Freeontour-Wandertipp aus dem Rother Wanderbuch Pfälzerwald und Deutsche Weinstraße: Seit dem Jahr 1205 trägt das schmucke Weindorf St. Martin den Namen des Schutzpatrons. Am Martinstag, dem 11. November, wird eine Statue des Heiligen in einer feierlichen Prozession durch die Gassen getragen. Diese säumen reich mit Erkern und Skulpturen verzierte Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Der Briefmarkenerker in der Mühlstraße ist sogar auf einer Briefmarke abgebildet und das Grabmal von Hans von Dalberg und Katharina von Kronberg mit seinen lebensgroßen Figuren in zeitgenössischer Tracht gilt als schönstes Renaissance-Grab der Pfalz.
Über dem Ort erhebt sich die Kropsburg. Als Lehensburg der Speyrer Bischöfe im 13. Jahrhundert erbaut, gehörte sie vom 15. bis zum 19. Jahrhundert den Herren von Dalberg. 1689 wurde sie zerstört und die Vorburg wieder aufgebaut. Auch Teile der Ringmauer, der Torbogen, ein quadratischer Eckturm mit Freitreppe und ein achteckiger Treppenturm sind erhalten geblieben.
Daten & Fakten zur Wanderung
Schwierigkeitsgrad: mittel
Dauer: 4 Stunden, 45 Minuten
Länge: 13,6 km
Ausgangspunkt: Gebührenpflichtiger Parkplatz am südöstlichen Ortsrand von St. Martin hinter dem Weingut Aloisiushof. Bushaltestelle im Ort.
Höhenunterschied: 510 m
Anforderungen: überwiegend Waldwege mit steileren Auf- und Abstiegen. Bei Nässe stellenweise rutschig.
Einkehr: verschiedene Möglichkeiten (siehe unten)
Kinder: Für größere Kinder, die gut zu Fuß sind, geeignet.
Beschreibung der Wanderung
Vom Parkplatz in St. Martin (1) gehen wir auf dem Riedweg am Altbach entlang in das schmucke Weindorf, dessen Ortsbild von der katholischen Kirche St. Martin beherrscht wird. Nach 150 m kommen wir am Hotel-Restaurant Winzerhof vorbei, folgen danach 50 m der Straße Hornbrücke nach links – hier können wir im St. Martiner Weinhäusel einkehren – und gelangen rechts auf der Edenkobener Straße in die Ortsmitte. In der Bogenmauer eines Weinguts liegt der Forstgassbrunnen. Wir gehen danach rechts auf der von Fachwerkhäusern gesäumten Tanzstraße an der Weinstube Grüner Baum vorbei bis zur Weinstube Altes Rathaus. Gegenüber steht am Altbach eine alte Weinpresse. Hinter dem Bach wandern wir beim Gesundheitszentrum rechts auf der Maikammerer Straße weiter und nach der VR-Bank links auf der Friedhofstraße am Weingut Glaser vorbei.
Hinter dem Weingut folgen wir geradeaus der schmalen Finsterlandstraße bergauf zur Kapelle. Dahinter gehen wir auf der Jahnstraße rechts. Ab hier leiten uns die Wanderwegmarkierungen. Auf dem Wanderweg Deutsche Weinstraße (Weintraube) und der rot-weißen Welle des Pfälzer Weinsteigs gelangen wir aus dem Ort und durch die Weinberge.
Von dem asphaltierten Weinbergweg haben wir einen schönen Blick auf das Hambacher Schloss. An der Abzweigung beim Rastplatz verlassen wir den Weinsteig und folgen links dem Weinbergweg ins Tal. Vor uns liegt die 672 m hohe Kalmit, unser Ziel. Im Tal (Rastplatz) überqueren wir den kleinen Bach und wandern gleich danach links auf dem schmalen Pfad weiter. Dieser Weg ist mit einem weiß-blauen Strich und auch wieder mit der rot-weißen Welle des Pfälzer Weinsteigs gekennzeichnet. Diesen Markierungen folgen wir hinauf zur Kalmit.
Wir kommen an einem Angelweiher vorbei und müssen schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass hier zwei mit Regenmänteln bekleidete Puppen angeln. Wir wandern nun das enge Bachtal aufwärts durch einen ausgedehnten Wald aus Esskastanien. Am Weg steht ein altes Wasserwerk mit Zinnenturm. Wagemutige Downhill-Mountainbiker, geschützt mit Protektoren und Integralhelm, teilen sich diesen steil ansteigenden Waldweg mit den Wanderern, sodass wir etwas aufpassen müssen, denn die Downhill-Fahrer können hier nicht ausweichen und manche vermögen auch nicht langsamer zu fahren oder gar anzuhalten. Durch ein Viadukt unterqueren wir dann die Landstraße L 515, gehen dahinter 50 m rechts an der Straße entlang und folgen weiter den Markierungen durch den Wald. Wo der Wanderweg wieder auf die Straße trifft, machen wir rechts einen Abstecher zum Hohe-Loog-Blick (siehe Titelbild) auf den 603 m hohen Taubenkopf (2). Auf dem Aussichtsfelsen steht eine Rastbank zwischen mächtigen Sandsteinblöcken.
