Johann Wolfgang von Goethe hinterließ in seiner Heimat Deutschland geschichtsträchtige Spuren, die bis heute an ihn erinnern. Die deutsche Goethestraße widmet sich jenen Orten, an denen er gelebt und gewirkt hat, und die nicht selten seine Dichtkunst beeinflussten. Sie führt durch romantische Städtchen und schöne Landschaften, vorbei an Schlössern und UNESCO-Welterbestätten und hat auch einige sehenswerte Museen zu bieten.
Freeontour begibt sich entlang der deutschen Goethestraße in die historischen Fußstapfen Goethes – von Frankfurt über Wetzlar, Fulda, die Wartburg in Eisenach, Erfurt, Weimar, Jena und Leipzig bis nach Dresden und stellt die Goethe-Highlights an diesen Orten vor. Zahlreiche Campingplätze und Wohnmobilstellplätze entlang des Wegs machen die Route zu einer idealen Wohnmobiltour.
Station 1: Frankfurt am Main mit Goethe-Haus & Goethe Museum
Startpunkt der deutschen Goethestraße ist Frankfurt, der Geburtsort des berühmten Dichters. Hier wurde Johann Wolfgang Goethe am 28. August 1749 geboren. Das Haus, in dem er als Kind aufwuchs, kann man heute besichtigen. Die verschnörkelten Möbel und die verspielte Eleganz der Einrichtung entführen den Besucher in die Epoche des Spätbarocks. Hier schrieb der junge Goethe unter anderem Die Leiden des jungen Werther und Teile von Faust.
Direkt neben dem Frankfurter Goethe-Haus befindet sich das Goethe-Museum, die einzige Gemäldegalerie, die sich ausschließlich der Goethezeit widmet. Hier hängen bedeutende Werke deutschsprachiger Künstler - vom Spätbarock über den Sturm und Drang und den Klassizismus bis hin zur Romantik und dem Biedermeier sind wichtige Kunstepochen vertreten. Einzelne Bereiche beschäftigen sich auch bildlich mit der Figur Goethes - beispielsweise eine Portraitgalerie und verschiedene Goethe-Statuen aus dem 19. Jahrhundert.
Gleich nebenan befindet sich das Deutsche Romantik Museum: Seit Mitte September 2021 erwartet BesucherInnen hier das weltweit erste Museum, das sich der Epoche der Romantik als Ganzes widmet. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Haus und dem Goethe-Museum wird der Dichter hier in ein neues und multimediales Licht gerückt.
Weitere Goethe-Tipps und Sehenswürdigkeiten in Frankfurt
Goethe-Statue: Im Oktober 1844 eingeweiht, war die stolze Statue von Goethe das erste öffentliche Denkmal des Poeten. Der Lorbeerkranz und die Schriftrolle stehen symbolisch für das Schaffen und Wirken des Dichters. Das Denkmal steht - wie nicht anders zu erwarten - auf dem Goetheplatz.
Alt-Sachsenhausen: In diesem Viertel muss man in einer der alten Weinschänken unbedingt den Frankfurter Apfelwein Ebbelwei probieren. Vielleicht bezog sich Goethe darauf, als er schrieb: „Frankfurt steckt voller Merkwürdigkeiten“?
Station 2: Auf den Spuren des jungen Werthers in Wetzlar
In der idyllischen Kleinstadt Wetzlar verbrachte der 22-jährige Goethe zwar nicht viel Zeit, dafür waren es aber für sein literarisches Frühwerk prägende Wochen. Eigentlich reiste Goethe im Sommer 1772 nach Wetzlar, um auf Wunsch seines ehrgeizigen Vaters ein Praktikums am Reichskammergericht zu absolvieren.
Tatsächlich widmete er sich aber nicht so sehr der Juristerei, sondern vielmehr seiner Verliebtheit für Charlotte Buff, die er in Wetzlar kennenlernte. Diese unglückliche Liebe verarbeitete Goethe später in seinem Werk Die Leiden des jungen Werther, in dem sich der junge Rechtspraktikant Werther unglücklich in Lotte verliebt, die wiederum mit einem anderen Mann verlobt ist. Die Geschichte endet in einem tragischen Suizid Werthers.
