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Familienurlaub an der Nordsee
Familienurlaub an der Nordsee
Eltern und Kinder

Familienurlaub an der Nordsee

Familienurlaub in Deutschland entlang der ostfriesischen Küste bis Friedrichskoog - 5 Tipps zu Aktivitäten, die den Geldbeutel schonen
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FREEONTOUR

Autor: Freeontour, Titelbild: Pixabay

Ob mit oder ohne Kinder: Die deutsche Nordseeküste ist nicht unbedingt dafür bekannt, preisgünstig zu sein. Es gibt aber auch zahlreiche Möglichkeiten, um den Familienurlaub an der Nordsee so zu gestalten, dass der Geldbeutel nicht zu stark strapaziert wird. Beispielsweise bieten sich verschiedene Outdooraktivitäten an, die gar nichts oder nur wenig kosten. Freeontour hat ein paar Tipps zu Aktivitäten an der ostfriesischen Küste bis hinauf nach Friedrichskoog zusammengestellt. 

Was macht die deutsche Nordseeküste zu einem spannenden Reiseziel?

Deutschland grenzt bekanntermaßen an zwei Meere, die Ostsee und die Nordsee. Erstere ist zwar ein bedeutendes Meer, schon weil sie den maritimen Zugang nach Russland, Skandinavien und ins Baltikum darstellt und sich hier die beliebten Inseln von Dänemark befinden. Jedoch hat die Ostsee mit dem großen Belt und dem Öresund nur zwei schmale Ausgänge, die ihr, zumindest auf der Landkarte, den Charakter eines großen Binnensees verleihen. Die Nordsee hingegen ist als Randmeer des Atlantiks eine direkte Verbindung zum offenen Ozean – und zeigt dies auch maritimen Laien durch ihren imposanten Tidenhub, also den Höhenunterschied des Meeresspiegels zwischen Ebbe und Flut. Direkt zu Deutschland gehört aber nur ein Bruchteil dieses 570.000 Quadratkilometer großen Meeres.

Interessant ist dabei eine geographische Ungenauigkeit: Bis heute ist nicht genau bekannt, auf wie viele Kilometer Nordsee-Küstenlänge es Deutschland exakt bringt. Das hat auch mit dem Tidenhub zu tun und der Tatsache, dass es verschiedene Arten der Berechnung gibt. Als Näherungswert gilt, dass die deutsche Festlandküste zusammen mit den mehreren Dutzend Nordseeinseln auf eine Gesamtlänge von etwa 1.750 Kilometern kommt. Allerdings sind es nach der Luftlinie bedeutend weniger.

Der ostfriesische Küstenstreifen zwischen der deutsch-niederländischen Grenze und Friedrichskoog ist insgesamt sogar nur 140 Kilometer lang. Hier kann man also getrost das Basislager des Caravans aufschlagen und Ausflüge in die Umgebung machen. Wer mit dem Wohnmobil oder Campervan unterwegs ist, kann dies natürlich auch mit verschiedenen Stellplätzen oder Campingplätzen verbinden. 

Gibt es eine beste Reisezeit für die Nordsee? 

Wer an Urlaub am Meer denkt, hat oft direkt sommerlich-sonnige Bilder aus der Mittelmeerregion im Kopf. Die deutsche Nordseeküste ist in dieser Hinsicht etwas anders, wandlungsfähiger und abwechslungsreicher. Das gilt aufgrund der geographischen Lage auch für das Wetter: Im Frühjahr ist es häufig wechselhaft zwischen mild und feucht, der Sommer gestaltet sich oft freundlich, aber nur selten unerträglich heiß, während die Küste im Herbst und Winter auch gerne einmal ein raues und stürmisches Gesicht zeigt. Aber auch das hat seinen ganz eigenen Charme. Wind- und wetterfeste Kleidung gehört aber zu jeder Jahreszeit vorsichtshalber ins Reisegepäck.  

