Der erste Teil unserer Serie über die Deutsche Fachwerkstraße führt von Mosbach im Neckartal bis Meersburg am Bodensee. Hier locken nicht nur jahrhundertealte Fachwerkhäuser des „alemannischen“ und „fränkischen“ Fachwerktyps, historische Altstädte und verschiedene Sehenswürdigkeiten, sondern auch abwechslungsreiche Landschaften, die zu Fahrradtouren oder Wanderungen einladen. Auf dem Weg warten insgesamt 17 Stationen darauf, entdeckt zu werden, von denen hier eine Auswahl vorgestellt wird. Zunächst erwarten Sie vier Stationen zwischen Mosbach im Odenwald bis Markgröningen in der Region Mittlerer Neckar.
Station 1: Mosbach im Odenwald
Die Kreisstadt Mosbach ist eines der schönsten Ausflugsziele im Odenwald. Die historische Altstadt, die von bewaldeten Bergen umgeben ist, wird von liebevoll hergerichteten Fachwerkhäusern und mittelalterlichen Straßenzügen geprägt. ein absolutes Muss für einen Altstadt-Besuch ist das Palm’sche Haus aus dem 17. Jahrhundert, das zu den eindrucks- und kunstvollsten Fachwerkbauten Deutschlands gehört. Das Rathaus, die Simultankirche (Stiftskirche) und zahlreiche weitere Fachwerkbauten runden das bilderbuchähnliche Stadtbild am Markt- und Kirchplatz ab. Hier finden sich übrigens auch zahlreiche Gasthäuser und Cafés, wo man die Atmosphäre ganz gemütlich in sich aufsaugen kann. Über die lokale Touristeninformation kann auch eine Themenführung zum Fachwerk in Mosbach gebucht werden. Wer mehr über die Geschichte der Stadt erfahren möchte, findet im Stadtmuseum außerdem viele Exponate aus verschiedenen Jahrhunderten. Auch ein Spaziergang zur Gutleutanlage am Rand der Innenstadt von Mosbach verrät viel über die lokale Geschichte und das Leben aus vergangener Zeit.
In diesem Video finden sie weitere Highlights und Sehenswürdigkeiten in Mosbach:
Station 2: Eppingen
Zwischen Odenwald und Schwarzwald kann die Kreisstadt Eppingen auf eine mehr als tausendjährige Stadtgeschichte zurückblicken, deren Architektur stark vom Fachwerk geprägt ist. Das ist nicht zuletzt im historischen Stadtkern deutlich zu sehen, der seit 1983 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz steht. Entsprechend lang ist die Liste der Bau- und Kulturdenkmale in Eppingen: Wahrzeichen der Stadt ist der Pfeifferturm aus dem 13. Jahrhundert. Der 22 m hohe Turm steht auf 2 m starken Fundamentmauern, die sich bis nach oben auf 60 cm verdünnen. Er bildet den Mittelpunkt für zahlreiche weitere Fachwerkgebäude in der Altstadt. Dazu zählt z. B. die sogenannte Alte Universität aus dem 15. Jahrhundert, die zunächst ein spätmittelalterliches Kaufhaus mit Fleischhalle diente und dann nach und nach zum Amtssaal, Getreidespeicher, Weinkeller, Ausweichquartier der Universität Heidelberg, Wohnhaus und Judenschule umfunktioniert wurde. Heute beherbergt es ein Museum.
Das Video vermittelt erste Eindrücke der Fachwerkstadt Eppingen
Viele weitere Fachwerkhäuser unterschiedlicher Epochen prägen die romantische Altstadt Eppingens. Zu den absoluten Highlights gehört das Baumannsche Haus aus dem Jahr 1582 mit seiner kunstfertigen Fachwerkbauweise, das Schwebegiebelhaus um 1500 mit einer seltenen alemannischen Fachwerkkonstruktion sowie die Ratsschänke und das Bäckerhaus aus dem 15. Jahrhundert, die zu den ältesten Fachwerkhäusern im Kraichgau zählen. Ebenfalls markant sind die 1772 erbaute Alte Synagoge der jüdischen Gemeinde mit Hochzeitsstein und das Leiningensche Schlössle bei der Stadtkirche. Interessant ist auch die Drei-Stil-Ecke an der Ecke Zunfthausgasse/Kettengasse, wo alemannisches, fränkisches und barockzeitliches Fachwerk aufeinander treffen.
Foto: Achim Mende
Station 3: Bietigheim-Bissingen
Bietigheim-Bissingen liegt etwa 20 km nördlich von Stuttgart und 20 km südlich von Heilbronn an der Enz und hat eine nahezu vollständig erhaltene mittelalterliche Altstadt. Die prächtigen Fachwerkbauten zeugen noch heute von dem Wohlstand, den die Stadt in früheren Jahrhunderten durch den Weinhandel erlangte. Zu den schönsten Fachwerkhäusern zählen das Hornmoldhaus, das Schloss, das Untere Tor, die Lateinschule und das Rathaus. Zusammen mit zahlreichen engen Gassen, Plätzen und Höfen bilden sie ein idyllisches Kleinod. Zwischen Ostern und Ende Oktober werden in Bietigheim jeweils sonntags um 10:30 Uhr geführte Altstadtspaziergänge angeboten, welche die verschiedenen Highlights und Sehenswürdigkeiten der Altstadt umfassen. Wer sich lieber auf eigene Faust umsehen möchte, findet hier die einzelnen Stationen des Rundgangs zum Downloaden oder Ausdrucken.
Ebenfalls sehenswert ist das Wahrzeichen der Stadt, der Bietigheimer Eisenbahnviadukt. Er führt über das Enztal und wurde zwischen 1851 und 1853 von Karl Etzel zusammen mit A. Beckh im Stil eines römischen Aquäduktes errichtet. Einen schönen Blick auf den Viadukt hat man beispielsweise von der begehbaren Stadtmauer aus. Eine ganz andere Form von Wahrzeichen stellen aber auch die modernen Skulpturen der Stadt von Künstlern des 20. Jahrhunderts dar. Sie sind in der Bietigheimer Altstadt, aber auch in anderen Teilen von Bietigheim-Bissingen zu finden. Dazu gehören beispielsweise Skulpturen wie Karl-Henning Seemanns „Schwätzweiber“, sein „Flößer“ im Ortszentrum von Bissingen oder auch das „Kuh-riosum“ von Jürgen Goertz.
Station 4: Markgröningen
Markgröningen bietet noch heute ein spätmittelalterliches Stadtensemble mit der gotischen Bartholomäuskirche aus dem 13. bis 15. Jahrhundert, dem monumentalen Fachwerk-Rathaus und dem stimmungsvollen Marktplatz. Daneben finden sich noch Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung mit einem jüngeren Torturm aus dem Jahr 1555. Auch Relikte der ehemals von der Stadt getrennten Reichsburg und des an ihrer Stelle in den Mauerring integrierten Schlosses lassen sich bei genauerem Hinsehen entdecken. Darüber hinaus gibt es in Marktgröningen noch einige weitere historische Gebäude zu sehen, beispielsweise die Relikte des ehemaligen Heilig-Geist-Spitals aus dem 13. bis 16. Jahrhundert, zwei Keltern, den Landesfruchtkasten und die Zehntscheuer sowie mehrere Bürgerhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Dazu zählt auch der Wimpelinhof, in dem sich heute das städtische Museum befindet.