Wer der deutschen Goethestraße folgt, kann in Wetzlar noch heute Orte kennenlernen, die Goethe in den Leiden des jungen Werther beschreibt:
- Lottehaus aus dem Jahr 1653
Im ehemaligen Elternhaus von Charlotte Buff sind Bildnisse der Familie Buff zu sehen, Gegenstände des persönlichen Bedarfs und auch bürgerliches Mobiliar und Hausrat des 18. Jahrhunderts. Darüber hinaus widmen sich drei Räume im Haus dem Werk von Johann Wolfgang von Goethe, der hier im Sommer 1772 fast täglich zu Gast war. Darunter befinden sich der Erstdruck des Werther und internationale Werther-Ausgaben vom 18. bis zum 20. Jahrhundert ebenso wie Druckgrafiken und Gemälde mit literarischen Motiven von Goethes erstem Roman. Zusätzlich widmet sich die Dauerausstellung Nachahmungen, Streitschriften, Parodien und Übersetzungen des Werthers.
- Jerusalemhaus am Schillerplatz
In diesem schönen Fachwerkhaus wohnte einst Goethes Freund Karl Wilhelm Jerusalem, der sich hier im Oktober 1772 erschoss. Den tragischen Suizid verarbeitete Goethe später ebenfalls in seinen Leiden des jungen Werther. Im so genannten Rosengärtchen, einem ehemaligen Friedhof am Rande der Altstadt, erinnert eine Gedenktafel an Karl Wilhelm Jerusalem.
- Kornmarkt
Der Wetzlarer Kornmarkt ist mit seinen schönen alten Häusern aus dem 16. Jahrhundert in jedem Fall einen Abstecher wert. Hier befindet sich auch das Haus Nummer 7, in dem der junge Goethe wohnte während seiner Wetzlarer Zeit eine kleine Wohnung gemietet hatte.
- Wanderung auf dem Goetheweg
Auf dem Wetzlarer Goetheweg haben Besucher die Möglichkeit, auf den Spuren des Werther zu wandern. Die Rundwanderung ist etwa 8 km lang und folgt den Pfaden, die Goethe selbst während seiner Zeit in Wetzlar oft gegangen ist. Die Tour führt in das Städtchen Garbenheim und wieder zurück und nimmt etwa zwei bis drei Stunden in Anspruch. Am Wegesrand trifft man immer wieder auf Zitatsteine, welche die Stellen kennzeichnen, die den Schilderungen im Roman Die Leiden des jungen Werthers zugrunde liegen. Die einzelnen Stationen werden in einer Broschüre der Touristeninformation ausführlich beschrieben. Zu bestimmten Terminen kann man die Tour aber auch im Rahmen eines geführten literarischen Spaziergangs buchen.
Station 3: Barockfeeling in Fulda
Auf seinen Reisen zwischen Weimar und Frankfurt nutzte Goethe die Stadt Fulda gerne als Raststation - und als solche bietet sich die Stadt auch im Rahmen einer Wohnmobiltour entlang der deutschen Goethestraße an. Goethe liebte den bis heute unverwechselbaren Barock-Stil der kleinen Stadt und nutzte seine Aufenthalte hier, um Freunde zu besuchen. Seit Goethe über die Kopfsteingassen des Fuldaer Barockviertels flanierte, hat sich in Fulda natürlich viel verändert. Die Prachtbauten aus dem 18. Jahrhundert, die im Barockviertel ein beeindruckendes Ensemble bilden, vermitteln aber auch heute noch einen guten Eindruck davon, warum Goethe hier gerne Station machte.
Im Mittelpunkt des Interesses befinden sich natürlich der berühmte Dientzenhofer-Dom und das nur wenige hundert Meter entfernt liegende barockisierte Stadtschloss mit seinem weitläufigen Schlossgarten und einer barocken Orangerie. Einen barocken Blickfang bildet auch das Paulustor, die barockisierten Bürgerhäuser am und um den Bonifatiusplatz sowie die dem Schloss benachbarten Adelspalais. Das Palais Buttlar oder das Palais von der Tann bilden zudem den imposanten Abschluss des herrschaftlichen Barockviertels und markieren den Eingang zur Bürgerstadt.
Station 4: Abstecher zur Wartburg bei Eisenach
Die Stadt Eisenach und die Wartburg spielten für Johann Wolfgang von Gothe ganz unterschiedliche Rollen. In Eisenach befand sich im 18. Jahrhundert die Nebenresidenz des Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach, so dass Goethe als herzoglicher Staatsbediensteter des Öfteren dienstlich nach Eisenach reiste. Auch drei seiner so genannten Musen stammten aus Eisenach: Charlotte von Stein, Luise von Göchhausen und Julie von Bechtolsheim. In seiner Freizeit erkundete Goethe insbesondere die nach seinen Worten "überherrliche" Natur rund um die Wartburg und widmete sich seinen naturwissenschaftlichen Neigungen in Sachen Botanik, Medizin, Morphologie, Mineralogie, Geologie und Meteorologie.
