantik tummeln sich hier – auch das riesige Walskelett und der Haifischtunnel, in dem man die faszinierenden Tiere aus nächster Nähe beobachten kann, beeindrucken die Besucher. Abends sollte man es sich nicht entgehen lassen, die berühmte Kulinarik des Baskenlandes bei einem Bummel durch die Altstadt kennenzulernen: San Sebastián ist eine Hochburg in Sachen Pintxos – ein Highlight für alle, die Tapas lieben.

Der Zauberwald von Oma und Höhlenmalereien

Mit köstlichen Pintxos im Bauch und der Sonne auf der Haut geht es der Küste entlang weiter gen Westen. Ein Schlenker landeinwärts lohnt sich zum Ort Kortezubi, denn hier gibt es gleich zwei Attraktionen für Jung und Alt: die Höhle Cueva de Santimamiñe, in der Höhlenmalereien aus der Vorzeit schlummern, und den Zauberwald von Oma. Dieser verzauberte Wald wurde vom spanischen Bildhauer und Maler Agustín Ibarrola geschaffen. Er nutzte die Natur als Leinwand und bemalte die riesigen Kiefern mit bunten Mustern.  

Mystische Felsenlandschaft bei Barrika – Kulisse von Game of Thrones

Ein Landschafts-Highlight befindet sich beim Küstenort Barrika. Die zerklüftete Felsenlandschaft aus Sand- und Kalksteinschichten erhebt sich streifenförmig aus dem Meer und zieht sich bis zur Steilküste hoch (siehe Titelbild). Bei dem geheimnisvollen Anblick wundert es nicht, dass diese außergewöhnliche Küstenlandschaft zu den Drehorten der Fantasy-Saga Game of Thrones zählt.

Asturien – Dinosaurier und Apfelwein an der Costa Verde

Weiter geht die Wohnmobiltour der Küste entlang nach Asturien. Aufgrund seiner üppigen Landschaft wird der Küstenabschnitt in dieser Region auch Costa Verde (grüne Küste) genannt. Es gibt viele Nationalparks, malerische Felsenbuchten und hübsche Fischerdörfer. Das pittoreske Küstendorf Llanes zählt zu den schönsten Orten der Costa Verde. Da man alles bequem zu Fuß erledigen kann – einen Bummel durch die lokalen Geschäfte, Flanieren entlang der Promenade, Essen in guten Restaurants – eignet sich Llanes wunderbar für einen entspannten Familienaufenthalt. Der Ort ist zudem umgeben von traumhaften Stränden. Die weiße Sandbucht Playa de Poo inmitten von grün bewachsenen Steilküsten beispielsweise liegt so geschützt, dass das Wasser hier spiegelglatt und glasklar ist.

Bienen, Nationalparks und Weinstuben

Für alle, die einen Ausflug ins Landleben Asturiens unternehmen möchten, empfiehlt sich ein Besuch der Imkerei Aula de la Miel de los Picos de Europa beim traditionellen Dorf Alles. Auf dem Landgut kann man verschiedene Honigsorten probieren und die verblüffende Welt der Bienen kennenlernen.

Nicht weit entfernt befindet sich der Nationalpark Picos de Europa, der teils auch in der schönen Region Kantabrien liegt. Auf Wandertouren bietet er faszinierende Naturlandschaften. Der Park ist unter anderem die Heimat von Hirschen, Wildkatzen, Biberratten und Wildvögeln. Außerdem gibt es in den Wäldern Asturiens viele Sagen und Legenden über zauberhafte Wesen, die sie bevölkern. Ein weiterer Tipp: Ganz Nordspanien ist bekannt für seinen guten Apfelwein Sidra. Ein wahres Mekka des goldgelben Kultgetränks ist die Stadt Oviedo und ihre Umgebung, doch finden sich auch an der Küste überall urige Weinstuben, in denen man das süß-herbe Getränk probieren kann.

