FREEONTOUR-Tipp aus dem Rother Wanderführer Sizilien: Wanderung zu den rauchenden Gipfelkratern des Ätna auf Sizilien. Die anspruchsvolle Tour beinhaltet zwar beim Anstieg auf die Serra delle Concazze einen ständigen Kampf gegen den lockeren Aschegrus, aber die Anstrengung lohnt sich: Hier erwartet Sie ein atemberaubender Blick über das Valle del Bove hinweg auf die gegenüberliegenden Hauptkrater, die mehr oder weniger aktiv Rauch und Asche sprühen. Häufig vom ohrenbetäubenden Spektakel kleinerer Explosionen begleitet, setzt man den Weg über den Grat zu den Pizzi Deneri fort. Von dort genießen wir einen großartigen und zugleich ungefährlichen Ausblick auf die dampfenden Kraterkessel. Zur Verarbeitung der Einblicke in die Vulkanaktivitäten haben wir aber nicht viel Zeit, denn eine vergnügliche Abfahrt auf einer Aschebahn bis fast ganz hinunter bringt uns vielleicht schneller ans Ziel, als uns lieb ist.
Basics zur Wanderung
Dauer: 6 Std. 45 Min.
Schwierigkeitsgrad: schwer
Ausgangspunkt: Rifugio Citelli, 1736 m
Autoanfahrt: Von Linguaglossa Richtung Randazzo vor dem Ortsausgang links auf die Straße Richtung »Etna Nord«, in Kehren bergauf, am Abzweig der Straße »Etna Nord« (zum Skigebiet) geradeaus bleiben, am Abzweig rechts zum Rifugio Citelli.
Höhenunterschied: 1200 m
Anforderungen: Anspruchsvolle, sehr lange Wanderung, die Kondition und gutes Orientierungsvermögen verlangt. Erschwerte Bedingungen durch Aschegrus und die große Höhe sowie meist wegloses Gelände. Im Winter und bei Schnee kann der Abstieg heikel sein.
Einkehr: Rifugio Citelli (ab 1.11. geschlossen, öffnet je nach Wetter).
Tipp: Vom Piano Provenzana (Etna Nord) aus kann man Jeep-Touren (STAR) zu den Pizzi Deneri unternehmen (www.funiviaetna.com).
Beschreibung der Wanderung
Vom Rifugio Citelli (1) gehen wir auf der Zufahrtsstraße zunächst abwärts ein Stück zurück und biegen gleich in der Rechtskurve nach links auf einen Pfad durch ein Birkenwäldchen ab. Vereinzelte rote Punkte markieren den deutlichen Weg, der Birkenwald wird etwas lichter und vor einer aus Lavasteinen erbauten Höhle schwenkt der grusige Ascheweg nach links auf einen Grashang. Weiter geht es auf einer mit kugeligen Astragalus-Polstern bestandenen Aschebahn rechts hoch. Wir erreichen einen noch unbewachsenen Lavastrom, an dessen linkem Rand wir weiter den mit einzelnen Polstern gespickten Hang hinaufsteigen. Vorbei an einer kleinen Grotte (2), 2045 m, erreichen wir das spitz zulaufende obere Ende des Lavastromes; hier quert ein mit Holzstöcken markierter Pfad den Hang. Auf diesem Pfad verlassen wir nun die Falllinie des Anstiegs nach links. Bald unterhalb von gelbem Gestein führt der Pfad durch ein Kraterbecken zu einem schon von Weitem sichtbaren Steinmann, 2186 m, und auf den Grat der Serra delle Concazze (3) hinauf. Von hier geht es nach rechts weiter den Grat hinauf, links unter uns öffnet sich das zerfurchte Valle del Bove. Wir halten uns immer auf dem mehr oder weniger steinigen Aschegrat.