Darüber hinaus fertigte er viele Zeichnungen der damals eher in Ruinen liegenden Wartburg an, die heute von großer Bedeutung sind und ein Bild des damaligen Zustands vermitteln. Als damaliger Weimarer Staatsminister schlug Goethe auch vor, eine große Kunstsammlung in der Wartburg zu eröffnen. Rund ein halbes Jahrhundert später kamen die Großfürstin Maria Pawlowna und ihr Sohn Carl Alexander seinem Wunsch nach. Heute befinden sich in den Mauern des UNESCO Weltkulturerbes Wartburg rund 9.000 Kunstobjekte aus den verschiedenen Epochen der Wartburg.
Station 5: Zu Besuch in Erfurt - dem thüringischen Rom
Wie viele andere Städte schreibt sich auch Erfurt das Thema Goethe auf die Fahnen - zumal der Dichterfürst als Staatsbediensteter mehrfach in Erfurt zu tun hatte oder auf seinen Reisen durch die Stadt kam. Die Tatsache, dass jeder einzelne Besuch mit und ohne Übernachtung von offiziellen Stellen akribisch gezählt wird, ist aber eher ein Hinweis darauf, dass die Stadt im Leben des Johann Wolfgang von Goethe keine herausragende Rolle spielte.
Nichtsdestotrotz fand die Stadt Erfurt ihren Weg in das dichterische Werk Goethes und ist einen Stopp bei einer Reise entlang der deutschen Goethestraße wert: Im Götz von Berlichingen gibt es beispielsweise Verweise auf das Augustinerkloster, in dem Martin Luther einst eine Zelle bewohnte. Im selben Werk wird die Stadt außerdem als thüringisches Rom bezeichnet. Auch der Erfurter Dom wurde nachweislich mehrfach von Goethe besucht. Die bekanntesten Goethe-Stätten in Erfurt sind das Geleitshaus, die Staatskanzlei, das Haus Dacheröden und der Kaisersaal.
Nicht zu vergessen: In Erfurt traf Johann Wolfgang von Goethe im Oktober 1808 auf den französischen Kaiser Napoleon I., was Goethe selbst im Rückblick als einen Höhepunkt in seinem Leben betrachtete.
Tipps und Sehenswertes in Erfurt
- Dom Sankt Marien und die Sankt Severikirche: Das monumentale Kirchenensemble aus Dom und benachbarter Kirche beeindruckt nicht nur von außen, wenn man die 70 Stufen zum so genannten Domberg erklimmt. Im Inneren des Doms sind die gotischen Chorfenster, das Chorgestühl aus dem 14. Jahrhundert, die romanischen Skulpturen einer thronenden Madonna und der monumentale Kerzenträger besonders sehenswert. Im mittleren Turm befindet sich die weltweit größte mittelalterliche freischwingende Glocke, die berühmte Gloriosa. Ihr Ton erklingt aber ausschließlich zu besonderen Anlässen und zu besonderen kirchlichen Feiertagen. Zwischen April und Oktober werden Führungen zur Gloriosa angeboten. Im Inneren der St. Severikirche erwartet Besucher eine 5-schiffige gotische Hallenkirche aus dem 12. Jahrhundert, der Severisarkophag von 1365, eine auf 1345 datierte Steinmadonna, ein 15 m hoher Taufstein aus dem Jahr 1467 sowie weitere Kunstwerke.
- Krämerbrücke: Die Krämerbrücke in Erfurt ist die längste bewohnte und beidseitig mit Häusern bestückte Brücke in Europa und zählt zu den beliebtesten Fotomotiven. Ursprünglich war die 120 m lange Krämerbrücke mit 62 schmalen Häusern bebaut, die später auf 32 Häuser zusammengefasst wurden. Heute sind auf der Krämerbrücke zahlreiche Galerien und Kunsthandwerkshops zu finden.
- Kaisersaal: Der Kaisersaal war zu Goethes Zeiten das Ballhaus der Universität, in dem viele Veranstaltungen und Theateraufführungen stattfanden. Im Jahr 1808 waren hier auch Napoleon Bonaparte und Zar Alexander I. im Rahmen des Erfurter Fürstenkongresses zu Gast, was dem Gebäude den Beinamen Kaisersaal bescherte. Heute ist es eine beliebte Veranstaltungslocation, in der noch immer der Prunk vergangener Zeiten zu spüren ist.
