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Winteraktivitäten in Finnisch Lappland bei Pyhä Luosto
Winteraktivitäten in Finnisch Lappland bei Pyhä Luosto
Aktiv sein und Entspannen

Winteraktivitäten in Finnisch Lappland bei Pyhä Luosto

Polarlicht, Schneesauna und Motorschlitten - Eisige Vergnügen im Nationalpark Pyhä Luosto im Norden von Finnland
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FREEONTOUR

Autor: Claudia Rothkamp, Titelbild: Claudia Rothkamp

Eisige Temperaturen und eine märchenhafte Winterlandschaft – für die Finnen, die im Gebiet des Nationalparks Pyhä-Luosto wohnen, ist das einfach nur Alltag. Für Mitteleuropäer ist es ein Ausflug in eine ganz andere Welt, die mit ganz unterschiedlichen Aktivitäten lockt. Das fängt mit Touren mit dem Motorschlitten oder dem Hundeschlitten an und hört mit der Sauna aus Schnee und dem Polarlicht lange noch nicht auf. Freeontour hat sich bei wirklich winterlichen Temperaturen vor Ort umgesehen.  

Wo liegt der Nationalpark Pyhä-Luosto? 

Der 142 km² große Nationalpark Pyhä-Luosto befindet sich in Finnisch Lappland, etwa 120 Kilometer nordöstlich von Rovaniemi und des Polarkreises. Der Nationalpark setzt sich zusammen aus den Bergketten Luosto und Pyhätunturi, die sich über eine Länge von 35 Kilometern deutlich von der flachen Umgebung abheben. Die höchsten Gipfel sind der Noitatunturi (540 m) und Ukko-Luosto (514 m). Die Baumgrenze verläuft auf einer Höhe von 320 bis 400 Metern. Sowohl Pyhä als auch Luosto zählen zu den Wintersportgebieten in Nordfinnland. Beide gehören in Lappland aber zu den kleineren Skisportzentren, so dass man hier ganz in Ruhe seinen Winteraktivitäten nachgehen kann. Informationen über Aktivitäten, Geschichte und Geologie des Nationalparks und seiner Umgebung bietet das Besucherzentrum NAAVA in Pyhätunturi. Eine erste Auswahl gibt Ihnen Freeontour: 

Tipp 1: Schneeschuhtour zum Wasserfall Pyhäkasteenputous 

Ein kleines Wort der Warnung vorweg: In Finnisch Lappland kann es im Winter bisweilen empfindlich kalt werden. Richtig gute Isolierung für Mensch, Fahrzeug und auch für Kamera oder Smartphone gehören daher zum Pflichtprogramm. Gut -28 Grad Celsius zeigt das Thermometer bei unserem Besuch Anfang Februar unterhalb des Berges Kultakero im Skisportzentrum Pyhä. Für die meisten Skifahrer ist das tatsächlich schon zu kalt. Die Pisten sind nahezu verwaist und so mancher Sessellift steht seit Tagen still. Alternativ bietet sich aber eine Schneeschuhtour am Fuß des Berges zum Wasserfall Pyhäkasteenputous an. Allerdings sind die Daumen selbst bei dreifacher Handschuhlage schon nach wenigen Minuten taub vor Kälte, also steckt man sie im Fäustling zu den anderen Fingern. Das Greifen der Stöcke wird dadurch zwar zum Geschicklichkeitsspiel, aber Hauptsache die Daumen werden wieder warm. 

Der Weg quert zunächst ein paar Skipisten und führt dann in den tief verschneiten Wald über einen etwa 1,5 Kilometer langen Pfad bis zu einer kleinen Waldhütte. Spätestens ab diesem Punkt sollte man aber die Schneeschuhe unterschnallen und die Stöcke gut im Griff haben. Denn nun geht es steil hinab ins Tal und guter Grip ist gefragt, um unten nicht im zugefrorenen Wasserlauf zu landen. Das Problem dabei ist nur, dass der Wasserlauf vor lauter Schnee kaum noch erkennbar ist. Es ist also gar nicht so einfach, dem Pfad entlang des Wildbachs durch die Schlucht von Isokuru zu folgen. Nach insgesamt etwa einstündigem Spaziergang ist das Ziel dann erreicht: der 17 Meter hohe Wasserfall Pyhäkasteenputous. Er wird auch als Wasserfall der heiligen Taufe bezeichnet. Dieser alte samische Name stammt noch aus der Zeit, als die Schweden versuchten, die hiesigen Sami zu christianisieren – per Zwangstaufe im Wasserfall. 

