Im touristischen Sinn verbindet man die Mosel mit dem Sommer und natürlich dem Herbst. Allerdings ist der gesamte Mosellauf zu jeder Jahreszeit mit engen Tälern, gewundenen Straßen, herrlicher Architektur und malerischen Städten eine landschaftliche Augenweide. Gerade im Frühling, wenn Sehenswürdigkeiten und Campingplätze noch nicht überlaufen sind, lohnt sich eine Tour mit dem Wohnmobil entlang der Mosel. Eile braucht es hier nicht, eher die Fähigkeit, zu relaxen. Das wird auch durch eine gute touristische Infrastruktur unterstützt, die mit vielen Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen aufwartet.
Inhalt
Wo liegt die Mosel?Welche Vorteile bietet die Mosel im Frühjahr?
Top-Stationen – Tipp 1: Koblenz
Top-Stationen – Tipp 2: Cochem
Top-Stationen – Tipp 3: Trier
Top-Stationen – Tipp 4: Metz
Top-Stationen – Tipp 5: Die Moselquelle
Wo liegt die Mosel?
Die Mosel ist einer der wichtigsten Nebenflüsse des Rheins. Sie entspringt in den französischen Vogesen, gut hundert Kilometer westlich von Freiburg im Breisgau. Von dort fließt sie nordwärts bis ins Dreiländereck Frankreich-Luxemburg-Deutschland, wo sie zum luxemburgisch-deutschen Grenzfluss wird. Ab dem luxemburgischen Grenzstädtchen Wasserbillig ändert die Mosel ihre Fließrichtung nach Nordosten und wird zum deutschen Gewässer. Zudem wechselt der bis hierhin recht geradläufige Fluss hinter Trier zu einem stark mäandernden Verlauf mit zahlreichen Kurven und Schleifen. Damit beträgt dann nicht nur die reale Flussdistanz im Vergleich zur Luftlinie mehr als das Doppelte, sondern auch die Fahrdistanz mit Wohnmobil oder Camper Van. So strömt die Mosel durch Rheinland-Pfalz bis sie in Koblenz, nach 544 Stromkilometern, in den Rhein mündet.
Bitte beachten: Bei einer Wohnmobiltour entlang der Mosel wird man je nach gewählter Route mehrfach Landesgrenzen überschreiten - mindestens die nach Frankreich. Was man mit Wohnmobil oder Wohnwagen in Frankreich besonders beachten muss, ist im Freeontour Frankreich Länderportrait zusammengefasst. Neben den Personalausweisen aller Mitfahrenden benötigt man beispielsweise auch unbedingt den Original-Fahrzeugschein des Campers.
Welche Vorteile bietet die Mosel im Frühjahr?
Das Gebiet rund um die Mosel bietet eine ausgeprägte Wein(anbau)kultur, die von Koblenz bis nach Lothringen reicht. Just diese Faktoren können Sommer- und Herbsturlaube auch zu einem kleinen Problem machen: Es wird schnell voll. Insbesondere an Schönwetter-Wochenenden und Feiertagen sind die beiden Ufer-Landstraßen, die teilweise nur durch Mäuerchen vom Wasser abgegrenzt sind, voller Ausflügler, Biker und Urlaubsreisenden. Auch Campingplätze und Stellplätze können dann beste Belegungszahlen vermelden. Einfach ausgedrückt: Im Sommer und Herbst wird der Mosel-Genuss durch einen ziemlich hohen Füllungsgrad mitunter etwas eingetrübt.
Wenn sich dann im Winter die Ruhe über die Moselregion legt, muss man den Wasserstand stetig im Auge behalten. Denn da das deutsche Moseltal eng ist, wirken sich Hochwasser schnell aus: Dort, wo das Wasser über die Ufer tritt, können die Straßen gen Südwesten schnell überflutet sein. Wenn die großen Schneeschmelzen im Frühjahr vorüber und die Hochwassergefahren gebannt sind, kann man die Region noch in aller Ruhe genießen, bevor die großen Touristenströme einsetzen. Das ist in der Regel zwischen März und Mai der Fall. Tipp: Wegen der Tal-Enge sollte man für die Planung auch die Stellplätze auf den Höhen mit einbeziehen. Sie liegen oftmals nur wenige Kilometer abseits der Direktroute, sind meistens aber größer und teils auch günstiger.
