Letztes Update: 28. Mai 2024
Sardinien ist die zweitgrößte Insel im Mittelmeer und beeindruckt mit Naturkontrasten sowie einem faszinierenden Licht- und Farbenspiel – und natürlich türkisblauem Meer gepaart mit traumhaften Stränden. Aber auch abseits der Strände gibt es hier für Caravaner und Wohnmobilisten viel zu entdecken – insbesondere in der Nebensaison. Freeontour stellt seine Top 10 Highlights auf Sardinien vor, die sich auch gut zu einer Wohnmobiltour kombinieren lassen.
Inhalt
Tipp 1: Wandern zwischen Kalkfelsen an der Küste von Baunei
Tipp 2: Wander- und Klettertour in die Schlucht Gola Gorropu
Tipp 3: Nuraghen-Kultur entdecken
Tipp 4: Entspannung für Strandläufer an der Costa Rei
Tipp 5: Sightseeing und Kultur in Cagliari
Tipp 6: Spurensuche in der antiken Ruinenstadt Tharros
Tipp 7: Höhlentour am Capo Caccia
Tipp 8: Stadtbummel durch Alghero
Tipp 9: Schnorcheln und Klettern am Capo Testa
Tipp 10: Bootstour in den Meeresnationalpark La Maddalena
Tipp 1: Wandern zwischen Kalkfelsen an der Küste von Baunei
Wer auf der Suche nach dem urtümlichen Sardinien ist, sollte ein paar Tage an der Ostküste in der Nähe des Dorfs Baunei einplanen. Denn der Ort thront oberhalb eines wunderschönen Küstenabschnitts, dessen Strände und Buchten nur übers Wasser oder über schöne Wanderwege erreichbar und dementsprechend weniger frequentiert sind. Hier warten einige Schluchten und Karsthöhlen auf Erkundungstouren – sowohl trockenen Fußes als auch mit Schnorchel und Flossen. Vom Inselinneren wird Baunei vom Supramonte-Gebirge eingerahmt. Oberhalb von Baunei sollte man auch eine Wanderung zur Karsthöhle Su Sterru unternehmen. Mit ungefähr 270 m Tiefe und einem bis zu 25 m breiten Schlund zählt sie zu den tiefsten Grotten auf Sardinien und beherbergt eine spannende Tierwelt, beispielsweise den Sardischen Höhlensalamander.
Tipp 2: Wander- und Klettertour in die Schlucht Gola Gorropu
Die Schlucht Gola Gorropu im Supramonte-Gebirge zählt zu den unglaublich beeindruckenden Naturlandschaften Sardiniens und stellt mit ihren bis zu 500 m hohen Felswänden eine der tiefsten Schluchten Europas dar. Festes Schuhwerk und Spaß daran, über Felsen und Geröll zu klettern, sind hier allerdings Pflicht, denn die Schlucht verlangt schon ein wenig Anstrengung, um ihre schönsten Ecken preiszugeben. Die meisten Wanderer starten die Erkundung der Schlucht an dem offiziellen Parkplatz an einer Brücke über dem ausgetrockneten Flusslauf. Hierhin gelangt man, wenn man bei Dorgali am Hinweisschild Gola su Gorropu von der SS 125 abfährt und dann etwa 10 km der Straße folgt.
Aber Achtung: Die Straße ist recht eng und kann für Wohnmobile und Campervans bei Gegenverkehr problematisch sein. Für Wohnmobilisten empfiehlt sich daher die Übernachtung auf dem kleinen Campingplatz am Silana-Pass und der Abstieg vom Campingplatz hinunter zur Schlucht. Wer den ganzen Weg nicht wieder hinaufstapfen möchte, kann sich am Ende der Schlucht einen Jeep-Shuttle zurück zum Campingplatz gönnen. Hinweis: Für den Zutritt zur Schlucht wird ein Eintrittsgeld in Höhe von 6 € pro Person erhoben, Kinder ab sechs Jahre zahlen 4 € (Stand: Mai 2024).