Eigentlich könnte man hier schön eine längere Pause mit einem heißen Getränk einlegen, bei den aktuellen Temperaturen im schattigen Tal fällt sie allerdings eher kurz aus. Die Devise lautet, sich möglichst schnell wieder in Bewegung zu setzen. Stillstand ist bei diesen Temperaturen einfach nicht angesagt. Da kommt der kurze aber heftige Anstieg zurück zur Waldhütte gerade recht, um wieder auf Wohlfühltemperatur zu kommen. Insbesondere Brillenträger müssen dabei allerdings wählen, ob sie halb blind durch die Landschaft tapsen möchten oder lieber Erfrierungen im Gesicht in Kauf nehmen. Denn Gesichtsschutz und Brille zusammen ergeben innerhalb kürzester Zeit zugefrorene Gläser. 

Tipp 2: Sauna und Eisbaden 

Die absolut naheliegende Lösung, um im Anschluss wieder aufzutauen, ist natürlich eine klassisch finnische Sauna. Die gibt es beispielsweise direkt am Wohnmobilstellplatz Luosto, der sich in direkter Nachbarschaft zu den Skipisten befindet und vom Hotel  Luostotunturi betrieben wird. Die Nutzung der Sauna ist im Preis für den Stellplatz bereits inbegriffen. Zur Abkühlung empfiehlt sich im Anschluss dann das Wälzen im Schnee - davon gibt es direkt vor der Tür auf jeden Fall genug. Eine Sauna haben übrigens die meisten Wohnmobilstellplätze in Finnland, die auch im Winter geöffnet sind. Wer das Saunen zum absoluten Erlebnis machen möchte, hat aber auch noch eine weitere Option: die holzbeheizte Sauna von Kairosmaja in Kombination mit Eisbaden im See Pyhäjärvi. 

Diese Sauna ist im Winter täglich zwischen 15 und 17 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet, mittwochs sogar bis 19 Uhr. Zusätzlich bietet sie die Möglichkeit, zum Abkühlen in ein Eisloch abzutauchen, das nur wenige Meter von der Sauna entfernt auf wagemutige Saunagänger wartet. Dabei erscheint einem die Wassertemperatur von 4 Grad Celsius nahezu warm im Vergleich zur Außentemperatur von mittlerweile -30 Grad Celsius – aber auch nur nahezu. Überwindung kostet es auf jeden Fall eine ganze Menge, das erste Mal in das Eisloch hinab zu steigen. Aber wer es einmal probiert hat, lässt sich einen zweiten Tauchgang tatsächlich nicht nehmen. Und wenn dann die blaue Stunde der Dämmerung anbricht, schmeckt das Getränk nach der Sauna mit Blick auf den See gleich doppelt so gut.

Tipp 3: Besuch auf der Rentierfarm 

Übrigens hält auch essen warm. In Lappland wissen die Finnen: Nach dem Essen wird der Körper schon alleine durch die Verdauungsaktivität für etwa zwei Stunden aufgewärmt. Am besten geeignet sollen dafür Proteine und Fett sein, beispielsweise in Form von getrocknetem und gesalzenem Rentierfleisch. Logisch, dass auch Anssi Kiiskinen von den Vorteilen des leckeren Rentierfleisches überzeugt ist – schließlich ist er einer von etwa 6500 Rentierbesitzern in Lappland. Neben der traditionellen Zucht haben sich Anssi und sein Onkel Ari auf der gemeinsamen Rentierfarm Kopara in Pyhätunturi aber auch noch einen touristischen Nebenerwerb geschaffen. Besucher können hier einiges über Rentiere erfahren, kleine Schlittentouren mit ihnen unternehmen, zwischen den Rentieren umherspazieren und auch das Füttern ist erlaubt. Außerdem gibt es eine traditionelle Kota, in der Anssi am Lagerfeuer von dem Leben und der Kultur der Sami erzählt. Wer es weniger urtümlich mag, kann sich im Holzhauscafé aufwärmen und bekochen lassen und nach Rentiersouvenirs stöbern.  