Für den reinen Badeurlaub kommt meist aufgrund der Wassertemperaturen natürlich nur der Hochsommer in Frage. Gerade in den Ferienzeiten kann es dann auch an der Nordsee ziemlich voll werden. Allerdings ist dieses „voll“ auch ein relativer Begriff, denn selbst in den Ferienzeiten liegt man hier kaum Handtuch an Handtuch am Strand: Meist muss man nur ein paar Minuten von den direkten Strandzugängen weiterlaufen, um ein ruhigeres Plätzchen zu finden.

Jenseits der Sommerferiensaison kann sich die Nordseeküste auch an vielen Tagen angenehm leer, streckenweise fast schon einsam zeigen. Familien mit nicht-schulpflichtigen Kindern weichen daher ohnehin gerne auf Zeiten abseits der Schulferien aus. So ist es für jeden Geschmack möglich, durch die Wahl der richtigen Jahreszeit seine ganz eigene Nordsee zu finden. Unterstützt wird das dadurch, dass normalerweise viele touristische Angebote lange und teilweise sogar ganzjährig geöffnet sind, sodass man sich und seinen Kids diesen einzigartigen Landstrich zu jeder Jahreszeit näherbringen kann. 

Campingplätze und Stellplätze als Basisstation an der ostfriesischen Küste 

Allein in Ostfriesland gibt es insgesamt knapp 100 Campingplätze und Wohnmobilstellplätze, die sich über die Küste und das Inland und in wenigen Fällen auf die ostfriesischen Inseln verteilen. Die Insel Borkum bietet beispielsweise die Möglichkeit für einen Campingurlaub mit Wohnmobil oder Caravan. Einige sind in der Regel ganzjährig geöffnet, andere nur während der klassischen Campingsaisonzeiten. Und auch entlang des schleswig-holsteinischen Teils des Wattenmeers sind viele Campingplätze und Stellplätze zu finden. Insbesondere in den Ferienzeiten sind die Plätze direkt an der Küste natürlich besonders beliebt, sodass sich hier frühzeitige Reservierungen anbieten, sofern dies möglich ist. Wer diesbezüglich kein Glück hat, findet aber auch im Inland zahlreiche Optionen, die als Basisstation dienen können, um per Pkw, E-Bike oder Fahrrad einen Ausflug an die Küste zu machen. Wobei das Fahrrad fahren an sich in der Nordsee-Region schon eine sehr kostengünstige und beliebte Aktivität ist. Am besten bringt man natürlich die eigenen Fahrräder auf dem Fahrradträger von Wohnmobil oder Caravan direkt mit, um sich vor Ort die Fahrradmiete zu sparen. 

Tipp 1: Der Klassiker an der Nordsee - Sandburg rund um den Strandkorb bauen 

Wer mit der Familie einen längeren Aufenthalt beziehungsweise einen Badeurlaub an der Nordsee plant, mietet sich meist ohnehin einen Strandkorb. Beliebter Nordsee-Klassiker bei den Kids ist dann auf jeden Fall auch das Buddeln einer Sandburg rund um den Strandkorb. Ins Wohnwagen- oder Wohnmobilgepäck gehören also auf jeden Fall Eimer, Sandförmchen und Schaufel. Denn mit so einer Sandburg schafft man nicht nur eine für die Kinder deutlich erkennbare Grenze zum Nachbarn, sondern gleichzeitig die Basis für verschiedene Strandaktivitäten. So können die Kids beispielsweise während eines gemeinsamen Strandspaziergangs Muscheln, Seesterne und Krebsschalen sammeln, um die Sandburg später damit zu verzieren. Sind die Kinder schon etwas älter, bietet sich auch ein kleiner Wettbewerb an, wer innerhalb der Sandburg die schönsten kunstvollen Kreationen aus Sand erschaffen kann. Dabei sollte man sich vorab aber immer informieren, ob das Sandburgbauen am jeweiligen Strand erlaubt ist - an manchen Stränden ist es tatsächlich verboten. Darüber hinaus bieten sich am Strand natürlich auch klassische Outdoor-Spiele wie Beachball oder Boccia an.  