Die Dinosaurierküste und das Jura-Museum Asturiens in Colunga

Kaum etwas fasziniert Kinder so sehr wie Dinosaurier. In Asturien hinterließen die Urzeitriesen im wahrsten Sinne des Wortes ihre Spuren – der Küstenabschnitt zwischen Gijón und Ribadesella wird auch Dinosaurierküste genannt, weil hier viele Knochen der Reptilien gefunden wurden. Riesige, erstaunlich gut erhaltene Dinosaurier-Fußabdrücke sind bis heute an der Küste zu sehen. Sie zählen zu den bedeutendsten archäologischen Funden Spaniens. Nahe dem Strand Playa de la Griega fanden Forscher beispielsweise Fußabdrücke von 1,20 Metern Durchmesser – das entspricht den zweitgrößten Dinosaurier-Fußabdrücken weltweit. Die Spuren der Dinos entlang der Küste sind durch Infotafeln gekennzeichnet und für Wanderer frei zugänglich. Kinder können sich auf eine aufregende Fossiliensuche begeben. Ein Highlight in Sachen Dinos ist auch das Jura-Museum Asturiens in Colunga. Passenderweise hat es die Form eines Saurier-Fußabdrucks. Über 8.000 Urzeit-Funde sind hier ausgestellt und gigantische Saurier-Modelle ragen bis zur Decke.

Galicien – Wildpferde, Leuchttürme und Pulpo am Ende der Welt

Weiter geht’s nach Galicien, dem fruchtbaren Land der vielen Leuchttürme, das landschaftlich eher an Irland als an Spanien erinnert. In der Felsküste am Kap Finisterre im Westen der Region sahen die Römer das Ende der bekannten Welt.

Berühmt ist Galicien auch für seinen hervorragenden Fisch. Probieren sollte man ebenfalls den berühmten galizischen Pulpo (Tintenfisch), Caldo (Suppe aus weißen Bohnen, Kartoffeln und Schinken) sowie Pimientos de Padrón (in Olivenöl gebratene teils scharfe Mini-Paprikaschoten). Neben den traditionellen Städten und Dörfern kann man in Galicien vor allem die Natur erleben. In Naturschutzgebieten, wie der Sierra de Capelada im Norden der Region, kann man auf Wanderungen noch echte Wildpferde beobachten. Zwischen Juni und August werden sie bei einer hitzigen Treibjagd, der Rapa de bestas, in die Dörfer getrieben und geschoren – ein traditionsreicher, aber auch umstrittener Brauch.

Die Hauptstadt der Region Galicien mit dem klangvollen Namen Santiago de Compostela muss man eigentlich nicht explizit vorstellen. Die Stadt ist als Endpunkt des Jakobswegs weltweit bekannt und alljährlich Ziel von Millionen Pilgern und Touristen. Ihre stolze Kathedrale soll der Begräbnisort des biblischen Apostels Jakobus gewesen sein. Die mittelalterliche Altstadt erkundet man am besten zu Fuß und möglichst antizyklisch zu den beliebtesten Besuchszeiten. In der Zwischenzeit kann man sich auch ein wenig entspannen. Eine besonders reizvolle Badebucht in Galicien ist zum Beispiel die sieben Kilometer lange Playa de Carnota im Westen der Region. Die wunderschöne weiße Sandbucht ist hufeisenförmig und das Meer erstrahlt in einem beinahe karibischen Türkis.

„Bom dia, Porto!“ - und was Harry Potter und lieblicher Wein damit zu tun haben

Die Fahrt geht weiter gen Süden und über die Grenze zum schönen Portugal. Die bezaubernde Stadt Porto im Norden des Landes besticht mit ihren bunten Häuschen, dem breiten Rio Douro und den vielen gemütlichen Portweinkellern (unbedingt eine Tour machen!), in denen der liebliche Wein lagert.