Bald kommen wir zu einer felsigen Scharte, durch die wir, vorbei an einem Holzpflock, hindurchgehen und nach rechts auf einer Pfadspur den gegenüberliegenden Hang wieder hinaufsteigen. Weiter folgen wir in einem Linksbogen einem steinigen Gratrücken wieder hinauf auf den Hauptgrat über dem Valle del Bove. Auf diesem nach rechts weiter, immer an der Kante entlang, kommen wir schließlich vorbei an Resten von Messstationen zu den deutlich von Weitem schon zu sehenden Pizzi Deneri (4). Die hintere, mit weiteren Messstationen versehene Erhebung ist der höchste Punkt unserer Wanderung, 2847 m. Dort angekommen, blicken wir über das Valle del Leone hinweg zu den Hauptkratern hinüber. Aus sicherer Entfernung können wir von hier die Aktivitäten des Ätna beobachten.Für den Abstieg überschreiten wir den Gipfel, gehen links an den weißen Kuppen des vulkanologischen Observatoriums vorbei und gelangen geradeaus in einen kleinen Sattel. Links von uns erstreckt sich die weite Ebene Piano delle Concazze, über die eine Fahrpiste weiter zu den Kratern hinaufführt.
Von diesem Sattel folgen wir der hier beginnenden Ascherinne an ihrer linken Seite nach rechts abwärts. Im oberen Bereich der Rinne hat sich Eis unter dem Aschebelag gehalten. Kurz darauf halten wir uns an einem kleinen felsigen Kammrücken rechts von diesem und sausen nun auf der Aschebahn bequem ins Tal hinunter. Dabei müssen wir aufpassen, dass wir nicht über den das Aschefeld rechts begrenzenden Kammrücken gelangen. Bald gesellen sich auch wieder die grünen Astragalus-Polster an den Rändern zu uns und unsere Aschebahn vereint sich mit zwei von rechts herunterkommenden Rinnen. Die Ascherinne wird schmaler und flacher, bis sie schließlich in eine Schmelzwasserrinne (5), die gut an dem grauen ausgewaschenen Basalt zu erkennen ist, übergeht. Von hier an steigen wir auf dem kleinen Rücken rechts der Rinne weiter hinunter und halten dabei auf den rötlich schimmernden Kraterkegel des Monte Corvo zu.
Schließlich erreichen wir den Sattel vor dem Monte Corvo, von dem aus wir den Kegelberg im Uhrzeigersinn nach links zu umrunden beginnen. Ein schmaler Pfad führt zwischen westlichem Hangfuß und der Schmelzwasserrinne in einen lichten Wald hinein und schließlich zum Rifugio Monte Baracca (6). Links an der Hütte vorbei, wandern wir auf einem breiteren Ascheweg leicht abwärts durch dichten Kiefernwald, dessen Baumstämme früher zur Harzgewinnung fischgrätenartig angeritzt wurden. Kurz darauf münden wir in einen Weg, der von links kommt, schwenken sogleich nach rechts und queren die Rinne eines meist trockengefallenen Bachbettes. Unmittelbar dahinter folgen wir dem steinigen Weg geradeaus aufwärts (großer Steinhaufen am Abzweig) und verlassen somit den breiten nach links abwärtsführenden Fahrweg. Hinter einem Holzgatter bleiben wir auf dem Hauptweg geradeaus und an der folgenden Verzweigung (7) rechts. Inmitten des Waldes aus mehrstämmigen Birken passieren wir eine steingemauerte Hütte links des Weges und halten uns weiter auf dem breiten Ascheweg bald wieder durch offenes Gelände. Links von uns erheben sich die Kraterkegel des Monte Sartorio, und bald stoßen wir – wieder im Birkenwald – durch eine grüne Eisenschranke (8) auf die Zufahrtsstraße zum Rifugio Citelli, auf der wir nach rechts wieder unseren Ausgangspunkt erreichen. Wer nicht auf der Straße gehen möchte, verlässt diese auf ein rechts beginnendes Lavafeld und quert dieses ansteigend auf die gegenüberliegenden Birkenbäume zu. Dort trifft man durch eine Lücke in den Baumreihen auf die Straße und kommt nach rechts wieder zum Ausgangspunkt Rifugio Citelli (1) zurück.
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