Tipp 2: Spaziergänge im Watt oder Wattwanderung 

Alle zwölf Stunden zieht sich an der Nordsee das Meer zurück – sehr weit zurück. Dann liegt nahezu das gesamte Areal zwischen der Festlandküste und den Inseln trocken und es zeigt sich eine ganz und gar einzigartige Flora und Fauna. Das macht das Wattenmeer zu einem so bedeutsamen Ort, dass es von der UNESCO zum Weltnaturerbe erhoben wurde und unter besonderem Schutz steht. Hier mit Gummistiefeln, Neoprenschuhen oder auch barfuß durchzuwandern, ist weitaus mehr als bloß ein Spaziergang durch den Matsch. Denn wenn sich das Wasser zurückgezogen hat, bleiben in den Pfützen und im Schlamm unzählige natürliche Schätze zurück, nach denen nicht nur Kinder- sondern auch Erwachsenenhände graben können. Am besten besorgt man sich vorab ein kleines Guidebuch zum Thema Pflanzen und Tiere im Wattenmeer, damit man gemeinsam mit den Kindern die Funde definieren kann.

Aber Achtung: Wer alleine mit der Familie losziehen möchte, sollte immer in der Nähe des Festlands bleiben und die Zeitangaben für Ebbe und Flut fest im Auge behalten! Immer wieder werden ortsunkundige Wattwanderer, die auf eigene Faust losgezogen sind, von der Flut überrascht und geraten dadurch in Gefahr. Daher werden normalerweise an vielen Orten entlang des Wattenmeers geführte Wattwanderungen in kleinen Gruppen angeboten, beispielsweise vom Wattenhuus von Bensersiel. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, sich nur im Rahmen einer professionell geführten Tour weiter hinaus ins Watt zu begeben. Die Teilnahme kostet oft nur wenige Euros pro Person. Ob und in welchem Rahmen solche Touren zum Zeitpunkt des Urlaubs aktuell angeboten werden, sollte man vor Ort in den jeweiligen Tourismusbüros erfragen. 

Tipp 3: Tiere bestaunen auf Norderney 

Die nur rund acht Kilometer vor Norddeich liegende Insel Norderney gehört zu einem der beliebtesten Ziele von ganz Deutschland. Wer mit Caravan oder Wohnmobil unterwegs ist, findet auf Norderney vier Campingplätze, die allerdings wegen der geringen Größe der Insel ebenfalls nicht sonderlich groß und stark auf Dauercamper ausgerichtet sind. Wer hier einen Touristikplatz ergattern möchte, muss frühzeitig reservieren. Sofern möglich, bietet sich die Insel aber durchaus für einen Tagesausflug zu Fuß oder mit dem Fahrrad an. Für die Reisekasse ist dies ohnehin gesünder, da die Fähre ab Norddeich nach Norderney mit dem Camper durchaus das Familienbudget belasten kann. Hier ein kurzer Preisüberblick (Preise Hin- und Rückfahrt)/Stand 02-2024):  
- Pkw bis vier Meter kosten 85,60 Euro, bis 4,50 m 97,70 Euro, bis fünf Meter 110,80 Euro und darüber 114,50 Euro.
- Fahrrad-Heckträger kosten zusätzlich 19,30 Euro.
- Wohnanhänger kosten auf der Fähre pro angefangenem halben Meter 20,70 Euro.
- Wohnmobile ab fünf Metern kosten pro angefangenem halben Meter ebenfalls 20,70 Euro.

Dagegen sind die Zu-Fuß-Hin- und Rückfahrkarten für Erwachsene und Kinder (6-13 Jahre) mit 24,80 Euro respektive 12,40 Euro deutlich günstiger. Für Fahrräder werden allerdings weitere 14,90 Euro fällig. 

