Letztes Update: Mai 2024
Wer eine Sternschnuppe sieht, darf sich etwas wünschen. Mobile Sternschnuppen-Jäger können schon mal ihre Wunschlisten schreiben, denn ein spektakuläres Himmelskino lässt sich wunderbar über Campingplätzen nahe sogenannten Dark Sky Parks beziehungsweise Dark Sky Places erleben. Freeontour hat nach den dunkelsten Orten Deutschlands Ausschau gehalten, an denen man die Sternschnuppen-Nächte im mobilen Zuhause besonders intensiv erleben kann. Plus: Daten für die Perseiden, Draconiden, Leoniden und Co im Jahr 2024. Isomatte, bequemes Kopfkissen und Mitternachts-Picknick nicht vergessen!
Was sind Dark Sky Parks und wie viele gibt es in Deutschland?
Die International Dark Sky Association (IDSA) setzt sich seit 1988 für den Schutz vor Lichtverschmutzung ein. Weltweit gibt es bisher 123 zertifizierte Dark Sky Parks, auch Sternenparks genannt. Hinzu kommen weitere Schutzkategorien wie Dark Sky Reserves und Dark Sky Sanctuaries. All diesen Dark Sky Places gemein ist, dass es sich um besonders dunkle Lichtschutzgebiete handelt, über denen sich ein beeindruckendes Himmelszelt auftut. Solche Dark Sky Places sind nicht nur unter professionellen Astronomen beliebt – auch Urlauber lassen ihren Blick gern zu den Sternen schweifen und sogenannter Astro-Tourismus wird immer populärer. In Deutschland wurden bislang sechs Naturgebiete zu Dark Sky Places gekürt: Der Nationalpark Eifel, die Winkelmoosalm in Reit im Winkl, der Naturpark Westhavelland in Brandenburg, die Rhön im Dreiländereck Bayern-Hessen-Thüringen sowie die friesischen Inseln Spiekeroog und Pellworm. Freeontour stellt die einzelnen Sternenparks vor.
1. Dark Sky Park in der Winklmoosalm in Bayern
Dieser Sternenpark ist nicht nur der erste Dark Sky Park in den Alpen, sondern auf 1.200 m gelegen auch der höchste in Deutschland. Hier oben, umringt von Bergen, ist der Blick in den Nachthimmel besonders ungetrübt. Bis zu 6.000 Sterne sind hier bei klarem Himmel in mondfreien Nächten mit bloßem Auge zu sehen – in München sind es gerade mal 500. Sternengucker können es sich auf den nackenschonenden Liegen im Park gemütlich machen oder an nächtlichen Astro-Führungen teilnehmen. Dabei wird unter anderem erklärt: „Was ist ein Stern, wie entsteht er, warum leuchtet er, warum und wie stirbt er?“
Neben dem Himmelsspektakel bietet diese Gegend der bayerischen Alpen auch ein weites Netz an schönen Wanderwegen. Im Winter kann man sich hier auf der Piste austoben, im Sommer wunderbar im Drei-Seen-Gebiet oder am rund 30 km entfernten Chiemsee ausspannen.
Anfahrt: Der Sternenpark Winklmoos-Alm ist zu jeder Zeit geöffnet und ist mit Pkw oder Wohnmobil ausschließlich über die kostenpflichtige Mautstraße von Seegatterl aus erreichbar. Inhaber einer Kurkarte der Gemeinde Reit im Winkl können die Mautstraße pro Tag einmal kostenfrei nutzen. Wichtig: Übernachtungen mit dem Wohnmobil sind auf der gesamten Alm nicht erlaubt! Dafür sollte man die Campingplätze und Wohnmobilstellplätze im Tal nutzen.
Camping- und Stellplätze: Im Park selbst dürfen Camper nicht über Nacht stehen. Zwischen den nahegelegenen Orten Ruhpolding und Reit im Winkl empfiehlt sich der Stellplatz Reit im Winkl oder der Campingplatz Ortnerhof mit wahlweise dazugehörigem Stellplatz in Ruhpolding.
