900 Kilometer speziell für Mountainbiker ausgeschilderte Trails, gemütliche Hütten und ein naturverträgliches Walderlebnis – der Pfälzer Wald gilt unter Kennern als eines der besten MTB-Reviere in Deutschland. Besonders zur Ernte- und Weinzeit im Herbst lohnt ein Ausflug mit Wohnmobil oder Campervan doppelt.
Charakteristika im Mountainbikepark Pfälzerwald
Zusammen mit den angrenzenden Vogesen stellt der Naturpark Pfälzer Wald das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas dar. Die weiten Waldflächen in dem dünn besiedelten Gebiet sind eine immer beliebter werdende Wander- und Mountainbike-Region. Im Jahr 2005 wurde der Mountainbikepark Pfälzerwald gegründet und 2016 noch einmal stark erweitert. Mittlerweile hat er sich mit über 900 km ausgeschriebenen Mountainbikewegen zu einem der größten Mountainbikeparks in Deutschland gemausert. Charakteristisch für das bewaldete Mittelgebirge sind die vielen Wechsel zwischen relativ kurzen Anstiegen und Abfahrten. Zwischen teils bizarren Buntsandsteinfelsen wechseln sich technisch knifflige Trails mit weiten flachen Wegen ab und sorgen so für Abwechslung. Seit der Streckenerweiterung erschließt das Streckennetz den Pfälzerwald von Kaiserslautern bis zur französischen Grenze und bis zur Deutschen Weinstraße im Bereich von Annweiler und Bad Bergzabern. Allein im Dahner Felsenland liegen vier MTB-Routen mit einer Länge von ca. 180 km.
20 MTB-Touren auf mehr als 900 km Wegenetz
Das offizielle Trail-Netz umfasst derzeit rund 900 km und 20 Trail-Runden unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade - davon entfallen etwa 140 km auf Singletrails. Manche Touren weisen sogar bis zu 25 Prozent Singletrail-Anteil auf. Teilweise sind die Touren auch miteinander kombinierbar. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Startorte der MTB-Touren so weit möglich an einem Bahnhof liegen, um eine umweltfreundliche Anreise zu ermöglichen. Wo dies nicht möglich ist, liegt der Startpunkt an einem größeren Parkplatz. In Hochspeyer gibt es außerdem noch einen Singletrail-Parcours und in Trippstadt und Dahn jeweils einen Freeride-Dirtpark zum Üben.
Grob gesehen verteilen sich die 20 MTB-Touren im Mountainbikepark Pfälzerwald auf drei Gebiete: Rund um Johanniskreuz im Zentrum des Pfälzer Waldes gibt es sechs Touren durch tiefe Buchenwälder, die nicht nur den höchsten Singletrail-Anteil haben, sondern in der Streckenführung auch jeweils als Acht angelegt sind und somit sowohl als Kurz- als auch Langstrecke gefahren werden können. Weitere vier Touren liegen entlang des Haardtrandes an der Südlichen Weinstraße und noch einmal zehn Touren finden sich im felsenreichen Wasgau in der Südwestpfalz. Allen Touren gemeinsam ist, dass sie sehr gut markiert und ganzjährig befahrbar sind und unter Berücksichtigung von Naturschutzaspekten angelegt wurden. Der Mountainbikepark Pfälzerwald bietet auf seiner Webseite ausführliche Beschreibungen und GPX-Daten der einzelnen MTB-Touren an - ebenso wie eine detaillierte MTB-Karte zum Bestellen. Darüber hinaus sind die Touren über verschiedene App-Anbieter wie Komoot oder Outdooractive abrufbar.
Für Camper besonders interessant: Viele der MTB-Runden führen an Campingplätzen oder Wohnmobilstellplätzen vorbei, so dass man sich teils auch direkt vom Stellplatz aus aufs Bike schwingen kann.
Gegenseitige Rücksichtnahme ist Pflicht
Egal, ob sportlich-rasante Singletrails oder Forstweg-Touren: Im Pfälzer Wald kommen alle Mountainbiker auf ihre Kosten. Das umfangreiche Wegenetz im Pfälzer Wald und das gute Miteinander zwischen Wanderern und Mountainbikern erlauben auch sportliche Singletrailfahrten. Da Singletrails von Natur aus aber meist so schmal sind, dass nur eine Person auf ihnen entlanggehen – oder fahren – kann, ist gegenseitige Rücksichtnahme gefragt. Denn auch wenn Wanderer und Mountainbiker im Pfälzer Wald bereits seit vielen Jahren die üppige Natur gemeinsam miteinander genießen, haben Wanderer immer Vorrang. Daher gilt für Mountainbiker: rechtzeitig klingeln, Geschwindigkeit drosseln und dort Absteigen, wo es nötig ist. Schließlich lebt es sich mit ein wenig gegenseitiger Rücksicht und der Aussicht auf eine gemeinsame abendliche Völlerei gleich viel entspannter.
Tipp: An den Wochenenden ist es besonders um die touristischen Attraktionen, Aussichtsplattformen und Hütten etwas voller. An solchen Tagen empfiehlt es sich, nicht den offensichtlichsten Wanderweg vom Parkplatz zur Hütte zu wählen, sondern eine etwas weitere Tour zu planen und Hotspots wie die Kalmit, Neustadt an der Weinstraße und das Hambacher Schloss zu umfahren.
Trail und Wein in Kombination?
Das klassische Getränk im Pfälzer Wald ist die Weinschorle, serviert im so genannten Dubbeglas – einem Halb-Liter-Glas mit typischen runden Vertiefungen. Dem Hörensagen nach sollen sie den Griff auch im weinseeligen Zustand verbessern. Ein oder zwei Dubbegläser Wein oder Weinschorle sind in der Pfalz schnell geleert und gehören zu einem Ausflug in die Pfalz wie der traditionelle Pfälzer Saumagen und die vielen Weinfeste in alten Winzerdörfern. Wein und Trail schließt sich nicht aus und verträgt sich sehr wohl, es muss nur alles zu seiner Zeit passieren. Das ist als Mountainbiker im Pfälzer Wald mitunter nicht ganz einfach, mit ein bisschen Disziplin funktioniert aber auch das: Als Mountainbiker sollte man die urigen Hütten entlang der Wege und Straßen zunächst nur zur Kalorienzufuhr ansteuern und die Weinschorle auf das Abendprogramm verlegen. Denn es wäre zu schade, die schönen Mountainbiketouren und Singletrails nicht mehr ordentlich befahren zu können. Am besten sucht man sich direkt einen Campingplatz oder Womo-Stellplatz in der Nähe einer guten Weinquelle aus, um dieses Problem zu umgehen.
Übrigens: Die Portionen auf den Hütten des Pfälzerwald-Vereins und andere private Hütten sind oft so üppig, dass man besser gleich noch einen Hügel mehr einplant, damit die Kalorien wieder verbrannt werden können.