Wichtigstes Norderney-Ziel für Familien sind die Strände. Hier gibt es zigtausende Vögel zu beobachten und mit etwas Glück finden sich sogar Robben und Seehunde, die sich in der Sonne aalen. Tipp: Unbedingt ein Fernglas mitnehmen, denn Robben und Seehunde möchten Abstand zu Menschen halten und nicht gestört werden! Darüber hinaus ist die Insel aber auch toll für Radfahrer, denn hier gibt es ungefähr 80 Kilometer Radwege durch ganz unterschiedliche Landschaften: mitten durch die Dünen, durch kleine Waldgebiete, am Deich oder an der Promenade entlang. Dabei beträgt die größte Entfernung vom Zentrum bis zum Osthellerparkplatz nur etwa 8 Kilometer, sodass sich auch viele Strecken für Familien mit kleinen Kindern anbieten. Der 12,5 Kilometer lange Polder-Wattweg führt beispielsweise vom Hafen bis zum Parkplatz Ostheller, wo man auch einen Spaziergang durch die Salzwiesen starten kann. 

Tipp 4: Drachensteigen lassen auf den Drachenwiesen

Die Nordseeküste hat aber noch eine weitere tolle Familienaktivität zu bieten, die nicht viel Geld kostet: das Drachensteigen. Dass die Nordseeküste generell aufgrund ihrer dauernden Brise prädestiniert dafür ist, scheint nur logisch zu sein. Für viele Menschen, die sich intensiv mit dieser Sportart beschäftigen, gilt dafür jedoch das Areal rings um Norddeich als einer der besten Spots an der ostfriesischen Nordseeküste. Hier sind bisweilen auch enorm große Drachen zu sehen, so dass sich schon allein das Beobachten lohnt. Ein Klassiker ist beispielsweise die Drachenwiese in Norddeich, aber auch Bensersiel bietet eine Drachenwiese, die ebenfalls kostenlos genutzt werden kann. Für alle, die ihren Drachen gerne regelmäßig steigen lassen möchten, liegt die Drachenwiese Harlesiel übrigens besonders günstig direkt neben dem Campingplatz Harlesiel - und der wiederum liegt in unmittelbarer Nähe des Wattwanderzentrums Ostfriesland.    

Bitte beachten: In der Regel dürfen an den normalen Stränden aus Sicherheitsgründen von Frühjahr bis Herbst keine Drachen steigen gelassen werden. An einigen Orten wie oben beschrieben gibt es aber speziell dafür ausgewiesene Strandabschnitte oder Wiesen. Der Freeontour-Tipp: Hat die Familie keine Drachen-Routine, empfiehlt sich eine sogenannte Lenkmatte – ein Drachen ähnlich einem modernen Fallschirm, der ohne Gestänge auskommt und deshalb auch viele unsanfte Anfänger-Landungen überstehen kann.

Tipp 5: Familienausflug mit der Fahrrad-Draisine

Wer sich und seiner Familie noch ein ganz besonderes Urlaubserlebnis gönnen möchte, sollte es einmal mit einer Draisinen-Fahrt probieren. Dafür muss man ausgehend von der ostfriesischen Küste gar nicht so weit fahren. So bietet beispielsweise die Marschenbahn Draisine zwischen Mai und Oktober die Möglichkeit, die ehemalige Marschbahn-Eisenbahnstrecke mit eigener Muskelkraft wiederzubeleben. Die Route verläuft über rund neun Kilometer zwischen den Orten Marne und St Michaelisdonn. Besonders genial ist dabei: Die Draisinen der Marschbahn sind so konstruiert, dass man sie nicht zwingend mit den Pedalen antreiben muss. Weht ausreichend Wind, kann man ein Segel aufklappen und sich davon antreiben – oder unterstützen – lassen. Für Familien bis vier Personen kostet der Pauschalpreis für eine Draisine sowie Hin- und Rückfahrt 50 Euro, die einfache Strecke kostet 25 Euro. Größere Familien können das Familienticket mit zwei Draisinen für bis zu acht Personen buchen, das für die einfache Strecke 45 Euro kostet (Preisangaben Stand: 02/2024).  

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