Tipp 4: Arctic Husky Farm und Hundeschlittentour 

Gleich neben der Rentierfarm befindet sich außerdem die Arctic Husky Farm, die Hundeschlittentouren unterschiedlicher Länge anbietet. Zu überhören sind die mehr als 200 Hunde jedenfalls nicht, die Besucher schon von weitem lautstark begrüßen und sich selbst bei Temperaturen unter -30 Grad Celsius gerne vor den Schlitten spannen lassen. Die können sich ja auch warm laufen. Für den Schlittenführer sind diese Temperaturen jedoch eine wahre Herausforderung, da der Fahrtwind schnell dafür sorgt, dass Gesicht und Hände innerhalb kürzester Zeit einfrieren.

Tipp 5: Mit dem Schneeskooter durch die Wälder 

Deutlich angenehmer – wenn auch um einiges lauter – ist da die Fahrt mit dem Schneeskooter. Denn nicht umsonst sind diese PS-starken Gefährte mit einer Handheizung ausgestattet. Bei diesen Temperaturen ein unschlagbarer Vorteil! Dennoch sind die Meinungen geteilt, wenn es um die Sinnhaftigkeit von Schneeskootern als Freizeitvergnügen geht. Während die einen die rasante Fahrt durch die tief verschneiten Wälder in vollen Zügen genießen, sind andere wiederum der Meinung, dass die lauten Dieselfresser eigentlich nichts in der Natur verloren haben und das Naturerlebnis nur stören. Letztlich eine Entscheidung, die jedem selbst überlassen bleibt. Spaß macht's aber schon.  

Und wenn es darum geht, schwer zugängliche Ecken im Gebirge zu erreichen, führt tatsächlich oft kein Weg an einem Schneemobil vorbei. Beispielsweise für all jene, die die Amethyst-Mine von Lampivaara besuchen möchten – Europas einzige noch in Betrieb befindliche Mine dieser Art. Dabei geht es wider Erwarten aber nicht tief in den Berg hinein, sondern lediglich in einen großen, als Wetterschutz dienenden Holzverschlag. Und dann gilt es, an der Oberfläche des Bergrückens zu graben. Wer kleine Amethyste findet, darf sie behalten. Größere Funde müssen allerdings wieder abgegeben werden. Genau umgekehrt funktioniert das Ganze übrigens beim Eisangeln, das sich in der Umgebung von Luosto an zahlreichen Seen praktizieren lässt. Zu kleine Fische dürfen wieder zurück ins Wasser, während die großen Exemplare für den Grill bestimmt sind.

Tipp 6: Polarlichter im Arctic Snow Hotel und Schnee-Sauna 

Auf dem Weg Richtung Pyhä-Luosto oder auf dem Rückweg sollte man außerdem unbedingt einen Zwischenstopp im Arctic Snow Hotel einplanen. Es liegt direkt auf dem Polarkreis ungefähr 26 Kilometer von Rovaniemi entfernt.  Ähnlich wie im berühmten Icehotel im nordschwedischen Jukkasjärvi herrscht hier im Innern eine fast konstante Temperatur von etwa -5 Grad Celsius. 

Und auch in vielen anderen Bereichen hat das schwedische Hotel als Vorbild gedient, wenn auch in kleinerem Rahmen. Dafür sind die Übernachtungspreise aber auch noch etwas moderater als in Jukkasjärvi. Man kann hier aber auch einfach nur ein Tagesticket lösen, um sich die unterschiedlichen Bereiche des Schneehotels einfach einmal anzusehen. Außerdem hat das Arctic Snow Hotel etwas zu bieten, was es sonst kaum irgendwo auf der Welt gibt: eine Sauna aus Schnee. Auch für diese kann man separate Tickets buchen. Hier knackt und knistert es an allen Ecken, wenn alle 30 Sekunden ein neuer Aufguss den dichten Dampf aufsteigen lässt und das Schmelzwasser von der Decke tropft. Nach etwa zehn Minuten ist dieses faszinierende Erlebnis dann aber auch schon wieder vorbei. Denn nun müssen die angetauten Schneewände erst einmal wieder abkühlen und anfrieren, bevor sich die nächsten ins Saunavergnügen stürzen können. Das macht aber nichts. Denn wenn draußen am Himmel das Nordlicht tanzt, will sowieso niemand in der Sauna sitzen. Übrigens: Wer eine Nacht lang auf sein Wohnmobil verzichten kann und hier stattdessen in einem Glasiglu nächtigt, kann sich die Polarlichter sogar vom warmen Bett aus ansehen.  

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