2. Dark Sky Places auf den Sterneninseln Pellworm und Spiekeroog
Vom Süden geht’s in den Norden, ans Meer. Die Inseln Spiekeroog und Pellworm zählen zu den dunkelsten Orten Deutschlands und werden deshalb auch Sterneninseln genannt. Auf den Eilanden gibt es mehrere schöne Aussichtspunkte – teils auf Dünen, mit Blick aufs Meer, in dem sich der leuchtende Nachthimmel spiegelt, teils auf Sternenkieker-Bänken, die auf den Inseln verteilt sind. Nächtliche Strandspaziergänge sind hier spektakulär schön. Auf Pellworm organisiert die Schutzstation Wattenmeer Nachtwanderungen für Sternengucker. Tagsüber können Besucher die friesischen Inseln mit all ihrer Schönheit genießen, ausgiebigen Strandurlaub machen, sich zwischen weiten Dünen verlieren, die salzige Meeresluft schnuppern und die Inseln auf ausgiebigen Radtouren erkunden.
Camping- und Stellplätze: Auf dem winzigen Pellworm gibt es mit dem Campingplatz Wattenmeerhaus Pellworm nur einen Campingplatz. Spiekeroog ist autofrei und eignet sich daher insbesondere für Zelturlauber und Wohnmobilisten, die ihr Womo für eine Nacht gegen ein Zelt tauschen möchten. Das Reisemobil kann man so lange am Fährhafen in Neuharlingersiel parken – etwa auf dem Stellplatz am Ostanleger.
3. Dark Sky Park in der Eifel in Nordrhein-Westfalen
Dieser rund 110 km² große Naturpark besticht durch seine ungezähmte Natur aus Flüssen, Seen und Wäldern. Dank hoher Artenvielfalt ist er eine Heimat für viele wilde Tiere wie Rothirsche, Wildkatzen, Uhus und seltene Insekten, die sich in den reichen Wildblumenwiesen tummeln. Die Sternwarte Vogelsang bietet Sternschnuppen-Jägern die Teilnahme der Astronomie-Werkstatt Sterne ohne Grenzen an. Hier bekommt man eine Einführung in die Bestimmung der Sternbilder, der Milchstraße und lernt Wissenswertes zu nächtlichen Himmelsphänomenen. Dieses Wissen können die Teilnehmer dann gleich auf einer der Sternwanderungen durch den Park anwenden.
Tagsüber bietet der Nationalpark Eifel viel Raum und Abwechslung für Naturerlebnisse wie Wanderungen, Radtouren, Mountainbike oder Kajak fahren und vieles mehr. Außerdem beherbergt Vogelsang eine interessante Naturausstellung. Geschichtsinteressierte sollten auch die Ausstellung zur NS-Vergangenheit von Vogelsang besuchen.
Camping- und Stellplätze: Rund um den Nationalpark Eifel empfehlen sich mehrere Plätze: Eifel-Wohnmobilpark Vogelsang, Wohnmobilhafen am Nationalpark Eifel, der Wohnmobilhafen Heimbach oder der Stellplatz am Erlebnisfreibad.
4. Dark Sky Reserve im Naturpark Westhavelland in Brandenburg
Rund 70 km von Berlin entfernt wartet eine besondere Freiluftbühne für Himmelsspektakel: der Naturpark Westhavelland. 2014 wurde er als erstes Gebiet Deutschlands zum Dark Sky Reserve ernannt. In der Beobachtungsstation Sternenblick Parey haben die Sternschnuppen ihren großen Auftritt. Hier gibt es Events wie Nachtwanderungen, Vorträge, Workshops zur Astro-Fotografie und gemeinsame Beobachtungsabende. Tagsüber können sich Urlauber im Naturpark bei entspannten Wanderungen auf die Spuren des ältesten Flugplatzes der Welt oder des Flugzeugwracks Lady Agnes begeben, die vielen alten Windmühlen und kleinen Wasserarme der Havel bewundern.
Camping- und Stellplätze: Mitten im Dark Sky Reserve liegt der Stellplatz am Reiterhof Müller in Dreez. Darüber hinaus ist es nicht erlaubt, im Naturschutzgebiet zu campen. Alternativen gibt es aber mit dem Campingpark Buntspecht, dem Campingplatz Seeblick Hohenauen, dem Campingplatz Rathenow am Steckelsdorfer See, den Wohnmobilstellplatz am Stadtkanal in Rathenow, etwa 100 m westlich des Blockhauses am Wolzensee (ohne Versorgung) oder am Sportplatz in Gülpe (Beobachtungsplatz 8).