Auf gleichem Weg gehen wir die gut 150 m zurück zur Straße, überqueren diese und wandern auf dem schmalen Weg durch den dunklen Nadelwald. Unterwegs kreuzen wir die Kalmitstraße und kommen unterhalb des Gipfels an einem Ehrenmal vorbei. Das letzte Stück steigen wir auf Treppen hinauf zum bewirtschafteten Kalmit-Haus, das auch Ludwigshafener Hütte genannt wird. Mit 672 m ist die Kalmit (3) der zweithöchste Berg der Pfalz und höchster Berg des Pfälzerwalds, von dem wir eine gute Aussicht ins Rheintal haben. Bänke und Tische laden hier zu einer Rast ein.
Wir gehen rechts am Turm vorbei, vor dem Sendemast links bergab, und lassen uns vom Weinsteig und dem weiß-grünen Strich zum Felsenmeer leiten. Unterhalb des Kalmit-Gipfels queren wir den Parkplatz und wandern links davon auf dem sonnigen Weg am Waldhang weiter. Am Anfang des Felsenmeers verlassen wir den Weinsteig und orientieren uns nur noch am weiß-grünen Strich, auf dem wir geradeaus über den Felsgrat und zwischen den großen, mit Moos bewachsenen Sandsteinblöcken hindurch wandern. An der 591 m hoch gelegenen Hüttenberg-Hütte (4) endet das Felsenmeer. Wir haben hier eine schöne Aussicht auf St. Martin und Maikammer und treffen hier auch wieder auf die Markierung des Weinsteigs. Jetzt verlassen wir den weiß-grünen Strich und wandern auf dem Weinsteig und dem weißen Punkt links an der Schutzhütte vorbei. Nach 100 m halten wir uns an der Weggabelung geradeaus und folgen dem leicht bergab verlaufenden, schmalen Hangweg.
Wo dieser beim Anfahrtspunkt für Rettungsfahrzeuge 6614-972 auf eine breite Forststraße trifft, verlassen wir den Weinsteig und gehen auf der Forststraße rechts (weißer Punkt) zur ausgeschilderten Wolselquelle. Nach 100 m biegen wir dabei auf den schmalen Wanderweg ab, der links neben der Forststraße verläuft. Der Weg kreuzt dann die Forststraße und führt links ins Tal. An der Wolselquelle (5) können wir rasten. Nun wandern wir durch das vom Pfälzerwald umrahmte Wolseltal flussabwärts. Der weiße Punkt leitet uns dazu links am Bach entlang, den wir mehrmals auf Holzstegen überqueren. Dieser Brückenpfad ist bei Nässe morastig und etwas rutschig, da aus dem Waldhang kleine Quellen sprudeln. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann oberhalb davon auf der parallel verlaufenden Forststraße wandern.
Nach dem letzten Steg gelangen wir geradeaus zum Wirtshaus im Wolsel, das allerdings nur freitags und samstags ab 18.30 Uhr geöffnet hat. Wir überqueren die Straße L 514 und wandern links auf dem grün-weißen Strich an der Wolsel entlang zurück in Richtung St. Martin. Unterwegs kommen wir am Hollerbrunnen vorbei und verlassen am Bellachini-Weiher das Wolseltal und die Markierung. Wer möchte, kann hier einen Abstecher nach links zur bewirtschafteten Wappenschmiede machen, in der wir einkehren können. An der Wappenschmiede befindet sich übrigens auch ein Campingplatz, der auch als Start- und Endpunkt der Tour genutzt werden kann. Wir wandern vom Weiher auf dem Weinsteig und dem Pfälzer Keschdeweg rechts an den Wasserkaskaden des Bellachini-Brunnens vorbei bergauf in Richtung des ausgeschilderten Frauenbrunnens. An der blockhausartigen Schutzhütte verlassen wir den Weinsteig und wandern links auf dem schmalen Keschdeweg in Serpentinen und über Stege durch ein Tal, in dem viele Kastanienbäume wachsen.
Oberhalb des letzten Stegs beim Rastplatz gelangen wir links auf der Forststraße zum Frauenbrunnen. Wir gehen geradeaus daran vorbei und biegen nach 50 m auf den schmalen, ebenen Weg ab, der links neben der Forststraße verläuft. Eine prächtige Lourdes-Grotte lädt zu einer inneren Einkehr ein, mit der wir Kraft für den Rückweg tanken können. Am Kreuzweg verlassen wir den Keschdeweg und gehen links auf dem Weinsteig an den Kreuzwegstationen vorbei hinunter zum Parkplatz vor der Kropsburg. Hier erinnert ein Gedenkstein an den Kunstmaler Richard Platz (1866–1932). Links am König-Ludwig-Brunnen vorbei erreichen wir die Kropsburg (6), wo wir in der Burgschänke eine Pause einlegen können.