Tipp 3: Nuraghen-Kultur entdecken
Sardinien ist berühmt für seine so genannte Nuraghen-Kultur, die ungefähr auf die Zeit zwischen 1600 bis 400 v. Chr. datiert wird. Dabei handelt es sich um prähistorische, turmförmige Steinbauten der Bonnaro-Kultur, die oft von Dörfern aus Steinhütten umgeben waren. Noch heute gibt es auf Sardinien mehr als 7.000 überirdische Nuraghen, die plötzlich in der Landschaft auftauchen. Ihre einstige Funktion konnte in den meisten Fällen allerdings noch nicht eindeutig geklärt werden – spekuliert werden bisweilen Tempel, Festungen, astronomische Observatorien oder auch Residenzen von Stammesoberhäuptern. Bisweilen befinden sie sich auch in der Nähe von anderen megalithischen Monumenten aus einer früheren Epoche, beispielsweise Domus de Janas, Hinkelsteine und Dolmen. Auch andere Kultstätten, wie Brunnenheiligtümer und Gigantengräber wurden teils in der Nähe gefunden.
Eine der bekanntesten Ausgrabungsstätten der Nuraghen-Kultur ist Su Nuraxi bei Barumini, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Das archäologische Areal umfasst einen Nuraghenkomplex und ein weitläufiges Hüttendorf – beides erbaut mit dem Basalt aus dem nahen Naturpark der Giara. Nicht allzu weit entfernt befindet sich auch die Nuraghe Arrubiu bei Orroli – ein sehr seltenes Beispiel einer Fünfpass-Nuraghe. Hier ist der zentrale Turm von fünf Türmen umgeben, die wiederum von einer Vormauer mit sieben weiteren Türmen umgeben sind. Im Inneren weist die Megalith-Anlage verschiedene Höfe auf.
Tipp 4: Entspannung für Strandläufer an der Costa Rei
Wer die Entspannung zwischen Naturoase und kilometerlangen weißen Sandstränden sucht, sollte ein paar Tage im Südosten an der Costa Rei einplanen. Das Schöne dabei: Schon allein die Anfahrt durch den Sarrabus verläuft über eine Panoramastraße, auf der man am liebsten hinter jeder Ecke anhalten würde. Auch wer weiter in Richtung Cagliari fahren möchte, sollte die Küstenstraße der Schnellstraße vorziehen. Der Nachteil: Die Costa Rei ist schon lange kein Geheimtipp mehr. In der Hauptsaison und an den Wochenenden ist die Region ein äußerst beliebtes Ziel italienischer Touristen und der Sarden. In der Nebensaison geht es hier aber um einiges ruhiger zu.
Tipp 5: Sightseeing und Kultur in Cagliari
Sardiniens Hauptstadt Cagliari ist ein Muss für alle, die Architektur und Kultur lieben. Denn hier gibt es so viele Sehenswürdigkeiten, dass man locker mehrere Tage in Cagliari verbringen kann. Dabei ist Sardiniens größte Stadt bislang noch weitgehend vom Massentourismus verschont geblieben. Auch wenn hier regelmäßig große Kreuzfahrtschiffe anlegen, kann man in Cagliari eine schöne Mischung aus mediterraner Atmosphäre, Geschichte, Kunst, Meer und guter Küche genießen – und natürlich kann man auch shoppen. Und es versteht sich schon fast von selbst: Sein Fahrzeug, egal ob Pkw oder Camper, sollte man möglichst auf einem Campingplatz, Wohnmobilstellplatz oder Parkplatz in den Außenbezirken von Cagliari abstellen und dann mit dem Fahrrad oder dem Bus in die Innenstadt fahren.
Ziel der meisten Sardinien-Urlauber sind bei einem Besuch der sardischen Hauptstadt die vier historischen Stadtviertel von Cagliari, die Zeugnisse der jahrtausendealten Geschichte der Region von der Urgeschichte bis zur Dynastie der Savoyer bewahren. Das Schlossviertel Castello erhebt sich am höchsten Hügel der Stadt und ist geprägt von antiken Bastionen und malerischen Gässchen, die von Adelsresidenzen gesäumt sind. Dazu gehören beispielsweise der Palazzo Regio und der Palazzo di Città sowie die Kathedrale Santa Maria. Besonders beeindruckend sind die mittelalterlichen Türme am Eingang des Kastells, Torre dell’Elefante und Torre San Pancrazio. Weitere architektonische Schätze sind das Kloster San Domenico, die Kirche San Saturnino und die Basilika Nostra Signora di Bonaria.
Am Fuß der Burg liegt das Stadtviertel Marina, das durch seine wunderschönen Bauten und Bogengänge in der Via Roma besticht, darunter das Rathaus Palazzo Civico. In diesem Stadtteil befindet sich die Kirche Sant’Eulalia mit wertvollen Überresten aus römischer Zeit. Im historischen Stadtviertel Stampace wiederum ist in den engen Gassen die barocke Kirche Sant’Anna zu finden. Nur wenige Schritte von der Altstadt entfernt findet man auch das Amphitheater, eines der wichtigsten römischen Zeugnisse in Sardinien, und den Botanischen Garten.