5. Dark Sky Reserve im Biosphärenreservat Rhön
Auch eine UNESCO-Destination findet sich unter den Sternenparks. Aufgrund seiner schützenswerten Natur wurde die Rhön mit dem Titel UNESCO- Biosphärenreservat ausgezeichnet. Die Rhön ist nicht nur geografisch besonders – das Mittelgebirge liegt zwischen den drei Bundesländern Bayern, Hessen und Thüringen – sondern bietet auch Sternenguckern eine tolle Kulisse. Mit dem Verein Sternenpark Rhön können sich Neugierige auf nächtliche Entdeckungstouren begeben – etwa bei Nacht- oder Mondlichtwanderungen oder einer Keltenwanderung in die Vergangenheit der Region zur blauen Stunde.
Auch in den hellen Stunden gibt es in der Rhön vieles zu Erleben. Die Wasserkuppe, mit 950 m der höchste Berg Hessens, ist für seinen Weitblick und als Wiege des Segelflugs bekannt. Die abwechslungsreiche Natur lässt sich auf vielen Wander- und Radwegen erobern. Außerdem gibt es eine Sommerrodelbahn und einen Kletterwald für Abenteurer.
Camping- und Stellplätze: Stellplätze zum Sternschnuppen beobachten finden sich an der Hohen Geba, beim gleichnamigen Berg. Zudem gibt es einige nahegelegene Campingplätze wie den Rhön-Campingpark oder private Stellplätze unterhalb der Wasserkuppe.
Termine für Sternschnuppen-Nächte 2024
Perseiden 2024
Datum, Uhrzeit und Maximum: Zwischen dem 17. Juli und 24. August lässt der jährliche Meteorstrom Perseiden wieder Sternschnuppen vom Himmel regnen. Das Sternschnuppen-Maximum wird dabei voraussichtlich in den frühen Morgenstunden des 12. und des 13. August 2024 zu sehen sein. Unmittelbar vor der Morgendämmerung kann man die meisten Wünsche gen Himmel schicken.Himmelsrichtung für die Perseiden 2024: Mit Blick in Richtung Nordosten lassen sich die meisten Sternschnuppen beobachten. Als Orientierung hilft auch das Sternbild Perseus. Am 12. August 2024 befindet sich der Mond in einer zunehmenden Halbmondphase, so dass die Sternschnuppen recht gut zu sehen sein sollten.
Draconiden 2024
Datum, Uhrzeit und Maximum: Der jährliche Meteorschauer Draconiden erleuchtet vom 06. bis 10. Oktober 2024 den Nachthimmel. Ihr Maximum erreicht die Sternschnuppen-Dichte am 08. Oktober 2024. Die Draconiden kann man im Gegensatz zu den meisten anderen Meteorschauern schon kurz nach dem Sonnenuntergang bewundern.Himmelsrichtung für die Draconiden: Die Draconiden sausen in nördlicher Richtung mit Ursprung im Sternenbild des Drachens über den Himmel – in der Nähe des kleinen Wagens (auch kleiner Bär genannt).
Orioniden 2024
Datum, Uhrzeit und Maximum: Die Orioniden erleuchten vom 2. Oktober bis zum 7. November den Himmel, wobei sie ihr Maximum zwischen Mitternacht und dem Morgengrauen am 21. Oktober 2024 erreichen.Himmelsrichtung für die Orioniden: Die Orioniden sind ein Meteorschauer aus relativ kleinen, leichten Meteoriden von einem Kometen aus dem Sternbild Orion. Das Sternbild geht im Osten auf und ist ab 23 Uhr am besten sichtbar.
Leoniden 2024
Datum, Uhrzeit und Maximum: Die Sternschnuppen-Nächte der Leoniden sind vom 6. bis zum 30. November 2024 zu sehen. Ihr Höhepunkt ist in der Nacht vom 16. auf den 17. November 2024. Die beste Uhrzeit zum Sternengucken ist von 0:30 bis 6 Uhr, die meisten Sternschnuppen sieht man kurz vor der Morgendämmerung gegen 5 Uhr.Himmelsrichtung für die Leoniden: Wie der Name verrät, haben die Leoniden ihren Ursprung im Sternbild des Löwen. Es wandert ab circa 0:30 Uhr von Nordosten nach Osten, wo es gegen zwei Uhr steht. Bis 6 Uhr bewegt sich das Sternbild dann langsam weiter in die Himmelsrichtung Süd-Osten.
Tipp für Sternenjäger: Es gibt Apps, mit denen sich ganz einfach Sternenbilder bestimmen und Wissenswertes übers Universum lernen lässt - zum Beispiel Sky Map, Sky View oder Star Walk 2.