Vor der Burg folgen wir rechts dem Wanderweg Deutsche Weinstraße (Weintraube) und dem roten Strich auf dem Schlossweg hinunter nach St. Martin (1). Wir wandern durch die Weinberge und gelangen am Ende des Sträßchens bei der überdachten Weinpresse geradeaus auf dem Kopfsteinpflasterweg in den Ort. Am Ende des Kreuzwegs gehen wir beim Brunnen rechts auf der Emserstraße und später geradeaus auf der Tanzstraße weiter. Hier kommen wir an der Martinusstube (Einkehrmöglichkeit) vorbei. Kurz darauf gehen wir rechts am Altbach entlang bis zum Gesundheitszentrum. Von dort gelangen wir rechts auf bekanntem Weg durch den Ort zurück zum Parkplatz.
Tipps zur Einkehr
Hotel-Restaurant Winzerhof: Ein altes Weingut wurde liebevoll zu einem Hotel-Restaurant umgebaut, das zum Weingut Becker gehört. Die Küche wird auch gehobenen Ansprüchen gerecht und bietet neben Pfälzer Spezialitäten auch Fischgerichte. Im Sommer werden die Gäste im rebenumrankten Innenhof bedient. Adresse: Maikammerer Straße 22, St. Martin
St. Martiner Weinhäusel: Das Weinhäusel bietet Pfälzer Gerichte, Flammkuchen und exotische Spezialitäten aus Indonesien wie Satay-Spieße oder ein Linsen-Curry. Di. und Mi. ist Ruhetag, sonst geöffnet ab 17.30 Uhr, Sa. und So. auch 11.30–14 Uhr. Adresse: Hornbrücke 2, St. Martin.
Kalmit-Haus (Ludwigshafener Hütte): 1907 hat die Ortsgruppe Ludwigshafen-Mannheim des Pfälzerwaldvereins auf dem Kalmitgipfel die Ludwigshafener Hütte eingeweiht. 1957 wurde nach Um- und Neubauten das Kalmit-Haus eröffnet. Die Hütte bietet eine lange Speisekarte mit deftigen Pfälzer Gerichten wie dem Schiefen Sack (ein Leberknödel mit Bratwurst), Schnitzel und Flammkuchen. Geöffnet ist von März bis Oktober Mi.–So. 10.30–18 Uhr, im November und Dezember bis 17 Uhr und von Januar bis Februar Mi., Sa., So. 10.30–17 Uhr.
Wappenschmiede im Wolseltal: Das genaue Baujahr der Schmiede ist nicht bekannt, doch sie wurde schon 1622 erwähnt. Damals wurden hier die Wappen der Ritter von Dalberg geschmiedet und später die Ackergeräte der Winzer. Im Zweiten Weltkrieg wurde die alte Schmiede zerbombt und danach wiederaufgebaut. Ihr Wein- und Biergarten zählt zu den schönsten an der Weinstraße. Das Ausflugslokal liegt am Pfälzer Weinsteig und bietet neben deftigen Pfälzer Spezialitäten Schnitzel, Steaks, Flammkuchen und Salate. Geöffnet Di.–So. ab 11.30 Uhr, Mo. und Do. Ruhetag. Adresse: Talstraße 59, St. Martin.
Burgschänke an der Kropsburg: Die heutige Gaststätte mit ihrer schönen Gartenterrasse wurde 1995 in der Vorburg der im 13. Jahrhundert erbauten Kropsburg errichtet. Sandra und Ertan Hocanin verwöhnen ihre Gäste mit Pfälzer Spezialitäten, Schnitzel, Steaks und Wildgerichten. Von Oktober bis März gibt es jeden Mi. 11–15 Uhr ein Schlachtbuffet. Geöffnet von März bis Oktober Mi.–Mo. 11–21 Uhr und von November bis Februar Mi.–Mo. 11–17 Uhr, Di. Ruhetag.
Lust auf weitere tolle Wanderungen und Genießertipps im Pfälzerwald?
Die hier vorgestellte Wanderung von St. Martin auf die Kalmit sowie weitere 49 Wandertouren im Gebiet zwischen Kaiserslautern und dem Elsass sind Teil des Rother Wanderbuchs Pfälzerwald und Deutsche Weinstraße - Wandern & Einkehren. Die Touren verlaufen durch herrliche Rebenlandschaften, vorbei an Burgen und in idyllische Winzerorte und sind gespickt mit Tipps zum Einkehren und zur Pfälzer Küche.