Auch für Familien mit Kindern gibt es hier allerlei zu sehen und zu tun: Sich durch die portugiesische Küche schlemmen, die Stadt bei Bootsfahrten auf dem Rio Douro vom Wasser aus bewundern, Ausflüge zu den Buchten rund um die Stadt unternehmen – die Liste ist lang. Eine kleine Sensation, die man seinen Kindern nicht vorenthalten sollte (und sich selbst auch nicht), ist eine Buchhandlung. Aber nicht irgendeine – sie könnte glatt eine Kulisse aus Harry Potter sein und das ist kein Zufall. Denn J. K. Rowling besuchte die Buchhandlung Lello i Irmao während ihrer Zeit als Englischlehrerin in Porto. Ein großer Teil des ersten Bandes von Harry Potter entstand sogar in diesen imposanten Hallen voller Bücherregale, eleganter Treppen und Prunk. 

Um noch einmal auf die portugiesische Küche zurückzukommen: Kosten sollte man in Porto Pastel de Natas (himmlische Puddingtörtchen), Pastéis de bacalhau (Fischkroketten aus Kabeljau, dem Lieblingsfisch der Portugiesen) und Francesinhas. Letzteres bedeutet übersetzt „der kleine Franzose“ und ist ein abgedrehtes Käse-Schinken-Sandwich mit seeehr viel verschiedener Wurst, das in einer deftigen Käse-Fleisch-Soße schwimmt – definitiv nichts für Vegetarier!

Nazaré und Coimbra – von Riesenwellen und Fantasy-Kulissen

Langsam geht es auf den Weg nach Lissabon. Langsam deswegen, weil – wer möchte – noch einen Zwischenstopp in Nazaré oder Coimbra einlegen kann. Ersteres ist ein Küstenort, an dem extrem hohe Wellen an der Küste brechen. Hier werden regelmäßig neue Surfrekorde aufgestellt. Wer mehr über Nazaré erfahren möchte, liest hier weiter. 

Coimbra lohnt sich ebenfalls für Harry Potter- und Fantasyfans. Die Stadt zählt zu den ältesten Universitätsstädten Europas und die Studenten tragen Schuluniformen, die ebenfalls J. K. Rowlings Romanen entsprungen sein könnten. Die Stadt bietet zudem eine lebendige Bar- und Gastronomieszene und dank der beschaulichen Größe der Altstadt kann man Coimbra wunderbar zu Fuß besichtigen. Details zu Sehenswürdigkeiten im Coimbra gibt es hier zu entdecken.

Lissabon – bunter Charme und verrückte Tramfahrten 

Lissabon zählt zweifelsohne zu den Städten, die man einmal gesehen haben muss. Kulturell und kulinarisch gesehen ist man hier im siebten Himmel. Noch dazu versprüht die portugiesische Hauptstadt mit ihren asphaltierten Hügeln, den typischen Trambahnen und den bunten, teils uralten Häusern einfach jede Menge Charme. Ein Muss ist eine Fahrt mit der historischen Tram Nummer 28, die einen durch die sehenswertesten Ecken der Stadt kutschiert. Richtig abenteuerlich wird es, wenn sie durch unglaublich enge Gassen fährt. Auch eine Tuk-Tuk-Fahrt ist eine unterhaltsame Weise, um die Stadt zu erleben.

Der „Torre de Belém“ an der Mündung des Tajo ist ebenfalls einen Besuch wert. Er zählt zu den wichtigsten Wahrzeichen der Stadt und ist eines der wenigen Gebäude, die das schwere Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 überstanden haben. In der oberen Etage des 35 Meter hohen Turms befindet sich eine Aussichtsplattform. Ab dem Jahr 1521 diente er als imposanter Leuchtturm, der die ankommenden Entdecker und Handelsschiffe in Empfang nahm. Ein Erlebnis für den Gaumen ist der Time Out Market. In dieser quirligen und hochmodernen Markthalle kann man die lokale Küche an zahlreichen Ständen, in kleinen Restaurants und Cafés probieren.

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