Station 6: Goethe-Mekka Weimar
Im Jahr 1775 folgte Johann Wolfgang von Goethe einer Einladung des Herzogs Carl August nach Weimar und verbrachte im Anschluss den Großteil seines Lebens in der für damalige Verhältnisse Provinzresidenzstadt. Hier bekleidete Goethe im Lauf seines Lebens nicht nur wichtige politische Ämter, sondern schuf auch einen Großteil seiner wichtigsten Werke. Da verwundert es kaum, dass keine andere Stadt in Deutschland so eng mit dem Namen Goethe verknüpft wird wie Weimar. Auch heute finden sich noch vielerlei Zeugnisse seines Wirkens in Weimar. Somit zählt Weimar eindeutig zu den wichtigsten Stationen entlang der deutschen Goethestraße. Ein einziger Reisetag in Weimar dürfte für die Wohnmobiltour kaum ausreichen.
Das sind die Goethe-Highlights in Weimar:
- Goethes Wohnhaus und Nationalmuseum
Ein natürlicher Startpunkt einer Goethe-Tour in Weimar ist das ehemalige Wohnhaus des Dichters am Frauenplan - sein barockes Domizil für nahezu 50 Jahre. In Goethes Wohnhaus ist noch heute weitgehend die Ausstattung aus Goethes letzten Lebensjahren zu besichtigen, wobei die Besucherzahl aus konservatorischen Gründen limitiert ist. Eventuelle Wartezeit sollte eingeplant werden. Das Warten lohnt aber auf jeden Fall, denn das Gebäude ist weit mehr als nur ein ehemaliges Wohnhaus. Goethe ließ die einzelnen Räume nach seinen Kunstidealen und Interessen vielseitig gestalten. Darüber hinaus war Goethe ein leidenschaftlicher Sammler von Kunst, Literatur und naturwissenschaftlichen Objekten, so dass auch diese Sammlungen in findigen Möbelstücken untergebracht werden mussten. Der Pavillon im Garten diente beispielsweise der Unterbringung seiner Mineraliensammlung.
Heute sind im Gebäude 18 Räume für die Besichtigung zugänglich, in denen sich noch zahlreiche originale Stücke sowie Möbel aus Goethes Nachlass befinden - darunter auch das Arbeitszimmer mit der Privatbibliothek des Dichters. Im selben Gebäudekomplex des Wohnhauses ist übrigens auch das Goethe-Nationalmuseum untergebracht, das sich in der Dauerausstellung Lebensfluten – Tatensturm dem Leben und Wirken Goethes über sein literarisches Schaffen hinaus widmet.
- Deutsches Nationaltheater
Auch wenn das Gebäude des Deutschen Nationaltheaters am Theaterplatz heute ein komplett anderes ist als im 18. und 19. Jahrhundert, so war es doch für Goethe ein immens wichtiger Ort. Denn genau an der Stelle des heutigen Theaters wurde damals ein Hoftheater unter Goethes Leitung etabliert. Daran - und auch an die mehrjährige Zusammenarbeit von Goethe und Schiller am Hoftheater - erinnert auch das Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Nationaltheater.
- Goethes Gartenhaus
Das Gartenhaus am Rand des Parks an der Ilm war 1776 Goethes erster eigener Wohnsitz in Weimar. Das ehemalige Weinberghaus, das vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammt, war ein Geschenk des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach an Goethe. Hier lebte und arbeitete Goethe bis 1782 und selbst im Alter blieb das Gartenhaus ein wichtiger Rückzugsort für den Dichter. Einige Räume des Gartenhauses, die mit originalen Einrichtungsgegenständen ausgestattet sind, können besichtigt werden.
- Fürstengruft in Weimar
Goethe und Schiller ruhen auf dem historischen Friedhof am Poseckschen Garten gemeinsam mit anderen Wegbereitern der Weimarer Klassik in der Fürstengruft. Sie kann fast täglich ab 10 Uhr besichtigt werden.
Station 7: Entschleunigung in Jena
Nach Jena zog es Goethe meist dann, wenn er einen Rückzugsort oder neue Inspiration benötigte. Erstere fand er in den verschiedenen Parks des kleinen Städtchens. Letztere in ausgiebigen Gesprächen und bei Spaziergängen mit Friedrich von Schiller, der an der Universität Jena lehrte. Details zu dieser Freundschaft kann man beispielsweise im Rahmen einer Goethe-Führung in Schillers Gartenhaus erfahren. Oder aber man folgt einfach den Fußspuren der beiden großen Dichter: Der Weg, den Goethe und Schiller zu Beginn ihrer Bekanntschaft im Jahr 1794 in angeregter Unterhaltung zu Schillers Wohnhaus nahmen, ist heute mit kleinen Bronzeplaketten im Straßenpflaster markiert.