Außerhalb der Innenstadt sollte man außerdem der Burg San Michele und der größten phönizisch-punischen Nekropole des Mittelmeers Tuvixeddu (6.-3. Jh. v.Chr.) einen Besuch abstatten. Doch bevor man Cagliari verlässt, sollte man definitiv einen Stopp an der Lagune von Cagliari einplanen und diese entweder zu Fuß oder per Fahrrad erkunden: Hier siedelt seit mehr als 25 Jahren der berühmte Rosaflamingo, dessen Population mittlerweile mehr als 25.000 Tiere umfasst. Die beste Tageszeit, um die Flamingos zu beobachten und tolle Fotos zu schießen, ist kurz vor Sonnenuntergang, wenn das Abendrot das rosa Gefieder noch intensiver erstrahlen lässt.
Tipp 6: Spurensuche in der antiken Ruinenstadt Tharros
Im Westen von Sardinien sind in spektakulärer Lage auf dem teilweise nur 100 m breiten Südzipfel der Halbinsel Sinis die Überreste der antiken Stadt Tharros zu finden. Hier finden sich Zeugnisse aus mehr als zwei Jahrtausenden Geschichte, denn die Wurzeln von Tharros reichen von einer nuraghischen Siedlung über ein phönizisches Imperium und eine Festung der Karthager bis hin zu einer Stadt der Römer und der Byzanter. Die Ruinen der antiken Stadt, die im 8. Jahrhundert v. Chr. Gegründet und im 11. Jahrhundert n. Chr. Verlassen wurde, bilden heute einen archäologischen Open-Air-Park, der sich über eine Länge von etwa 2,5 km erstreckt. Zu sehen sind beispielsweise die Überreste einer Akropolis, eine 120 m lange Mole aus punischer Zeit, eine Therme, mehrere Tempel, alte Römerstraßen und auch Reste der ehemaligen Nuraghen-Siedlung. Highlight der meisten Besucher ist das Besteigen des Turms, der einen tollen Panoramablick übers Meer bietet.
Nicht weit entfernt liegt auch der Ort Cabras, wo ein Besuch des Stadtmuseums Giovanni Marongiu lohnt. Denn hier gibt es nicht nur diverse Fundstücke aus Tharros zu sehen, sondern auch fünf der Giganten vom Mont’e Prama. Die übrigen Steinriesen befinden sich übrigens im Nationalen Archäologischen Museum in Cagliari.
Tipp 7: Höhlentour am Capo Caccia
Etwa 25 km nordwestlich der Stadt Alghero, die übrigens auch einen Besuch wert ist, liegt an der Nordwestküste von Sardinien die spektakuläre Landzunge Capo Caccia mit ihren Steilklippen. Schon der atemberaubende Blick vom Aussichtspunkt Belvedere entlang der Felsklippen, die zu weiten Teilen unter Naturschutz stehen und auf gewisse Weise an die irischen Cliffs of Moher und aus Wellen aus Gestein erinnern, ist einen Stopp und eine Wanderung wert. Wer entdecken möchte, was alljährlich tausende Touristen anzieht, muss sich aber über eine mehr als 600 Stufen zählende Steintreppe am Fels über 100 Meter zum Meer hinabbegeben. Denn unter den Felsen verstecken sich insgesamt 15 von der Natur geschaffene Karstgrotten, von denen die gigantische Tropfsteinhöhle Grotte di Nettuno (Neptungrotte) zweifellos zu den Highlights und Besuchermagneten gehört. In ihrem Inneren eröffnen sich dem Besucher beeindruckende Karstformen, wo die Natur große Säle mit Stalaktiten und Stalagmiten geschaffen hat, ein strahlend weißer Sandstrand und ein riesiger unterirdischer See.
Die Neptungrotte erstreckt sich horizontal über eine Länge von rund vier Kilometern auf einer Höhe mit dem Meeresspiegel und gilt als die größte Meeresgrotte im Mittelmeerraum. Öffentlich zugänglich sind aber nur einige hundert Meter der Grotte, in der ganzjährig Temperaturen um die 10 Grad Celsius herrschen. Kleidung zum Überziehen und festes Schuhwerk sollten also auf jeden Fall dabei sein. Wer sich die Treppe zur Grotte ersparen möchte, kann von April bis Oktober bei ruhigem Wetter auch ein Boot ab Alghero oder ab Porto Conte zur Neptungrotte nehmen. Wer sich für die Treppe entscheidet, sollte zwischendurch immer wieder einen Blick auf das Meer und die Felsen werfen. Denn im Meeresschutzgebiet rund um das Capo Caccia fühlen sich nicht nur Mönchsrobben, Delfine und Weißkinn-Sturmvögel wohl, sondern auch Greifvögel.