Top-Stationen – Tipp 1: Koblenz
Diese Wohnmobiltour an der Mosel beginnt in Koblenz, einer von Deutschlands ältesten Städten. Hier startet die Tour bei Stromkilometer 0, denn Mosel-Stromkilometer werden umgekehrt gezählt. In Koblenz sollte man mindestens zwei Tage Aufenthalt einplanen. Denn obschon Koblenz mit wenig mehr als 100.000 Einwohnern nur knapp Großstadt-Status hat, ist es eine Gemeinde, in der die Geschichte viele Spuren hinterlassen hat. Das hat schon mit den Römern begonnen. Pflichttermin für einen Ausflug ist auf jeden Fall das Deutsche Eck. Über diese in den Zusammenfluss von Rhein und Mosel ragende Landzunge wacht der Blick eines 37 Meter hohen Reiterstandbilds von Kaiser Wilhelm I. Allein dieses Standbild mitsamt seinem Standort hat eine bewegende Geschichte hinter sich: Das Original wurde 1897 feierlich eingeweiht und im März 1945 durch Artilleriebeschuss zerstört.
Lediglich der Kopf des alten Kaiserdenkmals ist davon übriggeblieben und kann im Mittelrhein-Museum in Koblenz besichtigt werden. Bis 1993 diente der reiterlose Sockel des Denkmals dann als Mahnmal der deutschen Einheit - symbolisiert durch einen Flaggenstock mit der deutschen Bundesflagge. Am 2. September 1993 wurde schließlich die heutige Rekonstruktion des Reiterdenkmals auf den Sockel gehoben – ein Termin, der 1993 dann auch noch für diplomatische Verstimmungen sorgte. Denn die Einweihung fiel genau auf den sogenannten Sedantag - den Tag, an dem Frankreich im Krieg von 1870/71 gegen Deutschland unter der Führung von Wilhelm I. kapitulierte.
Vom Deutschen Eck ist es nur ein kurzer Fußmarsch durch die Rheinanlagen, um zur Talstation einer über den Rhein laufenden Personenseilbahn zu gelangen. Sie wurde 2011 für die in Koblenz veranstaltete Bundesgartenschau errichtet und führt Gäste auf die rechtsrheinisch gelegene Festung Ehrenbreitstein. Von hier aus kann man einen imposanten Ausblick weit über die Stadtgrenzen hinaus genießen. Wieder unten angekommen empfiehlt sich dann ein Spaziergang durch die Altstadt mit zahllosen Cafés, Kirchen und Geschäften.
Tipp: Unter den Campingplätzen und Wohnmobil-Stellplätzen der Stadt liegt der Knaus Campingpark in ungewöhnlicher Lage direkt gegenüber dem Deutschen Eck am linken Moselufer. Der Campingpark bietet außerdem einen separaten Reisemobilhafen an. Panoramablick auf Mosel und Rhein inklusive.
Top-Stationen – Tipp 2: Cochem
Es ist schwer, nur eine Top-Station zwischen Koblenz und Trier herauszufiltern. Wer diese Tour macht, wird das wegen der vielen malerischen Moselorte selbst feststellen. Ein Highlight unter den vielen Highlights ist jedoch auf jeden Fall Cochem. Die Stadt liegt auf halbem Weg zwischen Koblenz und Trier und hat nur knapp 5.500 Einwohner. Gleichzeitig verfügt sie aber über eine wunderschöne Architektur, die buchstäblich gekrönt wird durch die Reichsburg Cochem, die Stadt und Mosel überragt. Nach Ansicht vieler Kenner ist es eine der schönsten Burgen in diesem so burgenreichen Landstrich. Das Beste an Cochem ist, dass man sich die Stadt vollständig zu Fuß erlaufen kann – wenngleich der Anstieg zur Burg steil ist. Schließlich zählt sie zu den höchstgelegenen Höhenburgen an der Mosel.
Wer den etwa 15- bis 30-minütigen Fußmarsch bergauf scheut, kann zwischen Mitte April und Ende Oktober aber auch den Reichsburg Shuttle Bus nutzen. Im Stadtkern warten dann noch unzählige architektonische Foto-Motive, dazu Weinstuben und Cafés.
Insgesamt gibt es in und um Cochem je drei Campingplätze sowie drei Wohnmobilstellplätze unterschiedlicher Größe und Lage zur Auswahl, die teils ganzjährig, teils ab Mitte/Ende März geöffnet haben. Tipp: Wer länger als einen Tag bleibt, sollte eine Schiffstour zum moselaufwärts gelegenen Städtchen Bernkastel-Kues machen – schon allein, weil dieser Moselbereich vom Wasser aus gleich doppelt so romantisch wirkt.
Top-Stationen – Tipp 3: Trier
Augusta Treverorum – Stadt des Augustus im Land der Treverer. Unter diesem Namen begann zwei Jahrzehnte vor der Zeitenwende die Geschichte Triers und damit der ältesten Stadt Deutschlands. Auch Trier ist nur knapp Großstadt. Aber sie schafft es, selbst Koblenz in Sachen Geschichts-Highlights zu toppen. Pflichttermin ist die Porta Nigra – das 170 n.Chr. errichtete Stadttor von Augusta Treverorum, das zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.