Weitere Tipps und Sehenswertes in Jena:
- Botanischer Garten
Das romantische Gärtchen mit exotischen Pflanzen wurde bereits 1586 als Medizingarten angelegt. Damit ist der Botanische Garten Jenas die zweitälteste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Goethe erweiterte die Pflanzensammlung und ließ die klassizistischen Gartenanlagen anlegen. Rund 10.000 verschiedene Pflanzenarten kann man hier heute bewundern.
- Spaziergang im Griesbachschen Garten
In diesem grünen Stadtpark Jenas kommt man, wie damals bereits Goethe, zur Ruhe. Hier findet sich ein Denkmal für Goethe, das die Erbgroßherzogin Maria Pawlowna 1821 errichten ließ.
Station 8: Auf den Spuren des Faust in Leipzig
”Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein Klein-Paris und bildet seine Leute”, ist ein vielbemühtes Zitat aus Goethes Faust - und macht Leipzig für viele zu einer selbstverständlichen Station der deutschen Goethestraße. 1765 kam der junge Goethe nach Leipzig, um Jura zu studieren. Da sein eigentliches Interesse eher im Bereich der alten Sprachen, der Geschichte und der Literatur lag, scheint es wenig verwunderlich, dass sich Goethe neben dem Studium viel in der kulturellen Szene Leipzigs herumtrieb, ins Theater ging und kreatives Handwerk erlernte. Diese relative Freiheit spiegelt auch das Goethe-Denkmal auf dem Naschmarkt wider, das den Studierenden Goethe in lockerer Pose eines Spaziergängers zeigt.
Einer der Touristenmagnete in Leipzig ist natürlich das aus dem Faust I berühmte Lokal Auerbachs Keller, in dem auch Goethe selbst so manche Stunde mit Freunden verbrachte. Im Eingangsbereich zu Auerbachs Keller in der Mädlerpassage stehen auch Statuen von Doktor Faust und Mephisto und gegenüberliegend, die Gruppe der Studenten, die von Mephisto verzaubert werden. Der Legende zufolge soll es Glück bringen, über den Fuß der Faust-Statue zu streichen, weswegen es hier gerne mal doppelt voll ist.
Station 9: Kunst- und Naturgenuss á la Goethe in Dresden
Die letzte Station der deutschen Goethestraße ist die sächsische Landeshauptstadt Dresden, die Goethe tief beeindruckte. „Es ist ein unglaublicher Schatz aller Art an diesem schönen Orte“, sagte er als 19-jähriger Student über Dresden. Zwar arbeitete und lebte Goethe nie in Dresden, dafür legte er hier auf seinen Reisen aber gerne einen Zwischenstopp ein und besuchte die Stadt sozusagen selber als Tourist. Kein Wunder, bei der barocken Schönheit, die sie bis heute ist. Warum also nicht einfach einmal dem Touristen Goethe durch Dresden folgen?
Diese Orte soll Goethe besonders gerne besucht haben:
- Gemäldegalerie Alte Meister
Als Kunstliebhaber besuchte Gothe natürlich die Gemäldegalerie Alte Meister. Damals war diese zwar noch im Johanneum untergebracht, aber die Meisterwerke, die er bewunderte, entsprachen zum großen Teil der Sammlung, die auch im heutigen Zuhause der Gemäldegalerie im Semperbau präsentiert wird. Insbesondere soll Goethe die Sixtinische Madonna von Raffael bewundert haben.
- Schlosspark Pillnitz & Botanischer Garten
Goethe liebte die Natur und ihre Flora. Daher betrieb er selbst auch botanische Studien und war in Gärten auf der ganzen Welt unterwegs. Das Schlösschen Pillnitz und der botanische Garten im Schlosspark wurden im 18.Jahrhundert angelegt und verzaubern damals wie heute Romantiker aus aller Welt.
- Stadtteil Loschwitz & Elbufer
Im Stadtteil Loschwitz am Elbufer hatte Christian Gottfried Körner - Schriftsteller, Jurist und wichtige Figur Dresdens - einen Weinberg. Neben Schiller war auch Goethe hier zu Gast. Er genoss den guten Wein und arbeitete an seinen botanischen Studien. Loschwitz ist heute ein Villenviertel, in dem man am Elbufer flanieren, Wein verkosten und die schöne Elblandschaft genießen kann.