Tipp 8: Stadtbummel durch Alghero
An kaum einem anderen Ort auf Sardinien gibt es so viele Hotels wie in Alghero, der fünftgrößten Stadt der Insel. Der Tourismus ist hier um einiges stärker ausgeprägt als beispielsweise in Cagliari, was sich auch in der Anzahl an Souvenirläden und Geschäften mit Korallenschmuck von der hiesigen Korallenküste deutlich bemerkbar macht. Dennoch: Zumindest in der Nebensaison sollte man sich etwas Zeit für einen Bummel durch die Altstadt von Alghero nehmen, die als eine der schönsten Altstädte auf Sardinien gilt.
Architektonisch ist die Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen und ihrer historischen Stadtmauer überwiegend durch Gebäude im katalanisch-gotischen Stil geprägt, von denen die Kathedrale Santa Maria mit ihrem hohen Glockenturm, der Palazzo Guillot und die im 14. Jahrhundert erbaute Kirche San Francesco besonders sehenswert sind. Auch die Kirche San Michele mit ihrer bunten Kuppel aus Steingutziegeln sollte man sich definitiv anschauen. Zum Pflichtprogramm gehört ebenso ein Spaziergang entlang der Bastionen des Hafens und wer sich für Korallen interessiert, erfährt im Korallenmuseum viel Wissenswertes über diese faszinierenden Nesseltiere, die an der hiesigen Küste eine große Kolonie gebildet haben.
Tipp 9: Schnorcheln und Klettern am Capo Testa
An der nördlichsten Spitze von Sardinien locken auf der Halbinsel Capo Testa mächtige Felsblöcke, denen Wasser und Wind bisweilen bizarre Formen und Strukturen gegeben haben. Hier kann man stundenlang zwischen den Felsen umherstreunen und zwischendurch in einer der kleinen Buchten baden oder schnorcheln. Teils gibt es kleine Wanderpfade, teils muss man sich den Weg über die Felsen selber suchen. Wer möchte, kann auch bis zur einstigen Hippiehochburg Valle della Luna laufen, wo noch heute im Sommer verschiedene Höhlen und Grotten von Aussteigern bewohnt werden – wenn auch illegal. Denn das Campen am Capo Testa ist schon seit einigen Jahren verboten.
Zu beachten ist auch, dass die Zufahrt zum Capo Testa für Campervans und Wohnmobile gesperrt ist, da die Straße auf die Halbinsel sehr eng ist. Einen Parkplatz sollte man also schon in den Randbereichen vor dem Ort Santa Teresa Gallura suchen und dann zu Fuß oder mit dem Fahrrad bis zum Leuchtturm Capo Testa fahren. Im Juli und August empfiehlt sich dies übrigens auch für Urlauber, die mit dem Pkw unterwegs sind: In der Hauptsaison kann es im Bereich des Leuchtturms sehr voll werden, doch wer sich einen Weg über die Felsen vom Leuchtturm weg sucht, findet auch schnell schöne und ruhige Ecken.
Tipp 10: Bootstour in den Meeresnationalpark La Maddalena
Camper, die das urtümliche Sardinien mit ihren Naturschönheiten suchen, sollten im Nordosten einen Bogen um die berühmte Costa Smeralda machen. Denn der etwa 55 km lange Küstenabschnitt zwischen Palau und Olbia wurde in den 1960er und 1970er Jahren eigens für reiche Touristen aus dem Boden gestampft – inklusive eines eigens erfundenen Baustils und auf Kosten der damals hier ansässigen Hirten. Dennoch ist Palau ein guter Anlaufpunkt für Bootstouren hinaus in den Meeresnationalpark des La Maddalena Archipels, die aber auch ab Baja Sardinia, Santa Teresa Gallura oder ab der Hauptinsel Maddalena angeboten werden. Der Ausflug aufs Meer lohnt sich auf jeden Fall, denn der Nationalpark umfasst über 60 kleine und große Inseln aus Granit und Schiefer, denen Wind und Wellen ein ganz eigenes Gesicht verpasst haben. Für alle, die gerne tauchen oder schnorcheln, lohnt sich eine entsprechende Bootstour zu den Untiefen von Spargiotello und Washington, Punta Coticcio und Grottino di San Francesco.