Doch auch in Trier hinaus gilt, dass man hier idealerweise mindestens zwei Tage verweilen sollte. Denn insgesamt beherbergt Trier ganze neun UNESCO Weltkulturerbestätten - es gibt also eine ganze Menge zu sehen. Zu den weiteren UNESCO Stätten zählen beispielsweise die Liebfrauen-Basilika, das Amphitheater, die Kaiserthermen, die Barbarathermen, die Römerbrücke, die Konstantin-Basilika, der Trierer Dom sowie die etwas außerhalb von Trier stehende Igeler Säule. Dabei stammen sieben dieser neun Weltkulturerbestätten noch aus der Römerzeit, was Trier definitiv zu einem antiken Zentrum macht. Wer noch nie in Trier war, nutzt am besten den Römer-Express für eine Stadtrundfahrt, um die wichtigsten Stationen der Stadt zu erkunden.
Tipp: Luxemburg ist vom Trierer Stadtkern nur wenige Fahrminuten entfernt. Wer den Wohnmobil-Tank zu füllen hat oder Kaffee braucht, sollte sich dort eindecken, da die Preise ungleich niedriger sind. Außerdem lockt hier auch ein Abstecher ins wunderschöne Müllerthal.
Top-Stationen – Tipp 4: Metz
Das nächste Etappenziel der Wohnmobiltour entlang der Mosel befindet sich dann schon in Frankreich knappe hundert Kilometer weiter flussaufwärts. Abermals findet sich hier das Zeugnis dafür, wie sehr die alten Römer der Mosel angetan waren. Denn auch Metz wurde im ersten Jahrhundert von ihnen zur Stadt entwickelt und zu einem der wichtigsten Handelszentren im Umkreis von 200 Kilometern. Aber auch die neuere Geschichte hat deutliche Spuren in der Hauptstadt von Lothringen hinterlassen: Die Tatsache, dass Metz zwischen 1871 und 1918 zu Deutschland gehörte, führte zu einem spannenden architektonischen Mix aus preußisch/deutschen und französischen Stilelementen, der von den Kriegen weitgehend unangetastet blieb.
Ein architektonisches Highlight ist außerdem die Kathedrale Saint-Étienne, ein gotisch-sakraler Prachtbau, der zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert entstanden ist. Ungefähr aus dieser Zeit stammt auch das Deutsche Tor, das von der einst militärischen Bedeutung der Stadt als Festung zeugt. Es ist der imposanteste Überrest der heute zum größten Teil zerstörten Stadtbefestigung. Ein gutes Beispiel für preußische Architektur bietet das gewaltige Bahnhofsgebäude im Viertel Nouvelle Ville, das nach den Wünschen von Kaiser Wilhelm II. zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Ein weiteres architektonisches Highlight von Metz ist die Avenue Foch, die entlang der Stadtmauern der Altstadt verläuft. Die Gebäude hier stellen ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt und den Eklektizismus der architektonischen Stilrichtungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts dar.
Auch in Metz empfiehlt es sich dringend, sich den Stadtkern – trotz Kopfsteinpflaster – zu erlaufen. Zu viel würde einem bei einer Stadtrundfahrt nicht auffallen. Und das gilt nicht nur für die Cafés und Brasserien.
Tipp: Wer sich mit frischen Lebensmitteln eindecken möchte, sollte den täglich außer sonn- und montags stattfindenden Marché Couvert auf dem gleichnamigen Platz ansteuern. Der Markt befindet sich in einem riesigen, eigentlich als Bischofssitz errichteten Gebäude.
Top-Stationen – Tipp 5: Die Moselquelle
Man könnte diese Tour problemlos auf drei Wochen ausdehnen. Immerhin wartet hinter Metz mit Nancy das nächste moselnahe Stadt-Highlight mit einer atemberaubenden Geschichte. Aber für das Ende darf es auch gemächlicher zugehen. Jetzt kommt die Zeit der lothringischen Dörfchen, der sanft gewellten Hügel, der Hochebene Lothringens. Hier kann man die ganz eigene Ausprägung der französischen Lebensart entdecken, die man nur in diesem Landesteil findet. Das Ende der Tour befindet sich inmitten sattgrün bewachsener Vogesen-Hügel zwischen den Örtchen Bussang und Urbès an der Route Nationale 66: die gefasste Quelle der Mosel. Eigentlich ist sie nicht mehr als ein dem Berg entspringendes Rinnsal. Und doch - das haben die zurückliegenden Kilometer gezeigt - ist sie die Quelle für einen der schönsten Flussläufe Europas.
Wer nach dieser Tour entlang der Mosel noch ein paar Tage Zeit hat, kann sich auch für den gemütlichen Rückweg durch das Elsass entscheiden. Unser Routentipp: